Spät am Abend kehrte seine Lordschaft nach Hause zurück. Er flog elegant über die Türme hinweg. Die Aussicht auf sein Schloss bestätigte ihn regelmäßig. All die Magie, die Geheimisse, die Menschen und der Reichtum gehörten ihm. Hier regierte allein sein Wille. Das Schloss lag drohend über dem See und strahlte seine Grausamkeit über das Land. Elegant landete er auf dem Astronomieturm direkt neben Albus Dumbledore und den Zwillingen.
„Guten Abend, die Herren.“. grüßte er leicht sarkastisch. „Guten Abend, Mylord. Zitronendrops?“, erwiderte Dumbledore, ohne auf den Sarkasmus einzugehen. Der ältere Zauberer lächelte den jungen Lord freundlich an. „Ja. Warum nicht.“, nahm Potter zur Überraschung der Zwillinge an. „Aus dem Honigtopf?“, fragte er interessiert. Dumbledore nickte offen. „Gar nicht schlecht. Ich mag die Karamelltoffees etwas lieber.“, sagte der Dunkle Lord ungewohnt lässig. „Kennt Ihr die salzige Lakritze aus der Winkelgasse, Mylord Potter?“, führte Albus das für die Zwillinge verwirrende Gespräch über Süßigkeiten fort. „Ich habe sie mal probiert. Diese neuen Schokofrösche sind eher mein Fall.“ Harry griff locker in eine Tasche seiner edlen Robe und griff eine Tüte mit der Nascherei heraus. „Albus, bitte bedien` Dich.“, bot er freundlich an.
Sie unterhielten sich angeregt und völlig normal über diversen Süßkram. Zu viert probierten sie die Schokofrösche und lasen sich die Karten der Schwarzen Edition vor. Fred fragte sich, wieso ein Dunkler Lord eine Tüte Schokofrösche mit sich führte. Nun gut es war diese neue schwarze Edition - Zartbitterschokolade mit Orange. Auf den Karten fahren dunkle Zauberer und magische Wesen zu sehen. Aber es waren immer noch Schokofrösche. Dieses Mal bewahrte er allerdings das Taktgefühl und sprach den Gedanken jedoch nicht aus.
Der Zauber der Normalität täuschte Dumbledore nicht über die Lord Potters Anspannung hinweg. Die ungewohnte Freundlichkeit Draco gegenüber würde Potter ausgleichen müssen. Die Magie verlangte ihren Tribut. Es hatte lange gedauert, bis Albus das Gesetz des Magischen Gleichwichtes verstanden. Die Magie strebt stets nach dem Gleichgewicht. Diesen Lehrsatz lernte jeder Schüler in der ersten Klasse. Die Bedeutung zu erfassen, brauchte es ein ganzes Zaubererleben. Nachdenklich und warm blickten Dumbledores Augen seine drei früheren Schüler an.
Wenn die alten Pergamente recht behielten und die Prophezeiung eintrat, könnte sie eines Tages wieder Freunde sein.. „Die letzte Träne der echten Menschlichkeit, das reine Blut der unschuldigen Liebe und die zarte Blüte demütiger Macht brechen die Kälte der Nacht, wenn es keine Zeichen des Wahnsinns mehr gibt und Liebe für Liebe gegeben wird. Wenn aber die letzte Kerze verlöscht, dann verlöscht ist alle Hoffnung für den Dunklen Herrn.“ Wie oft hatte Dumbledore darüber nachgedacht, was diese Sätze bedeuten mochten. Trotz all seiner Klugheit und Gelehrsamkeit hatte er darauf keine Antwort gefunden. „Fred. George. Mit Euch möchte ich mich gerne mit Euch allein unterhalten. Albus, bitte entschuldige uns bitte.“ Lord Potter ließ trotz seiner Höflichkeit keinen Zweifel an seinem Befehl. Die Zwillinge folgten ihm mit sehr gemischten Gefühlen die Treppe hinunter. Der alte Mann schaute ihnen skeptisch nach.
Unbehaglich nahmen die Weasleys in den angebotenen weichen Sesseln im Aufenthaltsraum der gemeinsamen Privatgemächer des Schwarzen Quartetts Platz. Hatte Snape sie an Potter verraten? Auszuschließen war das nicht. Potter schien völlig entspannt zu sein, allerdings musste das nichts bedeuten. Der Dunkle Lord hatte einen Platz eingenommen, von dem aus er mit beiden guten Augenkontakt halten konnte. „Was möchtet Ihr trinken? Butterbier? Feuerwhiskey? Tee? Saft?“, begann er die Unterhaltung nebensächlich. „Butterbier.“, antworteten beide wie aus einem Mund. Alle drei lachten über diese typische Situation. Doch trotzdem konnte sich George des wachsenden Unbehagens nicht erwehren. Irgendetwas stimmte hier nicht. Potter spielte den coolen, freundlichen Typen, der er schon lange nicht mehr war. Was bezweckte er damit? Mit einem deutlich vernehmbaren Plopp erschien Poody. Sie servierte drei eiskalte Butterbiere, Knabberkram und verschwand nach einer tiefen Verbeugung.
Potters Lächeln blieb undurchschaubar. „Wie viele Jahre kennen wir uns nun schon?“, fragte er im Plauderton. Beide überlegten kurz. Fred antwortete unruhig: „Seit dem Du elf bist. Also schon ziemlich lange. Weshalb fragst Du?“ Potters Grinsen wurde breiter, als er antwortete: „Keiner von Euch beiden hatte je einen Freund oder eine Freundin. Ihr seid immer zusammen. Ihr arbeitet zusammen, verbringt Eure gesamte Freizeit zusammen und seid nirgendwo ohne den anderen zu sehen.“ Fuck, dachten beide Zwillinge gleichzeitig. George blieb äußerlich cool. Er übernahm die Antwort, während Fred nervös an seinem Ring spielte. „Wir mögen uns eben.“, sagte er. Der Dunkle Lord lächelte weiter und löste die Illusion, die auf dem Ring lag per wort- und stabloser Magie. „Ein schöner Ring, Fred. Schau mal. George hat genau denselben. Es sind Treueringe, wie Brautpaare sie bei einer Zauberehe tauschen.“