Voll Melancholie die Sinne schwanken,
siedend heiß vom Scheitel bergab,
als würden sich windende Fesseln ranken
bis tief unter die Sohlen hinab.
An dunklen Buchten angelandet
bald auferweckt von milder Flut,
seh’ ich die Sonne, rot gewandet:
sie lockt mit allerletzter Glut.
Über den weiten Wassern wehend
säuselnde Geister singen allein;
trotz dunkler Tiefen Lichter sehend
doch weichend vor samtenem Kerzenschein.
Ächzend knirscht Kies, seufzend bricht Stein,
verwehende Sande knirschen im Blut,
denn bald lässt das Feuer die Welt allein
weichend der Kälte, schaudernd vor Wut.
Stimmen erklingen - stark wird der Gesang,
von Klagen, von Weh und alterndem Herzen -
furchtsam erhoben: „Nicht lang mehr, nicht lang …“,
so hör’ ich die Geister so voll ihrer Schmerzen.
„Vielleicht ist’s ein Wunder“, so kündet die Glut,
„dass noch dies lebt vor kommendem Frost:
sei es nun Leid und Schmerz, der ruht,
nicht weniger ist’s eine vornehme Kost.“
Doch wie auch immer Worte klingen,
so seh’ ich doch nur - wenn ich es denn kann -,
nur dann, wenn Hell und Dunkel noch ringen
den Ausblick, den mir die Glut heut’ ersann.
Und so alsbald die Dunklen kämen
und munkelnd nun die Ebbe schlich,
so erblickt' ich den letzten Glutstrahl voll Grämen,
bevor das Licht
am Horizont
entwich.