Prolog
MARIE
„Ich kann nicht.“
Immer wieder bringe ich diesen Satz weinend und schluchzend über meine Lippen. Die Schmerzen in meinem Unterleib sind kaum auszuhalten. Die Hitze in meinem Körper unerträglich. Doch am meisten Schmerz empfinde ich in meinem Herzen. Es zerspringt förmlich. Zersplittert in tausende Teile. Alles in mir bricht erneut zusammen. Die Vergangenheit holt mich ein. Sie lässt mich nicht los. Sie wird mich niemals loslassen.
„Miss Benson. Bitte geben sie nicht auf. Wir müssen weitermachen. Sie müssen weitermachen. Für das Baby.“
Für das Baby. Immer wieder lasse ich mir die Worte durch den Kopf gehen. Für das Baby. Ich tue es für den kleinen Zwerg in meinem Bauch. Nicht für IHN. Nicht für irgendjemanden. Ich tue es für dieses kleine Geschöpf, dass nicht Schuld an der Vergangenheit ist.
Also sage ich die Worte immer wieder in meinem Kopf. Für das Baby.
Ich sage es so lange, bis ich ein kleines Quicken wahrnehme und in ihre Augen blicke, die mich weit aufgerissen anstarren. In diesem winzigen Augenblick vergesse ich die Trauer und den Schmerz. Ich vergesse die Vergangenheit. Denn sie alleine ist meine Zukunft.
„Ein Mädchen.“
Die Schwester reicht mir das kleine Bündel und legt es in meine Arme. Die Splitter meines Herzens werden wieder zusammengesetzt. Stück für Stück wird mein Herz wieder ganz. Wie könnte ich jetzt nicht glücklich sein bei dem Blick in diese kleinen Augen. Bei dem Gefühl ihres starken Herzschlages unter meinen Fingern. So fühlt es sich also an, wenn der Schmerz verblasst und von Liebe abgelöst wird.