Vernon Dursley liebte seinen Job als Geschäftsführer der Bohrmaschinenfirma. Nachdem sein nichtsnutziger Neffe eines Tages zu seinen Freaks aufgebrochen war und seither nicht mehr gesehen wurde, war liebte Vernon sein Leben. Seit seiner Ausbildung hatte er sich hochgearbeitet. Er wohnte in einem unauffälligen Reihenhaus im richtigen Viertel von Little Whinging. Schließlich hatte er den Job des Geschäftsführers bekommen und seither nie mehr darüber nachgedacht etwas anderes zu machen. Bis vor wenigen Wochen war sein Leben endlich in den kleinen, ordentlichen Bahnen verlaufen, die er sich immer gewünscht hatte.
Nun aber kehrte das Chaos wieder zurück. Erst war sein Sohn Dudley verschwunden. Die Polizei ging davon aus, er hätte bei einer Party Drogen genommen und sich im Rausch von einer Brücke gestürzt. Man hatte den Fluss nach seiner Leiche abgesucht, diese jedoch nicht gefunden.
Vernons Frau Petunia hatte ihre besten Jahre schon länger hinter sich und so besuchte er ab und zu ein billiges Bordell. Die Nutten dort gaben ihm ein kurzes, schäbiges Vergnügen. Petunias Alter war nicht der einzige Grund seiner Unzufriedenheit. Heute Mittag hatte sie ihn hysterisch weinend angerufen. Also musste er aus dem Büro nach Hause fahren. Unangenehm, wenn seine Mitarbeiter bemerkten, dass seine Frau offensichtlich verrückt geworden war. Nachdem man Petunia in die Psychiatrie eingewiesen hatte, Vernon konnte die angebliche Verfärbung der Tapeten und Teppich bei besten Willen nicht erkennen, fuhr er zurück in sein Büro.
Hier angekommen unterrichtete ihn seine Sekretärin, dass eine Dame auf ihn wartete. Eigentlich hatte er keine Lust mit dieser Geschäftsfrau, wie seine Sekretärin sie nannte, zu sprechen.
Vernon Dursley verschlug es den Atem. Es war keine Frau, die auf ihn wartete. Sie war eine Göttin. Vielleicht Anfang dreißig. Edel. Wunderschön. Ihr freundliches Lächeln bedeutete Verheißung pur. Hochanständig gekleidet mit einem teuren, beigen Kostüm und zarten Pumps saß sie in dem muffigen Besprechungsraum. Endlos lange Beine in Seidenstrümpfen lagen übereinander geschlagen. Langes, brünettes Haar fiel in sanften Wellen über schmalen Schultern. Ihr dezentes Makeup unterstrich ihre luxuriöse Eleganz. Braune, unschuldige Augen blickten zum ihm auf. Diese Frau war Dursley fleischgewordene Phantasie.
„Mr. Dursley nehme ich an?“, hauchte sie leicht errötend. „Mein Name ist Eirlys McGwaren. Verzeihen Sie bitte meinen spontanen Besuch in Ihrem Unternehmen.“ Ein zarter Hauch von Lavendel und Flieder lag in der Luft. Eine Menge unanständiger Gedanken rauschten durch Vernons Kopf. Er stellte sich vor, wie er sie auf seinem Schreibtisch nahm. Der Gedanke erschreckte ihn. Es handelte sich um eine Dame, nicht um eine seiner billigen Nutten. „Ganz recht. Ich bin Vernon Dursley, der Direktor dieser Firma.“, stammelte er etwas kurzatmig. Die Veela spielte mit ihrer Beute. Er würde es tun. Er tappte in die Falle. Der Muggel gehörte ihr und sie bekäme die Belohnung. „Mr. Dursley. Lassen Sie uns direkt zum Thema kommen.“ Dursley schwärmte insgeheim für echte Businessladys. „Ich arbeite in verantwortlicher Position für die HJP Shadows Unlimited. Shadows Unlimited ist unser Programm. Mein Boss legt gerade gemeinsam mit dem überaus renommierten Bankhaus Gringotts einen Investmentfond auf. Dafür möchte mein Boss Sie persönlich gewinnen sozusagen als Mann der ersten Stunde.“
Eirlys verließ lieber auf Veelamagie, als auf geschäftliches. Der Muggel musste nur das Pergament unterzeichnen, dass hatte ihr der Anwalt von Lord Potter genau erklärt. Vernon hatte keine Ahnung davon, wie Personalberatungen wirklich arbeiteten, deshalb fiel ihm das ungewöhnliche Auftreten dieser Beraterin nicht auf. Eigentlich hatte sein Denkvermögen längst ausgesetzt. So viele sündige Wünsche drängten sich immer wieder zwischen seine Überlegungen. Die Schöne nahm ihre Brille mit einer hinreißenden Bewegung ab. Unfähig weiterzudenken, nickte Dursley nur noch. Er unterzeichnete gedankenverloren ein Pergament und ein anderes Stück Papier ohne darauf zusehen, als sie ihm versprach wieder zu kommen. Sie hatte recht, es war Zeit für einen Tapetenwechsel. Diese weichen rosigen Lippen. Der leicht geöffnete Mund.
Eirlys verließ das piefige Büro grinsend. Der Muggel wurde nicht durch das Konkordat geschützt, von daher war der Einsatz von Veelamagie problemlos gesetzlich gedeckt. Lord Potter würde sie belohnen. Er zahlte den Preis. Vernon Dursleys Abstieg sollte ein Schauspiel für ihren Herrn werden. Vielleicht konnte sie bei einem Besuch im Schwarzen Schloss ihre Bekanntschaft mit dem Tränkemeister auffrischen. Sie nahm ihre normale menschliche Gestalt wieder an.
Lord Potters lässiges Spiel mit seinem Zauberstab löste bei den Zauberern und Hexen einen Schauer nach dem anderen aus. Der Saal in seinem kalten, grünen und blauen Licht kündigte eine ungewöhnlich harte Gerichtsverhandlung an. Blaise hörte sein Blut durch die Adern rauschen. Er sah seinen Herrn bittend an, der den Blick ignorierte. Verzweifelt versuchte Blaise einen Schritt auf Lord Potters Thron zu zumachen. Ein eisenharter Griff des Schattenjägers an seinem rechten Arm brach den halbherzigen Versuch ab.
Malfoys Herz schlug ebenfalls schneller. Es musste einfach funktionieren. Er hatte sich entschlossen, sehr hoch zu pokern. Dieser Tag war genau dafür gemacht, sprach er sich selbst Mut zu. „Sweetheart, was hast Du Dir für die Verschwörer ausgedacht? Wir alle hier sind sehr neugierig, auf ihre Strafe - am meisten natürlich die Betroffenen. Welchen Preis forderst Du?“ Noch immer zeigte Lord Potter mit keinem Hinweis, wen er für schuldig hielt. Man merkte dem Dunklen Herrn tatsächlich eine gewisse Neugierde an. Malfoys Bereitschaft seine Wut an schwächeren auszulassen, kannte er nur zu gut. „Sie sollen Euch dienen, Herr, damit sie lernen Eure Macht zu respektieren. Damit der Versuch mich zu töten und Euch damit Schaden zu zufügen gesühnt wird, sollen die Verschwörer den Platz meiner Eltern einnehmen. Ihre Freiheit soll gegen die meiner Eltern getauscht werden.“ Einen Wimperschlag zuckte ein amüsiertes Lächeln um Potters Lippen. Dann verwandelte sich die Miene wieder in diese undurchdringliche, kalte Maske. Dieser kleine Bastard war unglaublich raffiniert, dachte Lord Potter. Mine hatte recht behalten. Malfoy bot unglaubliches Vergnügen und zwar nicht nur im Bett. Welch´ eine Verschwendung ihn zu töten. Potters Stimme klang kraftvoll und klar durch den Raum: „Dann soll es so sein. Hiermit gelten Narcissa und Lucuis Malfoy nicht länger als Sklaven des Schlosses. Vielmehr werden sie verpflichtet mir den Blutschwur zu leisten, als dann leben sie im Quartier von…“, hier machte er noch einmal eine Pause.
Alle schauten erwartungsvoll und angespannt umher. Potters Vorgehen heute entsprach nicht dem üblichen Prozedere. Doch der Vorgang konnte auch nicht, als üblich betrachtet werden. Er verkündete erst das Urteil und dann die Namen der Verurteilten. Offensichtlich ging es um mehrere Verschwörer und scheinbar um hochranginge Bewohner des Schlosses. „Miss Pansy Parkinson. Es ist Zeit für einen kleinen Tapeten wechsel, meine kleine Reinbluthure.“ Pansy schrie schrill auf. Bis zuletzt hatte sie darauf vertraut, dass niemand sie verdächtigen würde. Immerhin hatte man Malfoys magische Signatur auf Zabinis Pin festgestellt. Auf diese Weise wäre sie zumindest einen von beiden losgeworden. „Keine Sorge, Pansy.“, höhnte Potter von seinem Thron. „Du musst dieses Schicksal nicht allein ertragen. Du weißt natürlich, wer Dir Gesellschaft leistet. Vladimir Skinner.“ Nun fuhr er mit geschäftsmäßigen Ton fort: „Vladimir Skinner und Pansy Parkinson verlieren alle Rechte auf Eigentum oder Status. Sie verlieren jeden Schutz durch den Dunklen Lord oder das Schwarze Quartett. Ihr Schicksal ist mir gleichgültig. Der Besitz der Familien Skinner und Parkinson geht an Narcissa und Lucuis Malfoy.“
Draco hätte vor Glück schreien können. Wer hätte je gedacht, dass ein Tag der so mies begonnen hatte, ihm ernsthaft ermöglichte seinen Eltern zu helfen. Er dankte im Stillen dem Unbekannten.