Um mit 31 dazustehen,
studiert und promoviert,
vor einem Jahr ist es passiert,
das Kind kann gerade gehen,
wirklich niedlich anzusehen.
Ein zweites auf dem Weg,
du wirst scheinheilich gefragt,
wie das neben der Karriere geht,
der ja nichts entgegen steht,
wenn man in der heutigen Zeit lebt.
Und du lächelst, wenn du sprichst,
während du fast schon überzeugend
behauptest, Karriere bedeute dir nichts,
siehst zu, wie dein Traum zerbricht,
überwachsen von einer weiteren Grasschicht.
Vielleicht fängst du halbtags wieder an,
in der Kanzlei gleich nebendran,
aber erst bald irgendwann,
wenn Oma herzieht und dann
auch manchmal aufpassen kann.
Hättest einfach weitermachen
sollen, über die Kinder bezahlte Leute wachen
lassen, dann siehst du es halt nicht,
das aller erste kleine Lachen,
Babys machen doch ständig neue Sachen.
Wärest vollkommen emanzipiert,
könntest beweisen, es funktioniert,
ganz stark und unabhängig,
Berufung da, Familie hier,
nur eben nicht bei dir.
Unverständnis, egal was du tust,
bleibst du daheim, heißt es,
dass du dich nur ausruhst,
andere Frauen fragen warum du
dir keine richtige Aufgabe suchst.
Gehst du arbeiten heißt’s:
Jeder mit Verstand weiß,
Karriere hat ihren Preis
und den bezahlt meist
die Familie mit Streit.
Hast dich dagegen entschieden,
bist zuhause geblieben
und ja trotzdem emanzipiert,
hast studiert und promoviert,
aber fragst dich: wofür?