"Max, bitte sorg dafür, dass der Blödmann weggesperrt wird und zwar so lange, als irgend möglich! Häng ihm alles an, was du kannst! Die Gesellschaft lebt besser ohne solche Deppen! Das war gute Arbeit, meine Herren, ich danke ihnen!" Max und seine Leute verließen mein Büro.
"Liebling, ich kann jetzt keinen Rückzieher mehr machen! Es sind zahlreiche Kapazitäten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum angereist, um an der Vortragsreihe teilzunehmen. Du weißt, wie wichtig das für unser Projekt ist. Die meisten sind mit Sicherheit schon in München angekommen! Vor zwei Tagen wäre es auch peinlich gewesen aber heute geht das gar nicht mehr! Findest du nicht?" - "Ach, Michael! Ich weiß ja, dass du recht hast, aber die Situation hat sich eben zugespitzt!" - "Hör zu Schatz. Ich nehme Josef als Bodyguard mit und zwei seiner Leute. Max bleibt mit dem Rest der Mannschaft bei dir und Meli, ok? Ich meine, er begleitet euch auch heim ins Palais!" - "Ich weiß nicht!" - "Aber ich, Schatz! Während der Vorträge kann er fast nicht zuschlagen und dazwischen bin ich von drei Bodyguards gesichert!" - "Du vergisst, dass er mit dem Rücken zur Wand steht! Er ist verzweifelt und fährt hohes Risiko, Michael! Unterschätze das nicht!" - "Ich werd mich vorsehen, Selina." Ich hielt sie noch ein wenig fest und sie ging schließlich wieder in ihr Büro. Ich setzte mich nochmal an meinen Schreibtisch und ging meine vorbereiteten Unterlagen nochmal durch. In einer knappen Stunde würde ich die Klinik verlassen, mich im Palais noch umziehen und Mittagessen und schließlich nach München ins Hotel fahren.
Jetzt abzusagen wäre ein unglaublicher Prestigeverlust gewesen für die Bückerstiftung. Ich hatte auf das Einfügen meines Namens bewusst verzichtet, was Selina anfangs gar nicht recht gewesen war. Doch es ging mir nicht um meine Bekanntheit. Ich fand, dass der Ruhm, so etwas Großartiges ins Leben gerufen zu haben allein Martin Bücker, Selinas Vater zustand und das Einfügen meines Namens den Klang des Namens kaputtgemacht hätte. Ich war der König dieses wunderbaren Reiches! Das war mir Ehre genug. Und ich hatte nicht nur die Gelegenheit erhalten, bedürftigen Krebspatienten Linderung und auch Heilung zu bringen, sondern auch mein Lebenswerk, meine Hauskraftwerke und Energiespeicher wohltätigen Organisationen wie Kinderdörfern, Kinderspitälern und so weiter kostenlos zur Verfügung zu stellen und auch, sie zu Gunsten guter Zwecke zu vermarkten. Die Mission die ich in München hatte, war, der Ärzteschaft näher zu bringen, dass nicht der Profit Ziel ihrer Arbeit sein sollte, sondern die Erschwinglichkeit lebenswichtiger Therapien ... Wenn man Krankenhäusern die Möglichkeit bietet, kostenlosen Strom zu erhalten, muss man vorher schon aushandeln, dass der entstandene Kostenvorteil dem Patienten und nicht den Kassen, bzw der Krankenhausverwaltung weitergegeben werden soll! Man möchte nicht glauben, wie geschickt sich hier einige namhafte Kliniken und vor allen Dingen Versicherungen gerne bereichert hätten! Dank Bertie hatten wir das jedoch ganz gut im Griff.
Gerade als ich aufstehen wollte, kam Selina nochmal zu mir. "Michael, ich möchte, dass du hier bleibst!" - "Schatz! Es ist zu spät, zu kneifen! Ich kann nicht mehr zurück! Die Österreicher, die Schweizer, Slowenien, Italien, halb Europa hat die Vertreter ihrer UNIS geschickt! Professoren, Dozenten, Primare reisen an und dann bin ich nicht da? Die zerreißen uns in der Luft! Wie gesagt, es ist zu spät! Ich muss da durch! Koste es was es wolle! Denk an den Prestigeverlust, Selina!" - "Scheiß auf den Prestigeverlust! Was ist, wenn dir was passiert?" - "Mir passiert nichts, Liebes! Ich bin zäh!" - "Pff, zäh! Stur und leichtsinnig bist du! Ich hab ein Recht darauf, Angst um dich zu haben! Ich habe schon genug mit dir mitgemacht!" Maulte sie trotzig. "Oder du mit mir"...