"Dann wusstest du also von Anfang an, dass ich angeblich in Gefahr bin! Was bitte ist denn nun dein Beruf, Sonja? Ist das überhaupt dein richtiger Name, oder sollte ich Mata Hari zu dir sagen? Willst du mir weismachen du seist eine Geheimagentin?"
Sepp sah, dass Sonjas Augen feucht wurden.
"Ich darf darüber nicht sprechen. Das sagte ich bereits! Und du hast überhaupt keinen Grund, zynisch zu sein! Ist es vielleicht verboten, den Mann den man liebt, schützen zu wollen? Aber bitte, wenn du mich nicht leiden kannst, dann lass dich doch umbringen!" schrie sie nun, "Dir kanns dann egal sein, wenn du tot bist! Ich steh dann an deinem Grab! Dann ist dir hoffentlich leichter! Wenn du mich nicht gern hast und du mir einfach nicht vertrauen willst, dann geh doch einfach!" schluchzte sie, Aber nur, damit du es weißt: Ich würde alles tun, um dich zu retten! Weil ich dich liebe, du Arsch!"
Die letzten Worte begleitete ein Türschlagen. Sonja war ins Schlafzimmer gelaufen und hatte lautstark die Tür zugeschlagen...
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Natalie betrat die Küche. Renate stand am Kühlschrank und suchte ein paar Zutaten zusammen. Zumindest versuchte sie diesen Anschein zu erwecken. Sie war total aufgewühlt von Hannes Erkenntnis. Sie hatte ihm nicht mehr antworten können, aber sie hätte auch nicht gewusst, was sie antworten sollte...
"Du brauchst dich nicht zu verstellen Mama!" meinte Natalie, Hannes und ich hatten gemeinsam den Verdacht. Wir haben darüber gesprochen, als wir euch beide vorhin verlassen haben."
Renate wandte sich um und sah Natalie fassungslos an. Sie ging zu ihr und fasste sie an den Händen.
"Natalie ich..."
"Setz dich, Mama! Bevor du noch umfällst." Ich weiß schon lange, dass Hans nicht mein Vater sein kann. Aber ich habe ihn trotzdem geliebt, denn für mich war er das immer und zu mir war er auch immer lieb! Ich hab mir oft gewünscht, dass er zu euch auch so lieb wäre, aber ich weiß, er war es nicht!"
"Aber, aber..."
"Als ich letztes Jahr vor der Maturareise meinen Pass gesucht hab, bei den Familiendokumenten, habe ich Papas Blutspendeausweis gefunden. Er hatte Gruppe A. Soweit ich weiß, hast du ebenfalls A. Hannes auch. Ich hab Blutgruppe 0. Und ich wette, Karl hat die auch... Stimmts, Mama?" Wenn du A hast, muss mein Vater 0 haben. Und ich glaube, ich weiß seit heute, wer es ist..."
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Josef wusste, dass er Sonja sehr gekränkt hatte. Er hörte sie durch die Zimmertür schluchzen und sie tat ihm leid. Er war verrückt nach ihr aber... wenn sie ihm wenigstens gesagt hätte, für wen sie nun wirklich arbeitet! Oder, ob sie ihn wirklich zufällig kennengelernt hatte.
Traurig stand er auf und ging zur Wohnungstür. Es gab wohl nichts mehr zu sagen. Er öffnete sie und verließ den Raum. Als er an der Treppe angekommen war, öffnete sich die Tür erneut. Er wandte sich um. Sonja stand in der Tür. Tränen flossen über ihr Gesicht...
"Geh nicht, Sepp!... Komm zurück!... Bitte!"