"Und jetzt?" fragte Michael nachdem sein Anrufer aufgelegt hatte. "Jetzt könnt ma eigentlich zufrieden sein, wenn da nicht der Killer wär..." - "Geh... Killer..." - "Ja sag amal Michl, muass ma dir den Revolver an den Schädel haltn, bis dass du mal kapierst, dass des ernst is? Mir ham jetzt fast alles erreicht! Du kannst später mal dei' Erfindung vermarkten, wir machen uns mit die was aus, kassiert hast auch Millionen, deine Familie ist nicht bedroht, aber: Es ist ein Problemlöser der finalen Art auf dich angesetzt! Ein Killer! Verstehst?!"
"Michael sah Bertl groß an. "Aber nicht mehr lang! Den pfeifen die jetzt zurück und fertig!" - "A so an Killer z'rückrufen, da bin i gspannt, wie des geht! Des is net so, wie wennst an Pannendienst anrufst und dann wieder abbestellst, weils Auto doch ang'sprungen is! Und fertig, Michl, fertig is dann, wenn ich dir das sage! Und vorher brauchst du dein' Arsch überhaupt nicht aus meiner Wohnung zu bewegen, weilst du noch immer in Lebensgefahr schwebst. Des is net von mir, Des hat deinTelefonkontakt gsagt, wennst schon nicht auf dein best'n Freund zu hören brauchst!" - "BRRR, Bertie, heut gehen aber die Pferde durch mit dir! Ich hör ja eh auf dich! Und wenn du meinst, geh ich dir jetzt solang auf die Nerven, bis die Entwarnung kommt." - "Des wird auch gut sein, Michi! des musst erwarten können. Dann hast gewonnen, ok?" - "Ja, Bertl, wie du meinst."
Michael und Bertl stritten sich nie! Michael war von Bertie noch nie so scharf zurechtgewiesen worden und es gab nur einen Grund, warum der so nervös war: Er machte sich echte Sorgen, weil er die Situation viel reeller einschätzen konnte als Michael. Aber es war schon mal gut, dass Silvie und Tommy nicht mehr in Gefahr waren. "Michi, weißt, ich kanns mir einfach net vorstelln, dass man einen Killer anheuert, ihm ein Dossier mit Foto von der Zielperson gibt und eine Gage für die Erledigung vereinbart, um danach herzugehn, und zu sagen: "Halt, Kommando zurück, mir ham uns täuscht, den brauch ma noch!" Das geht nicht so einfach. Das sind Kreise, wo die verkehrn, da möchtest du nicht hingemalt sein, verstehst? Und i a net! Typen, die sowas mach'n, sind keine Befehlsempfänger! Sie treffen ihre Entscheidungen selbst. Wir müssen wirklich auf die Entwarnung warten, das geht nicht anders. Wenn der anruft und sagt, der Killer ist definitiv dazu aufgefordert worden dich in Ruhe zu lassen, so lautet der Auftrag, dann, frühestens dann, bist vielleicht aus dem Schneider, aber nicht wenn der sagt: "Ja wir ziehen den ab." Des ist ein verachtenswerter Sumpf von Gesindel, das sich in diesen Kreisen bewegt, Leute die aus Spaß töten, nicht nur des Geldes wegen! Du bist so ein gscheiter Mensch, so wiff! Solang i di kenn, hab i mir oft dacht: Des möcht ich können, was der kann, der Michl. Aber in dem konkreten Fall mein Freund, bist besser beraten, wennst auf mich vertraust! I möcht koan Freund verliern, scho gar nicht dich!" - "Du meinst, wenn mein "Schatten" bemerkt, dass der Killer kommt und ihn aufhalten will, kann es sein, dass der Killer ihn ignoriert?" - "Ich weiß es nicht! Ich hoffe nicht aber ich halte es für möglich, während ich an die Sicherheit deiner (er machte mit den Fingern beider Hände Anführungszeichen) Familie glaube. Die beiden sind sicher, weil für sie nie ein Auftrag bestand, im Gegensatz zu dir..."- "Aber wenn ich Silvia anrufe, kann ich ihr sagen, dass für sie und Tommy keine Gefahr besteht?" - "Da bin ich mir sicher!" - "Danke, Bertie!"
Michael hatte sich vorgenommen, Silvia mittags anzurufen. Er würde ihr dann sagen können, dass er Kontakt mit dem Konsortium hatte und sie außer Gefahr sind, es für ihn aber knapp geworden wäre. Das tat er auch, obwohl Silvia sofort nachhakte, warum er noch in Gefahr sei. Er erklärte ihr wahrheitsgemäß, dass sie und Tommy noch nicht im Fokus des Konsortiums gestanden hätten und nur er bereits in Auftrag gegeben worden war, er sich aber nun mit dem Konsortium einigen würde und er dann nicht mehr bedroht sei. Bertie ließ sich nicht dazu bewegen ins Büro zu fahren und sagte ein paar Termine ab. Nur nachmittags hatte er zwei Gerichtstermine, die er, nachdem Michael ihm versprach, das Haus nicht zu verlassen, wahrnahm. Zu Mittag bereitete Bertie zwei perfekt gegarte Steaks zu, die er mit zwei gekauften Salaten servierte. "I war leider net auf dein Besuch vorbereitet, jedenfalls net für Mittag." - "Ich hab keinen Grund zur Klage Bertie, mir gehts gut bei dir. Auch der Blaufränkische kann sich sehen lassen, mein Freund!" - "Ja, vom Essen, da ham mir scho immer was verstanden, gell, Michl?" Als Bertl zum Gericht gefahren war, kam der Anruf vom Konsortium.
"Herr Montar, das Konsortium ist mit ihrem Vorschlag, ihre Erfindung nach gemeinsam erarbeiteten Richtlinien in etwa fünf Jahren auf den Markt zu bringen einverstanden, wenngleich man über den Verlust des investierten Geldes verärgert war. Allerdings haben sie ja, wie erwähnt, nicht darum gebeten. Wir konnten den Herrn, der mit der Eliminierung des "Falles Montar" betraut war, erreichen. Wir haben ihm ausdrücklich die Ausführung des Auftrages untersagt. Damit wäre die Gefahr für sie vorbei, sie können davon ausgehen, dass auch sie nicht mehr bedroht sind. Wir werden sie in spätestens drei Jahren zwecks Aufnahme von Verhandlungen der Patentrechte kontaktieren. Sie sollten sich nun wieder gefahrlos frei bewegen können!" - "Was heißt "sollte"?" - "Der Auftrag existiert nicht mehr und der Auftragnehmer ist davon definitiv informiert! Es wurde ihm sogar ausdrücklich untersagt, sie zu töten! Er würde auch nicht dafür bezahlt. Wir hören uns wieder, Herr Montar!" Klick...