Peter Field und Draco Malfoy erwachten beiden spät am Vormittag. Ginny saß seit dem frühen Morgen an Draco Bett. Sie hatte es im Bett nicht ausgehalten, weil sie sich um ihn sorgte. Die Zwillinge hatten sich bereits zum Frühstück wieder im Thronsaal eingefunden. Es ging ihnen gut. Sie machten sich bereits wieder über sich selbst lustig. „Hallo Draco. Wie geht es Dir?“ Ihre Sorge mischte sich mit Erleichterung. Er grinste frech: „Ich bin nicht gewohnt im Krankenflügel aufzuwachen. Eigentlich ist das Harrys Metier.“ Sie lächelte amüsiert: „Er ist dafür der Experte. Aber im Ernst brauchst Du etwas?“ Er wollte etwas trinken und richtete sich auf. Auch wenn er noch etwas schwach war, fühlte er sich ziemlich gut. Sie war bei ihm. Es tat ihm gut ihre Nähe zu spüren. Er vermisste Harry in diesem Moment. Harry hatte ihm das Leben gerettet. Draco erinnerte sich an seinen Traum. Er verschloss ihn sich.
Field kannte die bildschöne junge Frau nicht. Er vermutete, dass es sich um so etwas wie Malfoys Schwester handeln musste. Madame Pomfrey trat hinter einem Vorhang hervor. „Mylady. Hat Lord Potter gesagt, ob er sich selbst um Mr. Malfoy kümmern möchte?“ Field war überrascht, dass dieses bezaubernde Mädchen in Wahrheit Lady Weasley wäre. Sie entsprach nicht seinen Erwartungen. Auch überraschte es ihn, dass Potter sich um irgendjemand kümmern sollte. „Der Dunkle Herr wollte direkt informiert werden, wenn Draco aufwacht. Ich werde es ihm selbst sagen.“, legte sie fest. „Du kommst doch klar?“ Malfoy gab sich betont cool: „Beim Aufwachen war eine wunderschöne Frau bei mir. Warum sollte ich nicht klarkommen?“ Sie küsste ihn leicht auf den Mund und machte sich auf den Weg zu Potter.
Madame Pomfrey hieß Potters Methoden wirklich nicht gut. Sie hätte ihm den Zauber nie genannt, weil sie ihn verwerflich fand. Trotzdem war es erstaunlich, dass Potter sich so für Malfoys Zustand interessierte. Auch Lady Weasleys Auftauchen hatte sie überrascht. Sie bekam meistens nur wenig, von den täglichen Geschehnissen im Schloss mit. Der Dunkle Herr tauchte schnell auf. Er wandte seine Aufmerksamkeit zunächst Field zu. „Peter, wie geht es Dir?“ Field zuckte zusammen. Potters freundliche Kühle war unerwartet. „Danke, Mylord. Ich fühle mich ganz gut. Wann kann ich gehen? Ich würde mich gerne in St. Mungo behandeln lassen.“
Potter musterte ihn ruhig. „Du bist frei. Wenn Du willst, bringen Dich die Schattenjäger nach St. Mungo. Das Schwarze Schloss übernimmt die Behandlungskosten. Du kannst natürlich auch hier behandeln lassen. Wie gesagt, Du bist frei. Der Preis ist gezahlt.“ Field hätte nicht erwartet, dass Potter so klar sein würde. Er wollte gehen, bevor Potter es sich anders überlegen könnte. „Ich ziehe vor, nach St. Mungo zu gehen.“ Der Dunkle Herr nickte zustimmend. Er rief nach Valentin. „Mr. Field verlässt unsere Gastfreundschaft. Bring´ ihn nach St. Mungo – Abteilung für Verletzungen durch Schwarze Magie. Die Heiler dürfen wissen, dass ich den sanguis sacer gewirkt habe. Severus kann Dir sagen, womit wir Mr. Field behandelt haben. Sie sollen mir die Rechnung schicken. Außerdem bekommt Mr. Moody eine Nachricht, dass Mr. Fields Preis aus unserer Sicht vollständig gezahlt ist. Vielleicht möchte Moody ihm seinen Job zurückgeben.“
Erst jetzt wandte sich der Dunkle Herr Draco zu. „Warum hast Du gestern nichts gesagt? Du hättest viel früher Hilfe bekommen können.“ Der Tadel war deutlich. „Wir waren wegen der Weasleys da. Ginny hat sich Sorgen um sie gemacht. Dann hattest Du ein Gespräch mit dem Minister.“ Lord Potters Verärgerung zeichnete sich nur in einer unwirschen Bewegung ab. „Es war meine Entscheidung, wie die Prioritäten liegen. Deinetwegen hatte ich eine Menge Aufwand.“ Malfoy ärgerte sich über sich selbst, Harry hatte natürlich recht. „Vergib´ mir, Harry. Ich werde es wieder gutmachen.“ Potter beugte sich tief zu ihm hinunter: „Das erwarte ich von Dir. Ginny hatte Angst um Dich. Jetzt steh´ auf ich brauche Dich. Du kannst Dich später wieder ausruhen.“ Madame Pomfrey hielt das Verhalten des Dunklen Herrn für unverantwortlich, aber was sollte sie ihm sagen.
Peter Field hatte sich nie vorstellen können, dass jemand den Dunklen Herrn tatsächlich beim Vornamen nennen durfte. Dieser Draco Malfoy musste sehr wichtig sein. Immerhin hatten zwei Mitglieder des Schwarzen Quartetts sich um ihn gekümmert. Der Shadowlord gab ihm frische Kleidung, so dass er abgelenkt wurde. Man brachte ihn tatsächlich umgehend ins St. Mungo. Das Schwarze Schloss ließ ihn auf eine Privatstation einweisen. Dort lobte man die professionelle Behandlung des Fluches.
Der Thronsaal strahlte vor Düsternis. Die grünen und blauen Flammen der schwebenden Kerzen beleuchteten die Szenerie zwar, gaben jedoch kaum echte Helligkeit. Das Tageslicht wurde magisch ausgesperrt. Joshuas Neugierde auf das Urteil des Dunklen Herrn wuchs beständig. Lord Potters Urteile konnte man mit Fug und Recht, als ausgesprochen konsequent bezeichnen. Potter hatte verlangt, dass er Aurora mitbringen sollte. Ihr Zustand war gut, darauf legte der Shadowlord wert. Den Dunklen Herrn begleiteten die Zwillinge ungewöhnlich still. Lady Granger und Lord Weasley nahmen ihre Plätze ein. Lord Weasleys Mine verhieß für die Angeklagten nichts Gutes. Er würde keine Gnade erbitten. Man hatte seine Brüder geschlagen, getreten und beleidigt. Vermutlich hätte man sie später zu Tode gefoltert. Lady Granger hatte schlechte Laune, weil der Dunkle Herrn darauf bestanden hatte, dass sie im Schloss blieb.
Lord Potter schien noch kälter zu sein. Zunächst brachte man die Gefangenen. Kingsley ging aufrecht und stolz hinein. Er empfand keine Reue. Er hatte Potter herausfordern wollen. Es war ihm gelungen. Der Dunkle Herr hörte sich ruhig und unbewegt, Freds und Georges Bericht an. „Da sagen die weißen Zauberer immer, dass Liebe das Wichtigste ist. Jetzt ist das ein glückliches Paar und die Auroren spielen direkt dieselben Spiele wie ich. Offensichtlich habe ich mehr Sinn für Romantik, als erwartet“, stellte Potter höhnisch fest. Eine Menge Anwesende lachten über den Scherz. Ginny neigte sich zu ihm hinüber und flüsterte ihm zu: „Du hast tatsächlich Sinn für Romantik, Harry. Unser Date gestern war sehr schön.“
Er schwieg dazu, allerdings zuckte sein Mundwinkel leicht. „Fred und George Weasley haben jedes Recht ihre Liebe zu leben. Sie nahmen das Dunkle Mal und unterlagen also meinem Recht. Ich erlaube es. Das Ministerium versichert uns, dass es das Konkordat achtet. Alistair Moody beteiligte sich selbst an der Suche nach Lord Weasleys Brüdern. Lord Weasley und ich sind uns einig, dass er glaubwürdig ist. Also war die Entführung ein Verbrechen wider das Konkordat. Kingsley Shacklebolt hat gegenüber Fred und George geäußert. Er wolle ein Duell mit Lord Weasley. Er bekommt ein Duell mit mir. Wer immer das Schwarze Quartett angreift, greift den Dunkle Herrn an.“ Er hatte ungewöhnlich lange geredet. Ron war nicht einverstanden. Er wollte sich selbst mit Shacklebolt messen. Der Dunkle Herrn lehnte ab. Eine Duellbahn erhob sich aus dem Boden.
Draco dachte unwillkürlich an sein Duell mit Harry. Es war Jahre her. Damals hatte ihn Harrys Magie direkt berühret. Dem damaligen Impuls vor ihm niederzuknien, hatte Draco nur schwer widerstehen können. Er fror vor Erschöpfung und vor Sorge. Snape bemerkte seinen Zustand. Er reichte ihm wortlos einen weiteren Stärkungstrank. „Er wird nicht lange brauchen.“, flüsterte er seinem Patensohn zu.
Ein Schattenjäger reichte dem früheren Zaubereiminister seinen Stab. „Wenn ich Dich getötet habe, verbringe ich einen anregenden Vormittag mit Aurora. Joshua hat mir diesen Vorschlag unterbreitet. Sie ist ein Genuss.“, meinte Potter leichthin. Kingsley versuchte sich zu konzentrieren. Sie begannen das Duell.