Eine offizielle und formelle Werbung unterlag klaren Regeln, die es auszulegen und einzuhalten galt. Dies war der komplizierteste Teil der ganzen Sache, darüber waren sich alle einig. Zunächst mussten beide Elternteile des Bräutigams und der Braut zu stimmen. Gerade bei Ginny war dies die erste Schwierigkeit. Wie sollte man Molly dazu bringen zu zustimmen, nach dem noch nicht einmal die Sache mit Arthur geklärt war. „Wir brauchen ihre Einwilligung nur, wenn die Eltern noch leben.“, meinte Malfoy pragmatisch. Harry schien darüber nachzudenken und Hermine trat Malfoy heftig gegen das Schienbein. Weasley fauchte wütend zwischen den Zähnen: „Wir reden von Ginnys Eltern, die zufälligerweise auch meine sind.“ Er legte seinen Zauberstab auf den Tisch.
„Nun im ersten Schritt sollten sich Arthur und Molly versöhnen. Das macht das Fest auch schöner.“ Wie immer war Hermine die Stimme der Vernunft. Sie verstand plötzlich, was einen Schwarzen Prinzen letztlich ausmachte. Es behagte ihr nicht. „Ich weiß, wer sich darum kümmert. Dieses Problem kriegen wir in Griff.“, stellte Harry zufrieden fest. „Du kannst keinen Sklaven heiraten und Deine Sklaven können Dir keine rechtsgültige Zustimmung für die formelle Werbung geben.“, sagte Ron und hasste sich dafür. Trotzdem er mittlerweile gut mit Draco auskam, war er gerade ziemlich verärgert. Potter grinste und legte einige Pergamente auf den Tisch.
„Dieses Thema ist bereits erledigt. Kein Mitglied meiner künftigen Familie ist unfrei. Das gilt auch für Deinen Bruder, Malfoy.“ Draco sah Harry an, als wäre er verrückt geworden. „Harry, mit Verlaub. Ich habe keine Geschwister.“, warf er ein. „Das wüsste ich.“ Potter liebte Überraschungen und Absinth. Er war sich unklar, was er mehr bevorzugte. Vermutlich Überraschungen. „Du bist schlecht informiert. Du hast einen jüngeren Bruder. Ich dachte immer, Reinblüter müssten jeden Abend vor dem Schlafen gehen ihre Familienverhältnisse aufsagen. Wie auch immer. Hier sind die Papiere. Du solltest sie Deinen Eltern geben.“ Malfoy blickte auf die Siegel des Ministers. Die Pergamente waren eindeutig. Die Malfoys unterstanden dem Schutz des Konkordats. Sie waren allerdings registrierte Schwarze Zauberer. Man hatte seinem Vater Malfoy Manor rückübertragen und ziemlich viel Vermögen. „Wag es nicht, mich zu verlassen, Draco. Ich würde Dich finden.“, fügte Potters sanft drohend hinzu.
„Aber wie willst Du formal und offiziell um Malfoy werben, wenn Du scheinbar kein Interesse an ihm hast.“ Hermine beharrte auf dem eigentlichen Problem. „Da komme ich ins Spiel,“, fügte Ron ein. „Harry und ich fangen an zu flirten. Dann wird Albus Panik kriegen, vor allem wenn ich in ein paar Tagen zu ihm gehe und ihn in meine Verzweiflung einweihe. Ich werde meine Eifersucht äußern auf Ginny und Draco.“ Hermine Skepsis wechselte sich mit reiner Panik ab. „Nur ein dunkler Lord…“fing sie an. „Genau und wir werden Rons Leben nicht gefährden.“, sagte Harry. „Wir werden Ron einen Amortensia verabreichen. Dann verliebt er sich wirklich in mich. Seine Verzweiflung wird absolut echt sein. Selbst wenn man dann Veritaserum gibt, was Snape verhindern wird. Außerdem hilft uns Felix Felicis zum Erfolg.“
Jetzt erstarrte Malfoy entsetzt: „Das kannst Du nicht tun, er küsst schrecklich, Harry.“ Unerwartet arrogant meinte Ron zu ihm: „Eine Menge Hexen sieht das anders.“ Erwartungsgemäß trat Hermine Draco wieder unter dem Tisch, dann richtete sie den Zauberstab auf ihn und sagte eisig kühl: „Schluck Schnecken!“ Harry lachte amüsiert und sah sich die Folgen des Fluches an. Ron und Hermine klatschten ab. „Okay. Genug, obwohl Du es verdient hast..“ Lord Potter löste den Fluch grinsend, wofür Draco ihm wirklich dankbar war. „Etwas später, Hermine, musst Du mit Minerva sprechen, wie leid Du meine Sexabenteuer bist und Dich nach unserer früheren Harmonie sehnst. Vielleicht erwähnst Du Deine Enttäuschung, die Du hattest, als Ron und ich Dich nicht nach einem Juleballdate gefragt haben. Das Beste an dieser Story ist, sie ist wahr. Zicke ein bißchen Ginny herum oder triff´ Dich mit Lavender. Man soll Euch sehen.“
Fred und George überlegten ungewohnt hektisch, welchen Auftrag sie wohl zu erwarten hatte. Lord Potter hatte ihnen ausrichten lassen, er hätte eine bedeutende Mission für sie. Natürlich mussten sie damit rechnen, dass man in Diensten des Dunklen Herrn auch Aufträge hatte. George legte seinen Arm schützend um Fred, wie er es jetzt oft tat. Sie warteten im Wohnzimmer des Schwarzen Quartetts und naschten aus Nervosität ein Stück Nougat nach dem anderen. Die Etagere war mittlerweile leer bis auf ein letztes Stück. Lord Potter schritt die Treppe hinunter. Sie erhoben sich intuitiv, die Entführung hatte sie verändert. „Bleibt bitte sitzen.“, schwächte er ab. „Ihr habt den Nougat geplündert? Die Sorte finde ich auch ziemlich gut. Sie kommt aus Deutschland.“ Der Smalltalk, den er betrieb, verunsicherte sie. „Komm zur Sache, Harry. Was sollen wir tun? Einen Troll lebendig fangen oder jemanden töten.“, scherzte Fred unglaubwürdig.
Potters Mine blieb undurchschaubar, als er sagte: „ Einen Troll besiegen, ist eine Aufgabe für Erstklässler. Einen Mord kann jeder meiner Leute erledigen. Von Euch beiden erwarte ich weitaus mehr. Ich dulde in diesem Fall kein Scheitern. Ihr habt eine Woche Zeit und bekommt jede Hilfe die Ihr braucht. “ Ein eisiger Schauer lief über ihren Rücken. Georges Griff um Freds Schultern verstärkte sich unwillkürlich.