Der Sex, den sie gerade gehabt hatten, war einfach gut gewesen. Die Mischung zwischen Dracos Widerstand, seiner Angst und seine kaum verhüllten Geilheit erfüllte Lord Potters Vorstellung von Perfektion. Wie oft hatte Draco ihn gedemütigt? Irgendwann hatte Harry aufgehört zu zählen. Das Draco ihm die Nase gebrochen hatte, schien in der Zusammenschau der Ereignisse nur noch Detail. Jetzt aber hatten sich die Verhältnisse geändert. Dracos weiche, samtige Lippen küßten ihn so hinreißend widerwillig und hungrig zugleich. Bei keinem seiner Gespielen gab es dieser außergewöhnliche Mischung von Hingabe, Hass und Hunger nach ihm. Malfoy begehrte Potter. Dieses Wissen gab dem Lord eine große Zufriedenheit. Jetzt lagen sie beide erschöpft nebeneinander. Es gab keinen Raum für Zärtlichkeit zwischen ihnen. Es war gut so.
Graue Augen berührten ihn neugierig, interessiert und immer noch hungrig. Er zog seinen Sklaven hart an sich. Die schlanke Gestalt wirkte zerbrechlich. Nur ein lautloses Crucio, dann schrie der andere vor Schmerz auf. Vielleicht liefen Tränen über das wunderschöne Gesicht. Sicher bezaubernd. Draco weinte bestimmt unter Crucio. Lord Potter verlangte: „Küss mich. Küss mich auf den Mund.“ Das Ergebnis des Befehls war ganz anders, als er erwartet hatte und umso heißer. Wut, Hass und Kälte legte Draco in den erzwungenen Kuss. Seine seidigen Lippen öffneten sich und er schob seine Zunge in den Mund. Er küsste meisterhaft dominant und beherrschend. Einfach sehr männlich. Fast ebenbürtig. Sie küssten sich unendlich lange. Da war keine Liebe, die störte. Ein herausragender Kuß der Dunkelheit. Hermine hatte zweifellos recht gehabt. Dieses köstliche Vergnügen zu verpasst zu haben, wäre eine Schande gewesen.
„Wie es Dir gefallen, Süßer?“ fragte der Dunkle Lord später. Sie saßen vor dem Kamin, aus dem kalte blaue Flammen züngelten. Harry trank etwas. Dabei spielte er mit Draco Haar, der kniete brav neben dem Sessel. „Was willst Du hören, Potter? Das Du der beste Fick meines Lebens bist?“, rutschte Malfoy wütend eine sehr unkluge Spitze heraus. „Und bin ich der beste Fick Deines Lebens?“ Potters Frage klang eher amüsiert, als ärgerlich. „Nein. Ich hatte schon besseres im Bett.“ Warum kann ich mich nicht einmal zusammen reißen, dachte Draco. Potter lachte belustigt auf. „Mir hat es gefallen. Warum wehrest Du Dich so verzweifelt gegen mich, Malfoy? Voldemort wolltest Du doch folgen. Du ist der Dunklen Macht verfallen.“ Es nervte Malfoy, das Potter Recht hatte. „Das war etwas ganz anderes.“, brummelte er widerwillig. „Ich höre, was war anders? Konnte er besser foltern oder schöner töten?“ „Potter, ich habe keine Vergleichsmöglichkeit. Dich habe ich noch nie töten sehen. und jetzt laß mich in Ruhe.“ Leise hauchte Lord Potter in Dracos Ohr: „Du wirst es sehen, Sweethart. Das verspreche ich Dir. Möchtest Du es gleich sehen? Komm, ich zeige Dir einen besseren Fluch als Crucio“
Dem Sklaven wurde schlagartig klar, wie viel zu weit er gegangen war. Die glühenden Nadeln trafen fast zärtlich auf sein Gesicht. Er schrie vor Schmerz und Überraschung. Potter zog ihn an seinen Haaren hart hoch, warf ihn auf das Bett hinüber. Fast rechnete er damit, daß Potter ihn vergewaltigen würde. Doch der lachte nur spöttisch, als er den Fluch langsam weiter verstärkte. Die Schmerzen übertrafen, die vom letzten Mal bei weiten. Trotzdem wagte Draco es nicht um Gnade zu bitten. Er befürchtete, dass Potter dann Theseus holen ließ. Er mußte selbst für seine Fehler einstehen. „Sag mir, Süßer, kann ich foltern?“ Er ließ den Fluch abklingen, aber nicht enden. „Ja. Mylord Potter. Ihr könnt meisterhaft foltern.“, presste Draco hervor. Noch einmal verstärkte Lord den Fluch heftig. Draco konnte einen weiteren Schmerzensschrei nicht verhindern. Er begann zu weinen, weil er das Feuer unter seiner Haut nicht ertragen konnte. „Gnade. Bitte hört auf Mylord.“, flehte Draco tränenüberströmt. „Na also. Es geht doch mit uns beiden. Du kannst gehen… oder nein bleib` heute Nacht einfach hier. Vielleicht will ich Dich später nochmal. Du bist wunderschön, wenn Du weinst. Du kannst auf dem Bettvorleger schlafen. Finite incantatem!“ Der Schmerz verschwand so schnell, wie er gekommen war. Lässig schubste Potter Malfoy vom Bett, als sei nichts geschehen. Er nahm ein Buch und blätterte gelangweilt eine Seite weiter.
Hermine und Ginny spielten gerade Snape explodiert. Sie hatten mitten in Paris weit weg von all` der Dunkelheit einfach nur Spaß. Hermine gewann gerade die vierte Partie in Folge. „Wann ist eigentlich diese seltsame Modenschau? Wir brauchen doch gar keine Klamotten.“, brummelte Ginny. „In einer Stunde. Lord Potter wünscht sich, dass wir beide ein paar neue Outfits haben. Lassen wir ihm die Freude neue Schwarzschattierungen zu sehen“, wandte Hermine ein. Ginny kicherte belustigt. Eine Eule brachte Hermine Rons Nachricht. Sie wunderte sich, dass er für diese Botschaft einfach eine Eule verwendet hatte. Eigentlich war Ron viel vorsichtiger. Sie nahm ein Stück Pergament aus ihrem Gepäck und schrieb ihm zurück: „Wir haben einander. Ich liebe Dich und Ginny. Ginny liebt uns. Wir finden einen Weg zu Harry. Wir haben immer einen gefunden. Komm bitte bald. Mine. PS. Solche Nachrichten unverschlüsselt über Eulen zu verschicken ist dumm.“ Sie verzauberte und verschlüsselte die Nachricht gründlich und schickte die Eule zu Ron zurück.
Die Modenschau fand in einer umgewidmeten alten Pariser Kirche statt. Schon vor Jahren hatte die Gemeinde, zu der sie ursprünglich gehörte, das Gebäude und das Grundstück an einen Investor verkauft. Der Investor hatte daraus eine sehr angesagte Eventlocation gemacht. Der Rolls Royce hielt direkt vor dem Roten Teppich an. Die Mädchen stiegen aus und überall klickten Kameras. Dezent und diskret auftreten war etwas anderes. Die Schattenjäger wurden vom Publikum für weitere Models gehalten. Gemächlich schritten sie hinein, ohne die Reporter zu beachten. Hermine und Ginny hatten VIP – Plätze, da Lord Potter bereits einige große Aufträge an den Muggel gegeben hatte. Er mochte diesen Gothicstyle. René Glautier war absolut vernarrt in die außergewöhnlichen Materialien, die ihm HJP, nur so kannte er den Kunden, zur Verfügung stellte. Er hatte nie herausfinden können, woher der Kunde diese Stoffe und Leder bezog. HJP sponserte auch diese Show und erwartete dafür immer neue Interpretationen der Dunkelheit.
Die alte Kirche verfügte über wunderschöne gotische Ornamente und Kapitelle. Im früheren Altarraum hatte man den Catwalk aufgebaut. Hermine langweilte sich bereits, bevor die Show begann. Die bleichen, mageren Models in dunkleren barocken Kostümen reizten sie zum Grinsen. Irgendwann hielt sie nicht mehr aus: „Der Typ darüber sieht aus wie Malfoy, genauso blass und genauso verhungert.“, tuschelte sie. „Das stimmt nicht. Malfoy ist nicht so ordinär. Aber ansonsten ist hier fast wie zu Hause.“, flüsterte Ginny. Hermines Aufmerksamkeit wurde von einem älteren Mann angezogen, der so gar nicht in die Szenerie passte. Er hatte etwas von einem Magier. Jedoch ging keine Magie von ihm aus. Er stand der anderen Empore und blickte zu den beiden Mädchen. Hermine nickte ihm freundlich zu. Sie entschuldigte sich bei Ginny und lief die Treppe hinauf zu ihm. Auf den ersten Blick etwas unscheinbar, sah er Hermine freundlich aus einer viereckigen Brille an. Er hatte kurzes schwarzes Haar, war glatt rasiert und trug ein schlichtes Holzkreuz offen auf der Brust. „Guten Tag, Monsieur.“, bemühte das Mädchen ihre Französischkenntnisse. „Sprechen wir englisch, Lady Granger. Ich habe in Groß Britannien Theologie studiert. Es macht mir nichts aus.“ Sie war verwirrt über diese Begegnung. „Woher kennen Sie mich?“, fragte sie. Er lächelte freundlich. „Letztes Jahr besuchten Sie die Geheime Vatikanische Bibliothek in Rom. Ich war auch dort.“