13. Kapitel
Rettung
«Was ist da bloss los?» fragte ich erstaunt und machte mich auf den Weg zum Eingang. Mein Sohn lief mir auf halber Strecke entgegen «Mami, da draussen ist das Militär!» «Militär?» rief ich erleichtert aus und zusammen mit den andren, eilten wir hinaus auf den Platz. Tatsächlich erblickten wir gleich darauf eine ganze Truppe von Soldaten, gekleidet in die üblichen, in Tarnfarben gehaltenen Kampf- Gewänder (welche fast jeden männlichen Po irgendwie knackig wirken lassen). Ab und zu krachte ein Schuss und da und dort brach ein Zombie zusammen, der sich noch herumtrieb. Vor lauter Freude und Erleichterung, dass uns nun endlich jemand zur Hilfe kam, vergass ich einen Augenblick lang mein Mitleid mit den Kreaturen. Ich war einfach nur froh, dass wir gerettet wurden, auch weil mein Sohn bei uns war und ich wahrlich genug von sabbernden, knurrenden und beissenden Monstern hatte. Wir schwenkten wild unsere Arme über dem Kopf, um uns bemerkbar zu machen und zu zeigen, dass wir keine Gefahr waren.
Das Militär hörte nun auf zu schiessen und nur noch der Pulverdampf einiger, besonders ausgiebig eingefetteter Sturmgewehre, lag noch in der Luft. Ein hochgewachsener, gut trainierter Mann, so anfang dreissig, kam nach vorne und salutierte: «Mein Name ist Reto Schmied, ich bin der Offizier dieser Einheit. Alles in Ordnung bei ihnen?» Karl Krause ergriff das Wort: «Ja, wir haben zwar noch einige Zombies bekämpfen müssen, aber sie sind sicher verschnürt und verwahrt in der Tankstelle. Ein weiterer hat leider den Tod gefunden. Er wurde…» wir blickten uns alle nach Pirmin um, doch dieser war auf einmal verschwunden! (wo war er bloss?) Karl hielt inne und er war ein Moment lang etwas verwirrt. Dann fuhr er fort: «Ein Zombie hat den Tod in einem der Autos gefunden, durch das Gewehr von jemandem, der uns zur Seite stand. Er ist aber schon wieder gegangen. Er… hat uns allen das Leben gerettet.» Ich fand es schön von Karl, dass er Pirmin als Helden erscheinen liess, obwohl dieser eigentlich die Nerven verloren hatte. Doch Pirmin hatte sonst so viel für uns getan und vielleicht war es ganz gut, dass er nun unauffindbar war. So würde ihn niemand mehr nachträglich für seinen Aussetzer vor Gericht schleifen können. Ich verstand Pirmin, auch wenn mir sein plötzliches Verschwinden etwas seltsam vorkam und ich auch etwas traurig darüber war, denn ich hatte den Haudegen irgendwie ins Herz geschlossen und mein Sohn scheinbar auch. Remo sagte zwar nichts, ich sah jedoch eine kleine, glitzernde Träne in seinen Augen schimmern. Er versteckte diese jedoch gut. Ich legte den Arm um ihn und flüsterte: «Du darfst ruhig weinen, bei allem was wir erlebt haben, versteht das wohl jeder.» Mein Sohn nickte, wischte sich dann aber doch tapfer die Tränen weg. «Ist es denn jetzt vorbei Mami?» fragte er mich. «Ich glaube… das Schlimmste haben wir überstanden.» «Ja, machen sie sich nur keine Sorgen, alles wird wieder gut,» sprach der Offizier freundlich und klopfte meinem Sohn kurz auf die Schultern.
Dann begann er zu erzählen: «Eigentlich waren wir vorhin drüben im Schulhaus. Dort erzählte man uns, dass sie rüber in die Tankstelle gegangen sind. Man beschwor uns, sie sicher zurück zu bringen, schon wegen dem Kind, dass sie bei sich hatten. Sie haben sich wirklich sehr gut gehalten in diesem Schulhaus und wie ich sehe, haben sie sogar Vorräte beschafft, doch diese werden sie nun nicht mehr brauchen, wir haben einige Hilfsgüter mitgebracht. Die Polizei und wir, haben die Situation langsam unter Kontrolle.
Den Affen und die beiden Männer, von denen das Virus ausgegangen war, haben wir auch dingfest gemacht. Ich hörte Peter Schmeissvogel war bei ihnen im Keller jeweils um mit seiner Band zu proben?» «Ja, so ist es,» gab ich zurück. «Er war es wohl auch, der diese Katastrophe im Schulhaus angerichtet hat.» «Es sieht ganz so aus. Wussten sie, dass er neben seinem Job als Bandleader ein Laborleiter war?» «Nein,» gab ich überrascht zur Antwort. «von was für einem Labor denn?» «Einem Labor, das eigentlich geheim hätte bleiben sollen. Dort forschte man nach biologischen Waffen. Schmeissvogel war ein ziemlich krummer Vogel, habe ich vernommen. Er hat neben seinen üblichen Aufgaben auch seine eigenen Dinger gedreht und damit eine Menge Geld verdient.» «Nun wird langsam klarer, wie er sich so einen hohen Lebensstandard leisten konnte,» dachte ich bei mir. Reto Schmid fuhr fort: «Es wird auf jeden Fall ein Nachspiel haben, auch für das Labor in dem er seine Experimente gemacht hat. Zum Glück war er aber klug genug, um auch stets ein Gegenmittel parallel zu den anderen Substanzen, Viren und was auch immer sonst noch für Scheusslichkeiten, zu entwickeln.» «Es gibt ein Gegenmittel?» fragte ich und mir war, als falle mir eine ganze Lawine vom Herzen. «Es sieht ganz so aus. Doch es hat seine Zeit gebraucht es zu entwickeln. Einige unserer besten Leute haben sich der Sache angenommen und waren zum Glück erfolgreich, auch dank der bereits vorhandenen Unterlagen des Laborleiters. Schmeissvogel wollte das Virus wohl an einen Kunden verschachern, zögerte jedoch noch, weil es erstens noch nicht ausgereift und zweitens, weil das Gegenmittel damals noch nicht fertiggestellt war. Aus irgendeinem Grund aber, wurden er von seinem Versuchsobjekt, einem Affen, gebissen und da damals das Gegenmittel noch fehlte, übertrug er das Virus noch auf einige andere und diese wiederum auf weitere Leute. So kam es zu dieser Invasion.»
Ich nickte und blickte nachdenklich und erschüttert zu Boden, während wir uns, eskortiert von den Militärs, auf dem Rückweg zum Schulhaus machten. «Ja, das war wirklich schlimm,» sprach ich leise. «Aber sie sagten etwas von einem Gegenmittel?» «Richtig! Ab heute steht es zur Verfügung. Wir haben es ebenfalls in unseren Lastwagen. Das Gelände ist gesäubert und wir haben die Verluste so gering wie möglich gehalten.» «Das haben wir auch getan. Wir fanden heraus, wie man die Zombies ruhigstellen kann und sie eingesperrt. Das Gegenmittel kann sie also wieder gesundmachen?» «Das kommt drauf an, wie weit der Verfall ihres Gehirns schon fortgeschritten ist, aber es besteht eine reelle Chance, dass sie wieder geheilt werden und wir können die Leute die noch nicht betroffen sind, gegen eine Ansteckung impfen.» «Das klingt ja schon mal sehr gut,» gab ich zurück und neue Hoffnung zog, wie das helle Licht einer neuen Morgensonne, in mein Herz ein.
Als wir zurückkamen, hatten einige weitere Soldaten, zusammen mit den Leuten im Schulhaus bereits angefangen die Lastwagen zu entladen. Tatsächlich waren weit und breit keine Zombies mehr zu sehen. Einige Duzend Leute, sassen jedoch apathisch auf dem Boden des Mehrzwecksaales herum, betreut von ein paar Schwestern und einem Arzt. Sie alle hatten am Hals dieselbe Wunde, welche alle Zombies aufwiesen, doch diese waren jetzt ganz friedlich. Ihre Augen blickten jedoch ins Leere. «Das sind die ersten Infizierten hier, denen wir das Gegenmittel gespritzt haben,» klärte uns der Offizier auf. «Eigentlich sind sie ja keine wirklichen Zombies gewesen, sondern ihre Gehirnfunktionen, wurden von diesem Virus einfach auf die allerniedrigsten Grundbedürfnisse reduziert. Wie sich das noch auswirken wird, wissen wir noch nicht genau. Aber wir müssen jetzt einfach abwarten, wie es sich entwickelt. Wir haben jedoch schon Erfolge zu verbuchen. Es gibt einige Leute, die tatsächlich wieder ganz gesund geworden sind.»
«Dann können wir ja jetzt auch unsere Lehrer und Schüler holen, die wir eingesperrt haben, damit man ihnen das Mittel spritzen kann,» sprach ich. Zusammen mit meinem Mann und ein paar anderen, gingen wir also zuerst ins Lehrerzimmer, um unser Schulhaus- «Zombies» zu holen.
Sie alle waren noch immer recht ruhig und die Soldaten staunten, sehr darüber. «Es ist bei ihnen, wie mit einigen Tierarten,» erklärte ich diesmal. «Sie beruhigen sich, wenn sie nichts sehen. Wir müssen ihnen so schnell als möglich das Gegenmittel spritzen, denn sie sind nun doch schon eine ganze Weile in diesem Zombie- Zustand.»
Ich kauerte mich zuerst neben dem Bio Tantchen nieder.
In der Eile jedoch, passierte mir ein schwerwiegender Fehler! Ich nahm ihr das Tuch zu früh vom Kopf. Sogleich, als das Licht ihre Augen traf, wurde sie jedoch wieder lebendig. Sie fletschte ihre Zähne und… ehe ich mich versah, biss sich mich in den Arm!! :-0 «Nein!» schrie ich und hielt mir die blutende Wunde. Das Bio Tantchen knurrte und gebärdete sich wie wild. Mein Mann packte sofort das Tuch und warf es wieder über ihren Kopf. «Alina!» hörte ich ihn wie durch einen dunklen Nebel hindurch rufen und ich fühlte seine Arme, die mich am Fallen hinderten. Ich wollte ihm antworten, doch ich brachte kein Wort über meine nun ausgetrockneten Lippen. «Alina!!» schrie David erneut «Schnell, bringt das Gegenmittel!» Dann wurde es schwarz um mich. Die Welt schien gerettet, aber… was würde nun mit mir geschehen?...
Ende
Was haltet Ihr von diesem Ende? Findet ihr es gut, oder wollt ihr lieber ein anderes? Lasst es mich in euren Kommentaren wissen! ;-)