Im Gegensatz zum Wizard World war man im Blue Moon nicht auf die Wünsche des Dunklen Herrn eingerichtet. Die unmissverständliche Nachricht aus dem Schwarzen Schloss löste eine Mischung auf reinem Entsetzten und heller Freude aus. „Sehr geehrte Damen und Herren. Am heutigen Abend werden meine Verlobte Lady Ginevra Weasley und ich um 20:30 bei Ihnen eintreffen. Ich erwarte einen perfekten Abend. Enttäuschen Sie uns nicht. HJP“ Wenn der Abend, dem Dunklen Lord gefiele, wäre das Haus auf Dauer ausgebucht. Lord Potters Anhänger waren exzellente Kunden. Wohlhabend und anspruchsvoll. Die schwarzen Zauberer und Hexen zeigten sich immer bereit, willens und in der Lage ihr Gold ist den besten Häusern zu lassen. Welche die besten Häuser waren, gab Lord Potter vor.
Das Blue Moon hatte erst kürzlich geöffnet. Man hatte nie erwartet, dass Seine Lordschaft käme. Dafür ging er zu selten in Lokalitäten, die ihm nicht gehörten. Man stand entweder vor der Vernichtung oder dem Durchbruch. Lady Weasley kam aus eher einfachen Verhältnissen. Darauf musste der Service besonders achten, damit nichts schief ging. Sie durfte sich nicht unwohl fühlen. Seine Lordschaft dagegen liebte, wenn man der Hexenwoche Glauben schenkte, einen sehr gehobenen Stil. Colin Creevy kannte sich im Schwarzen Schloss bestens aus. Sally Mannsfield, die Eigentümerin, entwickelte Stressflecken auf dem Gesicht und im Ausschnitt. Sie apparierte direkt in Creevys Fotostudio. Immerhin kannte man sich. Colin musste ihr helfen.
Madame Malkins empfing Ginevra Weasley, Fleur Weasley und Hermine Granger mit überschwänglicher Höflichkeit. Fleur hatte Eirlys mitgenommen, was einem Ritterschlag gleich kam. Man trank etwas Feengold zur Begrüßung. Es war nicht so exquisit, wie zu Hause im Schloss, aber passabel.
Ginny und Hermine staunten die zarten und schmeichelnden Stoffe an, die Madame Malkin nur für sie besorgt hatte. „Warum hast Du eigentlich diesen Bill Weasley gewählt,“ fragte Eirlys ihr Pendant. „Ich spüre Deine Macht. Er ist eigentlich ein weißer Magier. Natürlich fällt der Schatten seines Bruders auf ihn, aber trotzdem.“ Fleur verstand den Hintergrund der Überlegung. Sie signalisierte Hermine gerade, dass ihr lavendelblaue Seide überhaupt nicht stand und antwortete: „Er ist ein sehr mächtiger dunkler Zauberer. Nachdem der Dunkle Herr ihn akzeptierte, wird er seine eigene Magie erleben. Bill verbindet die die Leidenschaft der Gryffindors mit der Kälte Slytherins. Er kann wahrhaftig hassen und leidenschaftlich töten. An dem Tag, an dem er tötet, wird er es genießen und seine Fesseln abwerfen. Ich spürte die Nacht in ihm, als ich ihn das erste Mal sah. Er ist mein Herr.“ Die andere Veela konnte sie verstehen, aber es fiel ihr schwer in Bill Weasley die Lust am Tod zu spüren. Eirlys konzentrierte sich auf die Aufgabe. Sie mussten den idealen Stoff für Lady Granger und Lady Weasley finden.
Der Dunkle Herr und die Weiße Dame heirateten einander. Das uralte Ritual der Ehe mit dem Land verband den Pen-Dragon und die Herrin vom See. Er gab sich für Britannien und sie gab sich ihm hin. Der Schwarze Prinz einte Licht und Dunkelheit. Er gab nahm ihren Schmerz auf sich, damit sie den Pen-Dragon lieben konnte. Die Veelas begriffen die Magie der Triade intuitiv. Jede von ihnen suchte ihren Herrn und nahm seine Dunkelheit an. Die meisten Hexen würden nie erfassen, was es bedeutete einem Kind der Nacht zugehörig zu sein. Etwas wonach jede Veela strebte.
„Warum hast Du Severus Snape gewählt? Ich spüre so viel Licht in ihm.“, fragte Fleur. Madame Malkins zeigte den Ladys gerade ein Material, das dem Haar von Meerjungfrauen nach empfunden war. Auch das passte nicht wirklich zu den Damen. Eirlys wies auf eine beinahe durchsichtige ägyptische Seide mit außergewöhnlich zarten schwarzen Perlenstickereien, die Madame Malkin nun präsentierte. „Er liebt es anderen Schmerzen zu zufügen und sie zu beherrschen. Er ist der Schwarze Prinz seiner Generation. Dieser Dunkelheit kann ich mich nicht entziehen. Seine Kälte pulsiert durch mich hindurch. Da ist diese beherrschte Gnadenlosigkeit, mit der er mich zähmt“
Fleur war neugierig und zeigte das offen: „Dann hat er Dich akzeptiert? Hätte ich nicht erwartet.“ Endlich hatte Madame Malkin eine passende Stoffkombination für Hermine gefunden. Sie entwarf ein Kleid, dass Hermine widerspiegelte und zeigte es den Damen als eine Illusion. Lady Granger unterschied sich von den meisten Hexen ihrer Zeit und den allermeisten im Schwarze Schloss. Klug. Eigenwillig. Mutig.
Sie dachte kurz an Krum. Er bedeutete ihr nichts. Ron und sie gehörten zusammen. Daran gab es nichts deuteln. Sie hatte es Krum klar gesagt. Er war nur ein Spielzeug, wie viele andere im Schloss. Sie wollte ihn nicht. Sie dachte darüber nach, wie sehr sie sich alle vier verändert hatten. Ob es das wert war. Dann fiel ihr Blick auf die Winkelgasse. Sie sah die Menschen da draußen. Ja, es war die Sache wert. Die Magie strebte nach dem Gleichgewicht. Es gab keinen Ausweg. Es hatte Jahre gedauert, bis sie wirklich verstand, was Harry gegeben hatte. Die Tränen stiegen in ihr auf. Harry hatte sie alle geliebt. Er hatte das ultimative Opfer erbracht. Sie hielt stand. Ron hielt stand. Sie bewahrten für Harry die Erinnerung an Liebe. Es war der Preis, der von ihnen gefordert wurde.