Verwaister Bahnhof
09.August.2015
Güterwagons rauschen endlos vorbei
Der Fahrtwind tanzt mit den Bäumen
Und zerstört beinahe die Frisur eines einsam wartenden Jungen
Am Gleis
Er wartet, dass ein Zug ihn zur Liebe fährt
Die er kaum kennt
Verliebt vergisst er die Bequemlichkeit
Und wartet seit einer Ewigkeit
Er tut Alles für sie
Viel zu früh am Gleis
Viel zu viel Parfum
Die Haare sind mit Gel zu gefettet-
Aber gestylt
Der Güterzug ist endlich durchgefahren
Der Junge aufgeregt- nachdenklich
Sein Zug wird bald einfahren-
Die Situation ist es schon
Im Kopf überlegt er sich Dialoge,
damit keine solche Stille herrscht,
wie hier am verlassenen Bahnhof
wo das Graffiti so blass ist
dass man meinen könnte
es lebt keiner mehr.
Dieses Gedicht veranschaulicht eine Situation, in der sich die meisten schon einmal befunden haben. Wenn die Umwelt ruhig und blass ist und man zudem noch allein ist, dann hat diese Reizarmut einen starken Einfluss auf unser Handeln und Denken. Die Einsamkeit stimmt uns melancholisch und nachdenklich, die Umwelt wirkt leicht unheimlich. Hier kommt noch der Umstand hinzu, dass der Junge sehr verliebt ist und sich nach einem Mädchen sehnt, die in diesem Moment aber nur in seinen Gedanken bei ihm ist. Er will die Distanz zu ihr überwinden, weshalb er am Bahnhof auf einen Zug wartet. Lediglich ein endloser Güterzug passiert den Bahnhof. Dieser Zug ist aber genauso menschenleer wie der Bahnsteig auch, der Jung bleibt also allein...