Burger hatte seinen Dienst übergeben und machte sich auf den Weg nach Hause. Zumindest hatte er das vor. Allerdings ließ er es sich nicht nehmen, noch kurz bei Petra rein zu schauen. Sofort erkannte er, dass es ein Schwächeanfall war und kein "normaler" Schlaf, der sie übermannt hatte.
"Ach, Mädchen was machst du denn für Sachen? Jetzt hatten wir dich schon so schön stabilisiert..." murmelte er, mehr zu sich selbst, als er den Tropf ein Wenig aufdrehte...
"Meine... Meine Sachen, meine Laptoptasche... Helmut, sind meine Sachen...?"
Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihn wahrgenommen hatte.
"Jetzt beruhigen Sie sich doch, Petra. Ich werd den Josef gleich anrufen. Das ist der Seniorchef von Ihrem Hotel. Ich war nämlich dort früher immer Tennis spielen und kenne ihn gut. Das sind absolut anständige Leute, die haben bestimmt sofort alles sichergestellt! Sie dürfen sich nicht so aufregen. Sie sind noch viel zu schwach! "
"Aber... Aber wenn jemand an meine Aufzeichnungen wollte? Nicht die Leute vom Hotel...
Es gibt da..."
Ein weiteres Mal verließen sie die Kräfte und als sie wieder zu sich kam, saß eine Schwester an ihrem Bett.
"Frau Hager, bleiben sie bitte ganz ruhig. Ich bin Schwester Monika. Ich soll ihnen von Dr. Burger ausrichten, dass er sich persönlich um den Verbleib ihrer Sachen kümmert und sie sich keinesfalls mehr so aufregen dürfen!"
In dem palastartigen Hotel in Keuschen nahe Mondsee, war es unterdessen noch ziemlich ruhig. Der Seniorchef saß bereits in seinem Büro und nahm Burgers Anruf entgegen.
"Wer? - Ja servus, Herr Doktor! Lang nimmer gseh'n! Geht's Dir eh guat?"
"Ich kann nicht klagen, Sepp. Danke. Aber ich hab grad a Patientin, die bei euch eingecheckt hat..."
"Ja, Helmut, wia geht's denn dera? Is ja a schiache Sach... War a Mordsaufregung, wias die gfundn ham. Die hams mitn Hubschrauber gholt!"
"Ja es war sehr eng! Ich darf natürlich nicht allzuviel sagen, weißt eh, wegen der ärztlichen Schweigepflicht... Ich hoff, dass sie jetzt übern Berg ist, Sepp, aber was Anderes: Erstens möcht' ich dir sagen, dass euch vermutlich die Polizei heimsuchen wird und zweitens möcht' ich dich bitten, unbedingt ihre persönlichen Sachen aus dem Zimmer zu bergen und ganz sicher zu verwahren!"
"Geh, Helmut! Für mein Personal leg ich die Hand ins Feuer! Die hab ich alle selber ausgsucht, die Langjährigen und mein Schwiegersohn hat auch gutes Gspür was Menschen betrifft. Bei uns kommt nix weg, Helmut, des kannst mir glaubm!"
"An euch denk ich dabei auch gar nicht! Wir beide kennen uns schon lang und gut genug, Sepp! Aber dein Gast is a Journalistin und zwar a sehr gute, die gewissenhaft recherchiert und keinen Blödsinn schreibt. Es ist nicht auszuschließen, dass sie Opfer eines Verbrechens wurde und ich vermute, es hängt mit ihren beruflichen Nachforschungen zusammen! Bitte sorg dafür, dass ihre Unterlagen und ihr Laptop bei dir intern sicher verwahrt werden und lass ihr Zimmer noch nicht reinigen, weil die Polizei möglicherweise mit der Spurensicherung zu euch kommt. Es ist möglich, dass sie vergiftet wurde!"
"Was? Bei uns? Des glaub i net!"
"Sepp! Wenn, dann wurde sie ja nicht von euch sondern möglicherweise bei euch vergiftet und selbst das ist nicht gesagt. Wie lang war sie denn schon bei euch?"
"Helmut des geht mir jetzt alles zu schnell. Pass auf! I geh jetzt gleich zu meiner Tochter und sorg dafür, dass des Zeug weggesperrt wird. Dann schau i um ihr Anmeldung und hol ma noch des Mädl her, des sie aufgefunden hat. Und dann ruf i zurück Helmut! Passt des für di?"
"Unbedingt Sepp! Und Nocheinmal: Ich will deinem Personal nix unterstellen, Im Gegenteil. Wenn einer scharf ist auf die Unterlagen, ist der bestimmt beauftragt worden, um eine Reportage zu verhindern. Aber wenn der das Zeug aus dem Zimmer stiehlt, schaut des für euch und für euer Personal auch nicht gut aus, drum ist es auf jeden Fall gescheiter, wenn du es sicher verwahrst! Hoffentlich ist es noch nicht zu spät..."
"Danke, dass du gleih angruafm hast, Helmut. I kümmer mich jetzt sofort persönlich drum und wir werden natürlich mit euch und der Polizei kooperiern."
"Ich hab auch nichts Anderes von dir erwartet, Sepp. Ruf mich bitte auf diese Nummer zurück, die bei dir jetzt aufscheint, das ist mein privates Handy. Also danke und bis nachher!"
"Servus Heli! I werd mi bald rührn bei dir."