„Es war das Klügste, was wir damals tun konnten. Trotzdem habe ich es mir nie verziehen.“, sagte Narcissa ruhiger. Sie hatten eine Weile gestritten, was sehr selten vorkam. „Ich konnte es mir auch nie verzeihen. Aber es war das Beste. Wenn Draco Potters Gunst behält, können wir vielleicht etwas herausfinden.“ Lucuis machte sich mehr Mut, als es vernünftig gewesen wäre. „Wenn Riddle es herausgekriegt hätte, dann hätte er auf Dracos Tod bestanden. So konnte ich ihn bei Laune halten. Ich hatte ja nur einen möglichen Erben. Außerdem war Draco ein hübscher Junge geworden.“
Narcissas Stimme klang brüchig: „Ich denke noch sooft an die Zeit in Darkwood House. Du warst fort um diesem Verrückten gefällig zu sein. Ich saß mit dem Baby im Brautgemach und flehte Merlin an uns gnädig zu sein. Zum Glück fiel Riddle das erste Mal. Und dann…“ Sie verlor die Beherrschung und begann zu Weinen. Lucuis Malfoy wiegte seine Frau wie ein kleines Kind. Sie kam etwas zur Ruhe: „Du hast nie erzählt, was Riddle von Dir verlangt hat.“ Er schloss die Augen: „Das ist nicht wichtig. Wichtig ist das wir leben und zusammenhalten.“ Er sang leise das elbische Lied seiner Vorfahren, dass sie so liebte. Sie fiel in die Melodie ein und fühlte wie die Dinge Ordnung kamen.
Er dachte daran, wie er einmal schwach gewesen war. Er hatte sich verkleidet und mit Illusionen belegt und hatte nach geschaut. Es war kurz vor Kriegsende gewesen. Er hatte ihn im Garten gesehen. Er hatte der Familie über seinen Anwalt eine große Summe zu kommen lassen. Sie machten es gut. Kälte umklammerte sein Herz. Vielleicht hätte er sich Potter früher anschließen müssen. Draco würde es besser machen, aber sie mussten ihn einweihen.
Man empfing die Gesandtschaft des Schwarzen Schlosses mit ausgesuchter Höflichkeit. Cornelius Fudge zeigte seine Erleichterung über die Entscheidung zur Rückkehr an den Verhandlungstisch. Allerdings beunruhigte es ihn, dass Seine Lordschaft selbst auch an den Gesprächen teilnahm. Das hatte es bisher nicht gegeben. Gab es eigentlich ein Protokoll für den Empfang eines Dunklen Lords? Fudge erinnerte sich noch schwach an den kleinen Harry Potter, den er vor Jahren in Hogwarts kennengelernt hatte. Der Mann, der Potter geworden war, strahlte Kälte und Stärke aus. Sein Blick wirkte klar und irgendwie offen. Fudges Unsicherheit wuchs unter Potters leicht spöttischen Kommentaren: „Sollen wir unsere Zauberstäbe wiederabgeben? Beim letzten Mal hatte ich viel Spaß.“ Arthur ging nicht auf die Provokation ein: „Vielen Dank, dass Ihr gekommen seid. Gehen wir in den Besprechungsraum.“ Die Ministeriumsangestellten beeilten sich aus der Sichtweite des Dunklen Lords zu flüchten. Sie erschienen ihm lächerlich.
Hermine dachte noch einmal, über das Gespräch mit Malfoy nach. Er hatte eine entspannende Wirkung auf Harry, konnte die richtigen Argumente finden und blieb dabei undurchschaubar. Harry behandelte ihn anders, als seine anderen Spielzeuge. Sie glaubte nicht, dass er ihn bald ablegen würde. Am meisten verwirrte sie, dass Lord Potter milder wurde, wenn Malfoy bei ihm war. Vielleicht lag es daran, dass Malfoy aus einer schwarzmagischen Familie stammte. Er verstand womöglich mehr von Harrys Bedürfnissen. Auch Zabini und Parkinson kamen auch dunklen Familien. Also fiel es weg. Ob Malfoy im Bett einfach so gut war? Ein interessanter Gedanke. Nicht das sie Malfoy attraktiv fand. Wirklich nicht. Naja vielleicht ein bisschen. Hermine, reiß Dich zusammen. Nur weil Samhain ist, muss man sich nicht gehen lassen. Vielleicht hatte Harry einfach nur eine Schwäche für Draco. Die Verhandlungen liefen schleppend an, weil Lord Potter erkennbar der Überzeugung war, es gäbe eigentlich nichts zu verhandeln. „Ich hatte Alistair bereits meine Forderungen bekannt gegeben. Was gibt es also noch zu sagen?“ Fudge antwortete etwas Bedeutungsloses.
Ron bemerkte, wie erschöpft sein Vater war. Sie hatten doch gerade erst angefangen zu verhandeln. Woher kamen die dunklen Ränder unter Arthurs Augen? „Es war nicht der erste Verstoß gegen das Konkordat von Seiten des Ministeriums.“, stellte Hermine klar. „So entstand der Eindruck das Ministerium sei an seinem Fortbestand nicht interessiert.“, fügte Severus Snape hinzu. Er hatte bereits viele Gesprächsrunden geführt. Lord Potter dabeizuhaben, war jedoch auch für ihn neu. Arthur Weasley rutschte unruhig auf seinen Stuhl hin und her. Seine Unruhe steckte Fudge und seine Mitarbeiter an.