„Wie redest Du mit mir?“ Eigentlich wollte Arthur die Kontrolle behalten. Da war wieder diese Wut, darüber das ihm seine Kinder entglitten. Der Dunkle Lord verlangte von den Weasleys einen hohen Preis. Ron, Ginny und nun auch Bill trugen die blitzförmige Narbe auf dem Unterarm – Potters Dunkles Mal. Auf Rons linkem Arm verhöhnte ihn das Zeichen stumm. Noch in der Nacht, als Harry den Trank genommen hatte, zeichnete sein Zauberstab die Tätowierung auf Ginnys weiße Haut. Zärtlich strich Harrys Magie über seine Tochter. Arthur dachte mit Grauen an das Bild. Lord Potters Macht berührte Ginny wie ein Kuss. Sie lächelte glücklich, während die magischen Flammen seinen Segen auf sie legten.
Arthur Weasley konnte sich nicht zügeln: „Wie redest Du mit mir?“, fragte er noch einmal. „An dieser Stelle bin ich der Repräsentant des Schwarzen Schlosses und nicht Dein Sohn. Wir reden über den Frieden und nicht über Quiddittch. Der Dunkle Lord erwartet keine weiteren Provokationen von Seiten des Ministers. Wir möchten das Konkordat nicht prüfen müssen.“ Ron blieb unbeteiligt. Ihm ging es um die Sicherung des Friedens und nicht um sein verkorkstes Verhältnis zu seinen Eltern. „Ron.“, setzte Arthur an. „Ich bestehe auf meinen offiziellen Titel.“ Eisig hallte die Aufforderung von den Wänden wieder. Diese Illusion verwandte der Dunkle Lord selbst gern. Snape zog eine Augenbraue nach oben. Die Situation verschärfte sich Zusehens. „Lord Weasley erwartet einen gleichrangigen Verhandlungspartner, Mr. Weasley. Vielleicht besorgen Sie jemanden – von seinem Rang und nicht einen Sachgebietsleiter für magisches Transportwesen.“ Arthur spürte, das er wieder verloren hatte und gab nach.
Die Menge unten auf der Tribüne tobte. Sie jubelten nicht mehr für ihn. Die Schmerzen in der Hüfte nach dem Sturz konnte Viktor Krum gut aushalten, die sechzehnte Niederlage in Folge nicht. Vor Wut entzündete er den teuren Rennbesen, der schon wieder versagt hatte. Das Match startete zunächst ganz gut. Aber dann begann der verdammte Besen zu bocken. Er warf Krum hinunter. Seine Quiddittchkarriere stand kurz vor ihrem Ende. Das Glück im Spiel hatte ihn vor nun mehr anderthalb Jahren verlassen und kam nicht zurück. Gerade 21 Jahre und schon am Ende. Krum trainierte hart und konzentrierte sich ganz auf die Karriere.
So ging es nicht weiter, er mußte es versuchen. Der große junge Mann erinnerte sich noch gut an das Schwarze Trio. Er hatte seinerzeit Lady Granger zum Ball geführt. Harry Potter hatte ihn im Trimagischen Turnier besiegt. Damals war Lord Potter noch fast ein Junge gewesen. Lady Granger, Lord Weasley und Lord Potter galten damals noch als das Goldene Trio. Lady Granger zeichnete sich durch ihre Klugheit, ihre natürliche Freundlichkeit und ein bezauberndes Lächeln aus. Lord Weasley war Krum kaum in Erinnerung geblieben. Nur ein undeutliches Bild von unfassbar rotem Haar konnte Viktor noch aufrufen.
Dafür erinnerte er sich sehr gut an den jungen Lord Potter. Unsicher, freundlich und offen hatte er sich gegeben. Grüne Augen und eine tiefe Narbe auf der Stirn lächelte er seine Wärme in die Welt. Jeder wußte dass Potter ein begeisterter Sucher gewesen war. Potter galt zu Anfang von Krums Karriere als jüngster Sucher aller Zeiten. Viele Talentscouts hätten ihn gerne betreut. Natürlich kam eine Quidditchkarriere für den Dunklen Lord nicht in Frage. Viktor Krum hatte keine Angst vor der Dunklen Magie. In Drumstrang hatte er Dunkle Kunst als freiwilligen Kurs belegt. Er kannte die Regeln und natürlich auch das Konkordat. Krum wollte das Dunkle Mal nehmen und damit endlich wieder erfolgreich werden. Lord Potter konnte ihm Macht, Geld und Unterstützung bieten. Das alles brauchte Viktor dringend, nachdem er gerade aus der bulgarischen Nationalmannschaft geflogen war.
Mit seinem alten Mentor Igor Karakoff besprach er seine Strategie. „Vielleicht sollte ich zunächst mit Lady Granger in Kontakt treten? Damals hatten wir eine gute Zeit.“ Karakoff hielt es für keine gute Idee bei Hermine einmal vorzufühlen. „Die Dinge haben sich verändert. Sie ist mit Lord Weasley verlobt, schrieb zumindest der Tagesprophet. Diesem Jungen mit der unfassbaren schlechten Robe. Er ist die rechte Hand von Lord Potter und außerdem sein künftiger Schwager. Wir wissen zu wenig über ihn. Sprich besser direkt mit dem Lord.“ „Kommst Du mit zur Audienz?“ Karakoff überhörte geflissentlich das Betteln in Krums Stimme. „Nein. Den Weg mußte Du allein gehen.“
Nervös zitternd nahm Viktor Krum der Eule des Schwarzen Schlosses das Pergament mit dem Drachensiegel ab. Er brach das blutrote Siegel mit klammen Händen auf. Sein Herz schlug bis zum Halse hinauf.
„Lieber Viktor.
Dein Audienzgesuch ist hier eingegangen.
Natürlich bist Du auf meinem Schloss willkommen. Du wirst in zwei Tagen erwartet.
Möge die Magie der Nacht Dich leiten.
Harry James Potter
- Herr der Dunkelheit -
- Erster unter den Lords der Nacht –
-Fürst der Schattenjäger-
-Träger des Merlinordens Erster Klasse-„