Nein, das wusste ich nicht. Und ich wollte es auch gar nicht wissen. Aber so wie die Dinge standen, würde ich das bald.
Denn ich hegte die starke Vermutung, dass mir da eine Klinge an die Brust gedrückt wurde.
Ich hatte Angst wie verrückt.
Mein Herz pochte lauter als je zuvor, mein Atem ging schnell und flach und ich zitterte am ganzen Körper.
Wenn er Recht behielt und das Messer nicht nur zum Spaß in der Hand hatte, würde ich gleich bluten wie ein Schwein.
„Oh, fast hätte ich etwas Wichtiges vergessen, Tommylein! Mit Musik macht doch alles gleich viel mehr Spaß!“
Die Klinge verschwand für kurze Zeit und ich konnte das Geräusch von sich entfernenden Schritten hören, dann ein leises Klacken, gleich zweimal hintereinander. Und einige Sekunden später wusste ich, dass der Musikgeschmack dieses Psychopaten fast genauso abscheulich war, wie er selbst.
Mir wollte der Titel des Liedes gerade nicht einfallen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass der kranke Alte ein Fan von Mozart war. Vielleicht war das die letze Möglichkeit mich zu befreien.
Mit all der Kraft, die ich jetzt noch aufbringen konnte, stemmte ich mich nach oben. Schmale, scharfe Seile gruben sich in mein Fleisch, während sich der kalte Raum mit klassischer Musik füllte. Es tat höllisch weh, aber diesmal hörte ich nicht auf mich gegen die Fesseln zu werfen. Egal wie groß der Schmerz auch sein mochte, ich musste einfach hier raus. Sonst wäre es das für mich gewesen. Unermüdlich stieß ich meinen Oberkörper nach vorne, bis ich auf einmal Fäden reißen hörte. Ein kleines Gefühl des Triumphs explodierte inmitten meiner Verzweiflung. Jetzt konnte ich meine Arme schon etwas freier bewegen. Verbissen versuchte ich mich weiter zu befreien.
Oh, nein! Bald würde er zurückkommen!