Natürlich kannten die Malfoys die Opulenz des Schwarzes Schlosses, allerdings hatten sie noch kein Fest erlebt. Lord Potter verfügte zweifellos über Stil. Lucuis hatte die Einladung zum Bankett mehrmals gelesen, bevor er dem Pergament glauben konnte. Lord Potter lud ihn und Narcissa zum Samhainbankett ein. Narcissa strahlte vor Freude an einem so bedeutenden, gesellschaftlichen Ereignis teilzunehmen. Nun die Stimmung zwischen ihnen und den Zabinis war etwas angespannt, aber letztlich war ihr Sohn Potters Favorit. Jeder konnte sehen, wie der Dunkle Lord Draco begehrte. Auf den Tischen erschienen nun weiße Terrinen mit Potters Wappen. Serviert wurde ein samtiges Süppchen aus schwarzen Meeresäpfeln und einen Tupfer nieschmelzenden Schnee.
Eirlys McGwaren legte unauffällig ihre Hand auf Snapes Oberschenkel. Sie gab ihm damit die Chance, sie später für diese Frechheit zu bestrafen. Jetzt versprach ihre zarte Berührung ihm ein gelungenes Dessert. Heute Abend würde er sich sicher nicht um Lady Weasley kümmern müssen. Die Shadowlords bekamen jeweils einen goldenen Kelch angeboten. „Ein 1987´er Jahrgang aus Südfrankreich.“, erwähnte Joshua beiläufig. Sein Gefährte führte gerade ins Feld, dass die geburtenstarken Jahrgänge qualitativ einfach nicht so gut waren. Fleur lächelte verständnisvoll und küßte ihren Mann lange. Bill konnte mit den Shadowlords nichts anfangen. Sie blieben ihm unheimlich. Er hätte lieber bei Ron und Ginny gesessen. Dort hatte man inzwischen offensichtlich Spass.
Lord Potter amüsierte sich gerade über Rons Bericht über die Verhandlungen. Sein bester Freund imitierte perfekt Cornelius Fudges entsetztes Gehabe. „Deine Stiefel auf dem Tisch haben ihn wirklich beeindruckt.“, meinte Hermine. „Er dachte, Du würdest unbedingt ein eigenes Büro im Ministerium verlangen. Severus hatte den Gedanken zum Thema gemacht.“ Ron stimmte grinsend zu: „Er hat sich dieses Mal selbst übertroffen. Hätte nie gedacht, dass die alte Fledermaus so fähig ist.“ Potter trank einen Schluck Cidré und sagte dann: „Man unterschätzt ihn leicht, den Halbblutprinzen.“
Er erwähnte diesen Namen zum ersten Mal, trotzdem fragte niemand nach. Krum konnte seine Phantasien kaum zügeln. Hermines Lachen, ihr Parfum, ihr Mund – alles an ihr erregte ihn. Joana, seine Begleiterin, nahm er schon längst nicht mehr wahr. Lady Granger aß mit sinnlicher Bewegung. Der leichtgeöffnete Mund war Verheißung pur. Auch Weasley lag ihr zu Füßen. Krum verfluchte die Tatsache, dass Weasley heute Abend mit ihr schlafen würde. Aber war heute nicht Samhain und befanden sie sich nicht im Schwarzen Schloss? Galten nicht andere Regeln?
Draco fühlte sich wohl. Potter flirtete unauffällig mit Ginny und ihm. Die Stimmung am Tisch war ausgelassen. Das Essen schmeckte ausgezeichnet. Die Magie prickelte angenehm in seinen Adern. Er spürte die erotische Spannung um sich herum. Veelas, Vampire, Werwölfe und andere Kinder der Nacht ergaben sich ihrem Naturell. Nie zuvor hatte er ein derartiges Fest erlebt. Die leise, schwere Musik im Hintergrund rundete seinen Genuss ab.
Plötzlich trat eine Wasserfläche aus dem Boden. Die Kokons schwammen sacht auf der Oberfläche. Sie bewegten sich zum Rhythmus der Melodien aufeinander zu und voneinander weg. Der Effekt faszinierte selbst die erfahrenen Zauberer. Blaise konnte sich auf Grund seines Studiums denken, wie der Zauber funktionierte. Um die Gesprächssituation aufzulockern und sich selbst von Potters Flirts mit Malfoy abzulenken, begann er Millicent die Magie zu erklären. Sie hörte ihm nicht zu, weil Valentin ihre Aufmerksamkeit mit Dunkler Verführung band.