Sehr geehrter Herr Schiller
Ich muss sagen, dass die Geschichte des Wilhelm Tell sehr berührend ist und mir schon früh, anhand von Bilderbüchern, gezeigt hat, was Ungerechtigkeit ist. Sie haben es auch sehr realistisch dargestellt, da es immer verschiedene Geschichten und Meinungen gab. Dies führte aber auch dazu, dass es schwierig zu verstehen ist.
Als ich früher diese Bilderbücher immer und immer wieder vorgelesen bekommen wollte, stellte ich mir den Tell als einen jungen, kräftigen, mutigen Vater vor, der, ja, zum Helden wird. Doch im Buch kommt der Tell mir teilweise wie ein dummer, scheinheiliger, verrückter vor, der aus lauter Hass auf den Gessler durchdreht, Selbstgespräche führt und zum Mörder wird. Aber nie ist irgendetwas seine Schuld, sein Fehler, wie auch die Tat, die er begangen hat.
Die Geschichte zeigt sozusagen, dass es vollkommen in Ordnung sei, jemanden, der andere Leute ungerecht behandelt, umzubringen, und man damit noch gefeiert und zum Helden wird. Doch ich denke, dass man viel mit Worten regeln könnte, auch wenn es nicht so heldenhaft ist, wie die Gewalt.
Freundliche Grüsse
justbecause