urora stritt sich einige Tage lang heftig mit ihrem Vater. Harry schrieb ihr romantische Briefe, die sie heimlich beantwortete. Er hatte ihr eine bezaubernde kleine weiße Katze geschenkt, die seine Post überbrachte. Erstaunlich wie schnell das Tier seine Botschaften überbrachte. Sie schämte sich sehr für den Heuler, den ihr Vater ins Schwarze Schloss geschickt hatte. Aber egal - heute würde sie eine sehr liebe Freundin zum Plaudern treffen. Luna Lovegood kannte sie schon seit ihrer Zeit in Ravenclaw. Sie mochten sich vom ersten Tag an.
Auch als Aurora nach Beauxbatons gekommen war, hatten sie Kontakt gehalten. Von Luna wusste sie auch ziemlich viel über Harry Potter. Früher hatte Luna heftig für Harry geschwärmt, doch jetzt hielt sie sich eher fern vom ihm. Die Mädchen trafen sich bei Fortescue Eissalon. Natürlich erzählte Aurora von ihren Erlebnissen mit Harry. Luna schüttelte energisch ihre blonden langen Locken: „Du solltest auf Deinen Vater hören. Lord Potter und Harry haben nicht viel gemeinsam, außer vielleicht seinen Namen. Er hat sich vollkommen verändert. Ich mochte ihn wirklich, aber er ist ein Dunkler Lord. Mir hat er das Dunkle Mal angeboten, damit ich zu seinen Anhängern gehören kann. Ohne Ron und Hermine hätte er mich vielleicht getötet, weil ich abgelehnt habe.“
Aurora fühlte sich unverstanden. Vielleicht war Luna auch einfach nur neidisch, weil Harry sich damals nicht für sie interessiert hatte. Lustlos naschte sie das Feenhonigeis auf. Am Tisch gegenüber lächelte ihr ein junger Mann charmant zu. Vielleicht hatten Luna und Dad ja auch recht und sie sollte diese Sache auf sich beruhen lassen. Der Junge am Tisch nebenan sah super aus. Sein schwarzes, seidiges, langes Haar, das über Schulter reichte, hielt ein silbriges Samtband zusammen. Dunkelblaue, geheimnisvolle Augen blickten sie neugierig an. Seine Lippen schienen ungewöhnlich rot für einen Mann. Sie passte aber gut zu ihm. Sein Gesicht hatte seinen zarten Hauch von rosè. Er trug ein schlichtes schwarzes Hemd und eine schwarze Hose. Über dem Hemd lag eine goldene Kette mit einem Jadedrachen. Eine Drachenlederjacke hing über dem Stuhl. Aurora stimmte ihrer Freundin schließlich zu: „Vielleicht sollte ich Harry Potter ignorieren oder noch besser unseren Flirt beenden. Es gibt auch andere interessante Männer.“
Lunas Erfahrungen mit den Todessern und auch mit Potter konnte man nicht von der Hand weisen. Unbehagen beschlich Luna dennoch. Ihre Sorge um Aurora war echt. Natürlich konnte die Tochter des Ministers auch allein auf sich aufpassen. Immerhin war sie erwachsen. Aber trotzdem war Aurora schon ein bisschen naiv.
Luna musste sich verabschieden, weil sie noch einen Termin für den Klitterer wahrnehmen wollte. Sie verabredeten sich für eine Woche später. Aurora lächelte den Jungen auffordernd an. Er nahm seine Jacke in die Hand. Auf dem Revers steckte ein goldener Pin in Form der legendären Blitznarbe. „Darf ich Dir Gesellschaft leisten?“, grinste er charmant. „Ja, klar. Ich bin Aurora. Wie heißt Du?“ Sein Grinsen steckte an: „Ich bin Josh Shadowlord. Was macht ein so hübsches Mädchen allein hier in der Winkelgasse?“ Einen Moment zweifelte sie noch, ob sie die Sache mit Potter wirklich beenden sollte. Dann begegneten ihr diese verführerischen blauen Augen. Sie dachte an das, was ihre Eltern und Luna gesagt hatte. Ein neuer Flirt könnte sie prima ablenken.
Dracos Freude kannte keine Grenzen. Der Garten blühte und erstrahlte in magischer Schönheit. In seiner Kindheit hatte er viel Zeit mit seinen Eltern in Florenz, Rom und Venedig verbracht. So viele Kunstwerke prägten seinen Geschmack und seine Stilsicherheit. Die Perfektion der Blumen konnte nicht überboten werden, also arbeitete Draco sich an anderen Details ab. In den großen Rosenbaum hängte er eine Feenschaukel, die von selbst bewegte und Jeden in sanften Schlummer wiegte. Einige weitere Blumen und Bäume waren eher leicht zu pflanzen. Sie passten sich vielfarbig und stimmungsvoll ein. Sogar zarte Singvögel erschuf der Magier aus Steinen und Stöcken. Sie sangen zauberhafte Melodien.
In all´ dieser Schönheit stand Nevilles Denkmal. Draco spürte eine intensive Magie von der Kerze davor ausgehen. Die Kerze schien mit seinem Dunklen Mal zu agieren. Das Licht schmerzte auf seiner Haut und der Schmerz zog tief ihn seinen Körper. Eben wollte er gehen. Da kam der Dunkle Lord in den Hof und sah sich um. Zunächst tat seine Lordschaft nichts. Langsam und fachkundig betrachtete er die vielen wunderschönen Details. Plötzlich blieb er vor einem Strauch stehen. Hübsche weiße Blüten und feste wachsartige Blätter boten kleinen flauschigen Vögeln Unterschlupf. Bezaubernd und schön – Draco war ziemlich stolz auf das kleine Kunstwerk. Es handelte sich um einen Rainweidenstrauch – auch bekannt als „Liguster!?!“ Potters Stimme klang wie berstendes Eis. Er drehte sich um und Draco spürte den Angriff, noch bevor er den Blitz gesehen hatte. Die Magie warf ihn quer über den Hof.