Sanfte Schwingen
Es war wohl das Ende,
nichts ging mehr weiter,
es kam keine Wende,
letzte Stufe auf der Leiter.
Alles versucht und ausgeschöpft,
kann nicht mehr klar denken,
ein Gefühl wie wäre ich geköpft,
wie soll ich mich noch lenken?
Das macht doch alles keinen Sinn,
was ich konnte, hab' ich gegeben,
alles führte zu nichts Gutem hin,
was bleibt mir für ein Sinn im Leben?
Ganz ohne Kraft und Energie,
den Kopf gesenkt auf meine Brust,
sack' ich hinab auf meine Knie,
verbraucht der letzte Rest an Lebenslust.
So hock' ich wie ein traurig' Kind
und hör' schon, wie gewetzt die Klingen,
da merke ich, wie jemand singt,
es kommt heran auf sanften Schwingen.
Wird immer lauter - bleibt doch leise,
ein Federkleid, wie sanfte Briese,
bringt mich hier fort auf eine Weise,
riecht wunderbar - wie Blumenwiese.
Ein Rascheln und es hebt mich an,
schon die Berührung gibt mir Kraft,
nur noch ein Licht sehe ich dann,
hat mich auf seinen Schoss geschafft.
Komm' her mein Kind und trinke,
reicht einen Kelch - umfasst die Hand,
das nichts in Dir mehr so tief sinke,
es war so viel, was uns verband.
Der Engel war mein Lebensretter,
nach kurzer Zeit da gings mir gut,
er kommt bei jedem Wind und Wetter,
versprach er - und das machte Mut.
Er sah mich an - so unbeschreiblich,
ich werd' den Anblick nie vergessen,
er war nicht männlich oder weiblich,
es war ein Engel - ich hab' auf seinem Schoss gesessen.
Tolkien