Helmut schlief endlich und sammelte dabei Kraft für einen neuen Tag. Er würde sie brauchen und zwar mehr davon, als ihm lieb war... Noch aber, lag er ruhig atmend im Ruheraum und begann zu träumen.
Petra stand da in ihrem Nachthemd im Wind. In ihrem Krankenhausnachthemd wohlgemerkt und dennoch wirkte ihr Anblick erfreulich anziehend und sexy. Ihr langes rotbraunes Haar wehte spielerisch um ihr Gesicht und sie lächelte ihn an. Sie hob ihre Rechte und bedeutete ihm, ihr zu folgen. Sie war immer ein paar Schritte voraus auf dem grünen, moosigen Boden und ging, barfuß wie auch er, auf einen dichten Nebel zu.
"Komm, Helmut, hab keine Angst! Dir kann nichts passieren, wenn ich bei Dir bin..."
Die Salzburger Stadpolizei hatte indessen Petras Wohnung von der Spurensicherung wieder freigeben lassen und die Hausverwaltung aufgefordert die Wohnung umgehend provisorisch zu versperren. Leider war es noch nicht möglich gewesen, den Aufenthaltsort der Geschädigten zu ermitteln. Da Petra aber vom Hotel polizeilich gemeldet worden war, konnte es sich nur um Stunden handeln. Allerdings kam ihnen eine Fahndungsmeldung ihrer oberöstrreichischen Kollegen zu Hilfe. Im Raum Mondsee war jemand in die Hotelsuite eingedrungen, in der Frau Hager seit gestern ein paar Wellnestage zubringen sollte. Auf Umwegen erfuhr nun die Exekutive, wo sich Frau Hager zur Zeit befand. Allerdings wurde ihr der Zugang zu der schwerkranken Person aus medizinischen Gründen vorerst verwehrt...
Man hatte den Einbrecher in Keuschen in ein dunkles Fahrzeug steigen sehen, vermutlich einen Peugeot Kombi. Da er sein Gesicht sofort verdeckt hatte, konnte es also laut Täterbeschreibung jeder zweite Peugeot-Fahrer sein, und selbst das nicht mit großer Wahrscheinlichkeit...
Petra hatte sich nun ein wenig gefangen, hoffte aber inständig, dass Helmut wirklich für die Sicherheit ihrer Computertasche gesorgt hatte. Dieser Arzt hatte sie beeindruckt. Sein freundliches Wesen, die Leidenschaft, mit der er sie zurück ins Leben gebracht hatte und vor allen Dingen, der Status, den er ihr zumaß...
Es war doch wohl in keiner Weise seine Aufgabe, sich so um ihre persönlichen Belange zu kümmern und doch vermittelte er den Eindruck, sie niemals im Stich zu lassen. Wie er zu ihr ans Bett gekommen war und sie behandelt hatte... Hätte sie beschreiben müssen, wie er mit ihr umging, hätte sie wohl "beinahe liebevoll" gesagt! Ob er so stolz auf sie war, weil er sie doch noch durchgebracht hatte? Nein! Sie hatte nicht das Gefühl, als Trophäe von ihm betrachtet zu werden. Aber was war es dann. Konnte es sein, dass dieser gefühlvolle, sympathische Mann etwas empfand für sie? So... ein wenig mehr als Sympathie? Dass er so ein ähnliches Gefühl für sie empfand wie... wie sie es gerade für ihn entwickelte?
"Bild dir bloß nichts ein, Petra Hager" murmelte sie, "Du bist nicht kompatibel zu einem Mann! Zu keinem! Das weißt du! Die Vergangenheit hat es dir gezeigt! Und warum sollte dieses Prachtexemplar von einem Mann ausgerechnet an dir einen Narren fressen, du... Du lebende Leiche du...?
.