Lord Potter ließ seine frühere Lehrerin weitersprechen, was alle verwunderte. Hermine und Ron schöpften Hoffnung. „Sollte der Dunkle Herr auf Dunklem Thron heute und hier ein unschuldiges Leben fordern, fordere ich ihn im Namen von Harry James Potter zum Duell der Zauberer.“ Ein Raunen lief durch die Reihen. Diese alte Frau forderte den Dunklen Lord offen heraus. Sie erschien wie der leibhaftige Gryffindorlöwe. Jugendliche Stärke und ungebrochener Kampfgeist hüllten sie in einen Mantel leuchtend weißer Magie. Albus Dumbledore wusste, dass dieser magische Mantel nicht halten würde, sollte Potter seine Macht ausspielen. Was McGonagall da tat, war zum Scheitern verurteilt. Es handelte sich um ein zweifellos heroisches Scheitern, aber blieb ein Untergang.
Hermine stand langsam auf und schritt auf Minerva zu. Sie stellte sich neben sie. Ihre weiche Stimme erfüllte den Raum, als sie ihr Dunkles Mal offen zeigte. „Bei der Liebe von Harry Potter halte ich stand.“ Noch nie war Ron so stolz auf seine Freundin gewesen. Er wusste nicht, ob es etwas änderte oder eine Katastrophe beschwor. Er folgte seinem Gefühl und gesellte sich zu den beiden Frauen. Auch er legte sein Dunkles Mal frei. Mit der Stärke, die er über die viele Kämpfe gewonnen hatte, sagte er laut und deutlich: „Bei der Liebe von Harry Potter halte ich stand.“ Was würde jetzt geschehen? Würde Potter sich tatsächlich duellieren?
Hermines Herz schlug bis zum Hals. Würde Harry Minerva angreifen? Hielt die Magie ihn auf? Ihre Hand zuckte zu ihrem Zauberstab. Sie wollte ihn nicht auf Harry richten. Sie waren doch Freunde. Die Schattenjäger warteten noch immer auf ein Signal ihres Herrn. Sollten sie Lady Granger und Lord Weasley zur Räson? Ihre Anführer entschieden dagegen. Severus bewunderte McGonagall für ihre Leidenschaft, obwohl er der Überzeugung war, das es in einer Katastrophe endete.
Lord Potter erhob sich ostentativ klatschend. Spöttisch fixierte er die Animagi. „Eine spontane Loyalitätsbekundung und so eindrucksvoll. Danke. Allerdings frage ich mich, was diese Show bedeutet. Minerva erklärst Du mir später bitte, weshalb ich heute ein Leben fordern sollte? Schon den ganzen Morgen werde ich damit belästigt. Wie auch immer. Von einer Hinrichtung weiß ich nichts. Ginny, kommst Du bitte mit? Ich möchte Dir ein besonderes Geschenk machen. Theseus, Du kommst auch. Die Anderen dürfen uns gern folgen.“ Die verwirrte Ginny nahm seine angebotene Hand. Er führte sie an den verdutzten Gryffindors vorbei. Mit einem Accio zauberte er einen Umhang herbei, legte ihn Ginny fürsorglich um die Schultern und trat hinaus in den Hof. Die verblüfften Höflinge folgten dem Lord und der Lady.
Der Garten blühte schöner, als je zuvor. Rote Rosen, weiße und gelben wechselten sich in wunderbaren Mustern ab. Bäume, Büsche und Sträucher standen in voller Blüte. Der Hof war von einer schimmernden Kristallkuppel überdacht. Die Kuppel schützte die Pflanzen vor der Kälte „Gefällt Dir mein Geschenk, Prinzessin?“, fragte er kühl. Sie umarmte ihn glücklich. Seine Kälte blieb, aber er wehrte sie nicht ab. Sie küsste ihn leicht auf den Mund. Er schmeckte bittersüß. Es war gut. Der Garten war ihr ziemlich egal, aber er beging keinen sinnlosen Mord. Er zeigte ihr alles.
Zum Schluss brach er eine große, schneeweiße Rose ab und verwandelte sie in eine tiefschwarze. Dann reichte er Ginevra die Blume. Er stellte sich vor sie hin und wartete bis sie ihn ansah und errötete. Lord Potter zog seinen Zauberstab und wirkte wortlose Magie. Die schwarze Blüte öffnete sich. In ihrem Inneren lag ein goldener Ring mit einem schwarzen Diamanten. „Ginevra, Du bist mein. Nimm diesen Ring, als Zeichen unserer Verbindung. In der Neujahrsnacht mache ich Dich zu meiner Frau. Ich werde nicht länger warten.“ Sie nahm den Ring aus der Blüte und steckte ihn auf. Natürlich passte er perfekt. „Er ist wunderschön.“, hauchte sie leise. Draco spürte eine kaum zu bändigende Sehnsucht nach beiden, obwohl sie nur wenige Meter vor ihm standen. Hermine und Ron strahlten vor Erleichterung. Alles war gut.