Lord Potter redete auf dem Weg in die Gemächer kein einziges Wort. Die beiden anderen schwiegen auch. Die Scham, die Draco empfand, vernebelte jeden klaren Gedanken. Das Leid, das Theseus erleben würde, war durch sein unmögliches Verhalten verursacht. Je näher sie dem Gryffindorturm kamen, desto bedrückter wurde Draco. Egal was Potter beim nächsten Mal verlangte, er gehorchte. Ein weiteres Versagen wollte er nicht verantworten.
Die Schattenjäger öffneten den Eingang zu Potters Privatgemach. Der Dunkle Lord löste eine Illusion und einen Fideliuszauber. Zwei bis dahin verborgene Türen erschienen wie aus dem Nichts. Beiden sahen vollkommen identisch aus. In das schwarze Holz . Potter grinste dreckig Malfoy an. „Die rechte Tür, Draco. Theseus, Du nimmst bitte die linke. Ich bin gleich bei Dir.“, befahl er ohne erkennbare Regung. Den flehenden Blick von Malfoy ignorierte er und trat durch die rechte Tür. Mit klopfendem Herzen folgte Draco ihm.
Die Einrichtung des privaten Folterzimmers, so nannte der Sklave den Raum insgeheim, bestach durch Luxus und Drohung. Klassische Bestrafungswerkzeuge wie Peitschen oder Paddel, Zangen oder Klemmen langen neben ungewöhnlichen Instrumenten auf eleganten Regalen. Den Boden bedeckte ein dicker, schwarzer Samtteppich, dessen weiche, dichte Seidenfäden jedes Geräusch verschluckten. Im Zentrum der Szenerie stand eine breite, Ledersitzgruppe mit einem silbrigschimmernden Tisch. Den Tisch schmückten ein goldener Leuchter und ein Aschenbecher aus schwarzem Kristall.
Große schwarzgerahmte Spiegel, in denen sich das erbarmungslose Licht der Kerzen unendlich brach, bestückten die beiden Wände an den Stirnseiten. An der rechten Seite hatte eine Streckbank ihren Platz gefunden. Offensichtlich verzaubert strahlte sie grausame Magie aus. Es gab ein Bett, das dem in Potters Schlafzimmer zum Verwechseln ähnlich sah - abgesehen von den Ketten, die an den Bettpfosten angebracht waren. Potter liess seinem Spielzeug genug Zeit sich umzusehen. Er wusste, dass sein Schattenjäger rechtzeitig genug da wäre, um das Spiel zu beginnen. Ein leiser Unwillen beschlich ihn, als er Draco mit einem Magiehauch auf seine Knie zwang. Magisch fesselte er seinem Sklaven die Arme auf den Rücken. Noch einmal versuchte Draco Potters Gnade zur Erreichen. „Halt den Mund. Für das was hier geschieht, trägst Du allein die Verantwortung. Du kanntest den Preis. Solltest Du Dich störrisch verhalten oder frech sein, hat das weitere Konsequenzen. Wenn Du vernünftig bist, kann diese Nacht schnell vorübergehend…“
Theseus staunte über die Eleganz des Zimmers. Es war komplett in dunklem grün gehalten. Auch hier gab es eine einladende Sitzgruppe mit einem kleinen Tisch in der Mitte. Die Regale an der Wand beherbergte eine Sammlung interessanter Artefakte, unter anderem entdeckte er ein silbernes Schwert mit einem breiten Rubin am Griff. Er erkannte es sofort. Das Schwert von Gordic Gryffindor zog ihn an. Er musste es einfach anfassen. Die gravierten Runen leuchteten sanft auf, als er andächtig darüber strich. Ein Regalbrett darüber lag ein wunderschöner Rennbesen. Auch er war mit Runen und Symbolen ausgestattet. Am Besenstiel gab es eine Inschrift Feuerblitz. Theseus erschrak ein wenig, denn als er ihn berühren wollte, erschien eine weitere Inschrift persönliches Eigentum von Harry James Potter. Natürlich durfte er den Besen nicht in die Hand nehmen, obwohl er ihm so wunderschön vorkam.
Ganz oben auf dem Regal entdeckte Theseus etwas absolut Reizvolles. Er konnte sich kaum beherrschen, den erst kürzlich gelernten Accio-Zauber nicht zu verwenden. Es fiel ihm schwer, seinen geliebten Herrn nicht zu enttäuschen. Trotzdem gelang es ihm der Versuchung zu widerstehen. Es war tatsächlich der Sprechende Hut. Theseus hätte ihn unglaublich gerne aufgesetzt nur um zu erfahren, ob sein Wunsch nach Ravenclaw zu kommen, hätte erfüllt werden können. Natürlich durfte er ihn nicht aufsetzen. So stand er andächtig vor dem Regal mit all den Zauberdingen und fühlte sich plötzlich sehr allein. Er hörte eine Stimme in seinem Kopf: „Das Geheimnis von Salazarskammer wurde nicht gelöst. Dort ist der Weg zur Liebe verborgen, wenn die Sterne richtig stehen.“
Harry kam endlich zu Theseus. „Du hast gewartet, bevor Du Dich gesetzt hast. Sehr gut.“, sagte er freundlich. Er wies auf einen Sessel mit dem Rückenseite zu Wand. „Da ist Dein Platz.“ Vor Theseus lag auf dem Tisch ein Stapel Spielkarten. Schüchtern lächelte er seine Lordschaft an. Der Mann sah ihm in die Augen und ein winziges Lächeln kehrte in smaragdgrünes Eis zu zurück: „Haben Dir Fred und George schon Snape explodiert beigebracht?“, fragte er ruhig. Theseus nickte grinsend. „Mir haben sie auch beigebracht. Dann lass uns spielen.“ Er schenkte sich einen Absinth ein. Dann rief er einem Hauselfen um eine Schokolade für Theseus bringen zulassen. Schließlich löste er einen Zauber aus, der ihm ermöglichte unauffällig in den Nachbarraum einzusehen.