Helmut nickte Petra zu und sagte leise:
"Ich glaube, es ist das Beste, Rudi umfassend einzuweihen, denn er hat die Mittel, gegen die Gauner vorzugehen und bevor die Staatsanwaltschaft deine Unterlagen womöglich beschlagnahmt, ist es wohl besser, ihm auch ohne richterliche Anordnung Einsicht zu gewähren. Meinst du nicht, Petra?"
"Du weißt als einziger von uns drei, wo sich meine Laptoptasche befindet. Ich glaube, dass du mich nach bestem Wissen und Gewissen berätst, also setz bitte eine Vollmacht auf, die ich unterzeichnen werde, damit Herr Weninger sie abholen kann."
"Du wirkst sehr schwach, Petra. Möchtest du eine Pause machen?"
"Ja bitte."
"Dann ruh dich ein Wenig aus. Ich geh mit Rudi nochmal in mein Büro, setz die Vollmacht auf und rufe Josef an. Trotzdem wird er dich noch wegen ein paar Einzelheiten befragen müssen."
Petra nickte. Sie sah nun wirklich mitgenommen aus und Helmut hätte sie gern schlafen lassen.
"Wir sind bald zurück, Petra. Solltest du in der Zwischenzeit einschlafen, werd ich versuchen die weitere Befragung zu verschieben, ok?"
"Danke Helmut."
Angekommen in Helmuts Büro, fragte Rudi:
"Wie lange seid ihr schon zusammen?"
"Wir sind doch nicht zusammen! Ich habe sie Gottlob gestern Nacht und heute Vormittag wiederbeleben können und ja, sie liegt mir sehr am Herzen aber ich habe sie gestern das erste Mal gesehn!"
"Na gut, jetzt seid ihr zusammen,"
"Rudi, wir sind NICHT zusammen! Ehrlich"
"Gut, dann werdet ihr bald zusammen sein..."
Burger sah kurz von seinem Computer auf, schüttelte leicht den Kopf und druckte die eben formulierte kurze Vollmacht aus. Dann rief er im Hotel an, dass die Tasche geholt werden würde. Es stellte sich heraus, dass auch Petras Handy von Maria verwahrt worden und ebenfalls abholbereit war.
Danach gingen sie nochmal zu Petra, die erschöpft eingeschlafen war. Bedauerlicherweise brauchten sie ihre Unterschrift, also nahm Helmut erneut ihre Hand. Sie erwachte sofort, wirkte erschrocken und entspannte sich, sobald sie erkannte, dass Helmut es war, der zu ihr getreten war.
"Petra, es tut mir leid, ich hätte dich gerne schlafen lassen, aber wir brauchen deine Unterschrift. Dann lassen wir dich sofort in Ruhe."
"Ja, ich glaube ich brauche jetzt wirklich ein bisschen Ruhe aber wenn ich mich ein Wenig gefangen habe, erzähle ich euch, worum es geht. Man möchte nicht glauben, wie findig Menschen in gewissen Kreisen sind, wenn es um Geld geht. Menschenleben spielen da keine Rolle! Und selbst wo diese Machenschaften nicht direkt zum Tod ahnungsloser Patienten führen, wird zumindest deren Krankheit und Siechtum billigend in Kauf genommen! Deshalb glaube ich, dass es wirklich an der Zeit ist, meine Kenntnisse an Sie weiter zu geben, Herr Weninger. Es ist Zeit für polizeiliche Ermittlungen, auch wenn ich noch nicht alles beweisen kann. Ich muss mich jetzt ausruhen und ich glaube, du solltest das auch endlich mal tun, Helmut. Du siehst müde aus!"
"Das bin ich auch, Petra, aber es hilft nichts. Ich helf dir jetzt vorsichtig ein Wenig in die Höhe."
Helmut zog Petra an den Händen in eine sitzende Position und setzte sich schräg hinter sie, um ihr Halt zu geben, so dass sie Rudi die Vollmacht unterschreiben konnte. Dieser bedankte sich und verließ das Zimmer. Helmut half Petra, sich wieder hinzulegen und als er sich wieder aufrichten wollte hielt sie ihn kurz zurück.
"Ich bin dir sehr dankbar Helmut und ich traue es mich fast nicht zu sagen... ich weiß auch nicht wie, aber es ist sehr schön, mich an dich lehnen zu können... Ich... ich genieße jeden Moment deiner Nähe..."
Helmut lächelte sie an. Er beugte sich erneut zu ihr:
"Ich auch!" hauchte er in ihr Ohr...
Petra lächelte, entspannte sich und schloss die Augen.