„Durchsucht das gesamte Haus – aber gründlich.“, wies Moody seine Auroren an. „Die Zwillinge kommen ins Schloss. Madame Pomfrey soll sich kümmern. Die Gefangenen werden morgen früh ihr Urteil erfahren. Bis dahin fasst sie keiner an.“, stellte der Dunkle Herr klar. Dann erst bemerkte er, dass Draco verletzt war. Er hatte auf der Brust eine tiefe Schnittverletzung von einem Fluch. „Severus, Draco blutet. Er wird zuerst behandelt. Bring ihn nach Hause. Ich komme alleine nach. Warum hast Du nichts gesagt, Darling?“ Malfoy war bleich und antwortete nicht. Snape sah Potters Besorgnis hinter der Kühle.
Sie standen zu zweit in der kleinen, gemütlichen Küche im Sommerhaus der Shacklebolts. Potter wirkte einige Haushaltzauber und deckte den Tisch für 2. Er kochte einen Vanillepudding. Moody kümmerte sich um Schinken und Eier. „Was hast Du mit Kingsley vor?“, fragte Moody beim Essen. Der dunkle Lord trank einen Schluck Muggelbier. „Ich werde mich mit ihm duellieren.“ Moody starrte durch sein magisches Auge: „Warum dieser Aufwand?“ Offensichtlich grub Potter den Schinken aus dem Ei und aß ihn einfach zum Toastbrot. „Ich habe meine Gründe.“, wies er die Frage ab. Potters Vanillepudding war ziemlich gut, fand der Zaubereiminister. Die Auroren schlossen die Durchsuchung langsam ab. Sie hatten verbotene Literatur gefunden. Moody stellte sie Potter zur Verfügung. „Die Hinrichtungen gehen doch schnell und sauber?“, fragte er beiläufig. Der Dunkle Herr blätterte in einem Buch. „Ich weiß noch nicht; der Avada Kedavra ist langweilig. Also was ist dem Franzosen? Kennen wir ihn?“ Moody suchte nach Kürbissaft. Er fand ihn in einem Hängeschrank. „Ich habe den Namen noch nie gehört - Adrien Dumas. Er ist wohl in Voodoo bewandert. Seine Mutter kam aus New Orleans und sein Vater ist ein McNair.“
Im Schwarzen Schloss saßen die versammelten Weasleys um die Betten der Zwillinge. Beide waren schon wieder recht munter. Ginny warf einen Blick auf den schlafenden Draco. Am liebstem hätte sie ihn die ganze Zeit gestreichelt. Madame Pomfrey hatte ihn mit einigen Tränken und Heilzauber versorgt. Sie verordnete strenge Bettruhe. Dass Potter selbst verlangt hatte, Malfoy vorrangig zu behandeln, überraschte sie schon. Noch vor kurzem war er mit Malfoy eher ruppig umgegangen.
Der Dunkle Herr betrat den Krankenflügel und erkundigte sich zuerst nach dem Prinzen. „Wann kann ich mein Spielzeug wieder benutzen?“ Seine Stimme changierte zwischen Desinteresse und Ungeduld. „Mr. Malfoy benötigt sehr viel Ruhe und weitere Medikamente. Er ist schwach.“ Sie mochte ihn schon lange nicht mehr. Kalt, überheblich und erbarmungslos ging er mit seinen Gefangenen und Gefolgsleuten um. „Geht es mit dem sanguis sacer schneller?“ Sie schluckte erkennbar. „Der sanguis sacer ist tiefschwarze Magie. Er kann das ausgewählte Opfer töten.“ Potter lachte belustig auf. „Danach habe ich nicht gefragt. Hilft er Malfoy?“, beharrte er auf seine Frage. Widerwillig bestätigte die Krankenschwester nun seine Frage.
Der Dunkle Herr schritt langsam an den Gefangenen vorbei. Sie knieten in einer Reihe auf dem Boden eines großen Kerkerraumes. So verlangten es die Shadowlords. Die acht zum Teil sehr jungen Auroren hatten deutlich erkennbar Angst. Man hatte Kingsley von ihnen abgesondert. Potter wählte schweigend einen jungen Mann aus. Er mochte Ende zwanzig sein und wirkte hochgewachsen und sehr fit. „Wie heißt Du?“, fragte der Dunkle Herr beinahe freundlich. „Mein Name ist Peter Field, Mylord.“ Der Angstschweiß auf seiner Stirn glänzte im Kerzenschein. „Peter, Du kennst sicher die Geschichten über den Preis? Sie sind alle wahr. Du darfst jetzt wählen. Wenn Du zustimmst, werde ich einen schwarzmagischen Zauber wirken, um meinen Eigentum zu heilen. Vermutlich stirbst Du dabei. Dein Tod ist jedoch keine Zwangsläufigkeit. Überlebst Du, bist Du sofort frei. Dein Preis ist dann bezahlt. Die Alternative ist Dein Leben, als Sklave im Schwarzen Schloss zu verbringen.“ Potter winkte ihn zu sich. Dann zeigte er ihm die Zelle von Lestrange und Dursley. Der Junge kämpfte mit sich. Er entschied sich für das Risiko. „Ich bin einverstanden, Mylord.“ Potter lächelte zufrieden: „Sehr gut gewählt. Joshua, bring Peter in den Krankenflügel. Wenn er etwas essen und trinken möchte, sollen sich die Elfen kümmern. Er ist mein Gast. Madame Pomfrey soll alles vorbereiten. Schick alle außer Snape raus. Ich brauche ihn.“
Peter Field wunderte sich über die Freundlichkeit, mit der der Shadowlord ihn behandelte. „Möchten Sie sich kurz frisch machen, Mr. Field?“ Er lehnte dankend ab. „Vielleicht ein Wasser oder etwas Saft?“ Man brachte ihm frisches Wasser mit Orangenscheiben und forderte ihn auf, sich auf eine Liege neben Malfoy zu legen. Er bemerkte den mitleidigen Blick der Krankenschwester. Offensichtlich hieß sie die Methode nicht gut. Sie gab ihm ein starkes Schmerzmittel. Es schmeckte bitter und benebelte seinen Verstand. „Sie armer Junge.“, flüsterte Madame Pomfrey. Snapes drohender Blick brachte sie zum Schweigen. „Er hat selbst gewählt.“, stellte Joshua klar, obwohl es eigentlich keine Rolle spielte. Der Dunkle Herr kam dazu. Er legte seine Robe ab, um sich besser bewegen zu können. Es kam auf exakte Arbeit mit dem Zauberstab an. Dann begann er mit einen Konzentration und Fokussierungsübung. Severus fixierte Peter emotionslos auf der Liege. „Gute Wahl, Mylord. Er ist stark und hat Chancen zu überleben.“ Er schickte die Krankenschwester hinaus. Sie würde den Dunklen Herrn nur stören.
Der Lord wirkte den schwarzmagischen Heilzauber. Er entzog Field Lebenskraft und übertrug sie auf seinen Prinzen. Der Gefangene verlor das Bewusstsein, was Potter egal war. Er arbeitete sehr konzentriert und sprach sehr komplizierte Formeln. Dracos Atem ging gleichmäßiger. Die Wunde schloss sich unter silberblauen Lichtstrahlen. Das Gesicht gewann Farbe zurück. Fields Atem wurde hektischer und flacher. Er schien zu altern. Schweiß lief über die Stirn. Snape tupfte sie ab und befeuchtete Field Lippen mit einem Stärkungstrank. Endlich hatte Potter den Zauber abgeschlossen. Man sah ihm die Erschöpfung an. Draco öffnete die Augen: „Was ist denn hier los?“, sagte er matt. „Alles okay, Darling. Du bist verletzt. Ich habe mich darum gekümmert. Schlaf Dich einfach aus.“ Genau das tat Malfoy auch. Field wurde von Madame Pomfrey versorgt. Er überlebte stark geschwächt.