In meinem Roman "Sæwicingas" begegnet der Leser bei seiner Ankunft in Straumfjorður einer Frau, die von allen nur hochachtungsvoll "Die Völva" genannt wird.
Das Wort "Völva" aus dem Altnordischen bedeutet eigentlich nichts anderes als "Die Frau mit dem Stab", wobei dieser als ein Symbol der Macht gelten kann. Der Völva sagt man nach, in Extase Einsicht in andere Welten nehmen zu können und sogar in diese reisen zu dürfen.
Bekannteste Völva ist Heiði in der apokalyptischen Weissagung Völuspá (wörtlich: „Prophezeiung der Völva“). Vermutlich schreibt die Dichterin dieses Götterliedes von sich selber. (Quelle: Wikipedia) 1. Lied der Edda.
Die Isländer haben dieser Seherin sogar eine Briefmarke gewidmet.
Man nimmt auch an, dass die Völva eine Priesterin der Göttin Freya war.In Norwegen wurden um die 40 Frauengräber gefunden, deren Grabbeigaben Stäbe enthielten.
Da es in diesen Gräbern immer weitere wertvolle Grabbeigaben gab, kann man aus diese aufwändige Bestattung schließen, dass die Völur (Plural von Völva) zur höchsten Stufe der Gesellschaft gehörte. Glaubte man bei der ersten Grabentdeckung noch, auf das Grab der Königin Åsa, der legendären Stammmutter der norwegischen Könige gestoßen zu sein, so kann man aus den zahlreichen Völva-Gräbern schließen, dass es weise Frauen, Priesterinnen und Seherinnen es wohl in jeder Gemeinschaft gab - vom kleinen Fischerdorf, über wohlhabende bäuerliche Sippen bis hin zu königlichen Höfen. (Quelle: http://www.artedea.net/volva-die-grose-seherin/)
In einigen dieser Gräber fand man Überreste von halluzinogenen Pflanzen wie Nachtschatten oder Bilsenkraut.
Auch in der Eiríks saga rauða (Saga von Erik dem Roten), einer Saga aus Grönland wird eine Völva namens Thorbjörg während einer Hungersnot um Rat gebeten. In dieser Sage wird die Ausstattung der Völva wie folgt beschrieben:"Sie war gekleidet in einen blauen Mantel, und dieser war bis zum Saum mit kostbaren Steinen besetzt. Um den Hals trug sie Glasperlen, auf dem Kopf eine Mütze aus schwarzem Lammfell, die innen mit weißem Katzenfell ausgefüttert war. In der Hand hielt sie einen messingbeschlagenen Stab, der oben einen Knopf hatte; auf dem Knopf saß ein Stein. Um die Taille trug sie einen Gürtel mit Zunderbüchse; am Gürtel hing ein Lederbeutel, in dem sie die Zaubermittel aufbewahrte, die sie zu ihrer Wahrsagerei benötigte. An den Füßen trug sie haarige Schuhe aus Kalbsfell mit langen Riemen, die am Ende große Zinnknöpfe hatten. An den Händen trug sie Handschuhe aus Katzenfell, die innen weiß und haarig waren."