Potter sah seinem Quidditchteam beim Training zu. Zusammen mit Ron und Draco stand er unter einem magischen Baldachin, der sanfte Wärme abstrahlte. Der Regen und der Wind mussten oben den Ringen wirklich unangenehm sein. Er selbst trainierte sehr regelmäßig laufen, schwimmen und fliegen. Zwei Mal manchmal sogar dreimal in der Woche duellierte er sich oder übte Stockkampf. Er hatte Voldemorts Niederlage genau analysiert. Er würde keinen Gegner unterschätzen. Krum hatte Ron offensichtlich unterschätzt. Die Rechnung bekam er jetzt. Lord Potter hatte seinen Spass.
Ron gab seinem Team mit großer Freude Anweisungen – vor allen den Kapitän hetzte er quer über den Platz. Krum fror auf seinem edlen Besen jämmerlich. Er hatte tatsächlich noch in Hermines Bett gelegen, als der Hauself ihn auf den Platz beorderte. Bis er sich angezogen hatte und auf dem Feld ankam, war er natürlich zu spät. Ron nutzte auf Dracos Empfehlung die Gelegenheit zur ersten Revanche des Morgens. Der Bulgare durfte zum Aufwärmen gegen acht Klatscher antreten. Sie trafen ziemlich oft. Als Potter später dazu gekommen war, durfte er gerade Liegestütze auf dem kalten Boden. Krum verstand die Lektion natürlich. Vor allem Dracos freundlicher Hinweis an Ron: „Viktor hat Probleme mit der Arbeitshaltung. Er ist zu spät gekommen. Du solltest ihn öfter beim Training unterstützen. Seine Lordschaft vertraut Dir schließlich.“
Der Quidditchstar zählte, wie Potter vorgeschlagen hatte, die Liegestütze laut mit. Potter half ihm mit ganz sanften Nadelspitzen, wenn er sich nicht tief genug in den Schlamm neigte. Wobei sanfte Folter wohl eher aus Potters Sicht. Allmählich entwickelte Krum eine Idee davon, was passieren würde, wenn er den Pokal nicht bekäme. Er verfluchte sich dafür, dass er sich mit dem Dunklen Lord eingelassen hatte. Dazu kam das, Weasley wohl jede Gelegenheit suchen würde, ihn fertig zu machen. Seine Finger schmerzten von der nassen Kälte. Weasley grinste ihn an. Dann sagte der Dunkle Herr kühl lächelnd: „Ich denke, dass genügt – vorerst. Es ist kalt hier draussen.“ Krum amtete auf.
Bis Malfoy meinte: „Perfektes Wetter zum Laufen.“ Potter nickte, verwandelte seine Kleidung und fragte: „Kommt Ihr beide mit?“ Sekunden später waren die beiden anderen ebenfalls umgekleidet und startklar. Krum hätte schreien können. Denn die drei Männer zwangen ihn mitzulaufen. Jetzt konnte er sich nicht einmal über unbillige Härte bei Lady Granger beschweren. Die drei anderen liefen selbst bei dem Regen. Weasley quälte ihn also nicht zum Spass. Durch seine Flucht war Malfoy ziemlich fit. Auch Weasley hatte eine gute Kondition. Er trainierte fast immer mit Potter. Nach der dritten Runde im Regen stand Krum vor dem Zusammenbruch. Der Dunkle Herr erlaubte nach einer letzten Runde mit dem Training vorerst aufzuhören. Er wollte seinen teuren Spieler nicht zu sehr quälen.
„Danke, Draco.“, sagte Ron grinsend nach dem Duschen. „Das Training hat mir echt Spaß gemacht.“ Die Session würde er morgen wiederholen. Das Beste war, dass Harry die Übungen guthieß. „Kein Ding.“, meinte Malfoy knapp. „Krum braucht wirklich Disziplin.“
Narcissa Malfoy hatte nicht geschlafen. Die Möglichkeit ihren verloren geglaubten Sohn wiederzusehen, hielt sie wach. Lucuis versuchte Narcissas Erwartungen zu dämpfen: „Es kann immer noch ein anderer Junge zu sein.“ Sie wollte nichts davon hören. Natürlich hoffte er auch, dass es sein Kind wäre. Auch wenn ein Teil von Lucuis hoffte, es wäre nicht so. Er wünschte sich, dass sein Zweitgeborener in dem hübschen Haus in Yorkshire leben würde und nicht der Sklave eines Dunklen Herrn wäre.
Er dachte an Riddle und spürte wieder die Angst von damals. Riddle hatte verlangt Draco zu töten. Severus Snape überzeugte den Irren davon, mit Dracos Tod solange zu warten, bis sie einen anderen Erben hätten. Die Malfoys hatten Severus Snape vor Dankbarkeit mit Zuneigung und Geld überschüttet. Lucuis verstand nicht, weshalb Voldemort so beseelt von Dracos Tod gewesen war. Nach Voldemorts Verschwinden waren sie alle drei sichtlich erleichtert. Snape versank einige Zeit in tiefer Trauer. Dann passierten zwei beängstigende Dinge zeitgleich. Voldemort tauchte wieder auf und Narcissa wurde wieder schwanger. Eine Abtreibung kam nicht in Frage. Dracos Tod bekam entsetzliche Aktualität.
Voldemorts neues Ziel war Potter. Außerdem wollte er unverständlicherweise unbedingt Ginevra Weasley haben. Lucuis schob der kleinen Weasley das Tagebuch unter, damit Voldemort Ruhe gäbe. Er hätte das Mädchen ohne weiteres eigenhändig getötet, wenn Voldemort es gewollt hätte. Allerdings wollte Riddle dieses seltsame Ritual. Malfoy war es egal gewesen, solange nur Draco unbehelligt blieb.
Narcissa floh nach Darkwood House, während Lucuis jeden Willen des Dunklen Lords erfüllte. Das Haus bewahrte ihr Geheimnis. Sie gebar ihren zweiten Sohn vollkommen allein im Brautgemach. Er tat alles, um Voldemort von Darkwood House fernzuhalten. Niemand, nicht einmal die Hauselfen erfuhren, was Narcissa in dem Gemach tat. Lucuis fand auf sehr zweifelhaften Weg eine gute Familie für Theseus. Er brachte seinen jüngeren Sohn dorthin.
Er ertrug jede Laune und Folter Voldemorts ohne Klage. Seine beiden Kinder nach der schrecklichen Zeit wohlbehalten zu sehen, dafür gäbe er alles. Er hatte Narcissa nie gesagt, was er alles ertragen hatte. Es spielte keine Rolle. Auch Narcissa hatte nach ihrer Rückkehr nach Malfoy Manor alles getan. Sie schwieg ebenfalls darüber, wozu Voldemort sie gezwungen hatte.
Beide waren sich einig darüber, dass selbst die dunkelste Zeit im Schwarzen Schloss nicht so schlimm war, wie Voldemort im eigenen Haus. Lucuis machte sich oft Gedanken darüber, weshalb Voldemort Dracos Tod gewollt hatte. Er fand keine Antwort.