Feuer und ein Brief
Und sie redeten noch lange über die Rettung von Personen aus dem Wasser, die Unterschiede, die Gemeinsamkeiten, das Material und die Wünsche und Träume innerhalb diesem Hobby. Dann irgendwann gegen frühen Nachmittag rief die Gastmutter an und Matt musste nach Hause. Sie stiegen wieder in den Bus und fuhren die Strecke zurück. Matt bemerkte, dass viele Leute schauten, als sie vorbei fuhren. Vor allem die kleinen Kinder schauten und winkten. Matt lächelte zurück. Dann hielt Zak wieder halb auf der Straße. Der Mercedesfahrer hupte aggressiv und Zak ließ das Blaulicht aufblitzen. Matt verabschiedete sich und verließ Zak.
Sein Handy vibrierte. Der Mercedesfahrer fuhr wütend an dem Bus vorbei und zeigte Zak den Mittelfinger, doch dieser las gerade die Nachricht. Livia war auf dem Weg ins Vereinsheim, so beeilte er sich und wenig später sah er sie. Wieder hielt er an ließ sie einsteigen. Ihre Kette war bei einem Sturz abgesprungen, aber sie war zum Glück unversehrt. Sie packten das Fahrrad ein und fuhren zum Vereinsheim.
„Was hast du noch mal gesagt?“, fragte Zak, „Wie war das Rätsel?“
„Es blüht der Baum unter dem Lärm der Seile. Es funkelt der Diamant im Schatten der Rinde. Ein gellender Schrei, Oh wei, oh wei. Langsam ertrinkt er in den Fluten. Jede Rettung ist zu spät, egal wie groß das Chaos und das Getöse der Quinten. Wir springen nicht an, weil wir nicht da sind. Weg. Das sei euch eine Warnung. Ihr zerstört was Jahrtausende alt, natürlich und schön. Ihr tötet unbarmherzig für nichts. Raus! Raus! Fahrt zur Hölle!“, las Livia vor.
„Mh. Klingt sehr wirr. Ich nehme an, du nimmst auch einen Kakao oder?“, fragte Zak und Livia stimmte zu.
„Gehen wir mal vom Schlimmsten aus und glauben an einen ernsten Hintergrund. Dann stellt sich die Frage, wer ist der Verfasser und was will er ausdrücken? Was ist seine Motivation?“, fragte Zak.
„Keine Ahnung. Wobei, ich habe mir mal Gedanken gemacht.“, meinte Livia.
„Es könnte etwas mit dem Fall von vor drei Jahren zu tun haben.“
„Du meinst den an der Wasserskianlage?“, fragte Zak.
„Ja genau.“
„Wie kommst du denn darauf? Wer sollte uns denn jetzt schon was von uns wollen? Also gut, die drei aus Rocky Beach, die haben vielleicht solche Probleme, aber die haben auch schon weit über 175 Fälle gelöst. Wir sind ja gerade erst in den Kinderschuhen. Und nichts wirklich offiziell.“, gab Zak zu bedenken.
„Aber wie kommst du auf die Wasserski-Anlage?“, frage Livia.
„Naja, damals hieß es doch in dem Warnschreiben, dass man auf die Seile aufpassen müsste, oder? Und hier ist die Rede von lärmenden Seilen.“, für mich deutet das eindeutig auf den Fall damals hin.“, argumentierte Zak.
„Stimmt. Kann sein. Aber was haben die Diamantenschmuggler mit den jetzigen Fall zu tun?“, fragte Livia, „Ich verstehe das nicht.“
„Da waren aber nicht nur Diamantenschmuggler sondern auch noch der Junge, der aus Rache die Anlage sabotiert hatte.“, erinnerte sie Zak.
„Stimmt, aber was hat der damit zu tun?“, fragte sie.
„Keine Ahnung. Vielleicht sind wir auch auf dem Holzweg.“, meinte Zak.
„Wie geht es denn weiter?“, fragte Livia, „Es funkelt der Diamant im Schatten der Rinde. Das klingt aber auch schon sehr nach dem Diamantenschmuggel von damals.“
„Stimmt, wo du recht hast, hast du recht“, stimmte Zak zu.
„Tja, ich habe halt immer recht.“, meinte sie lachend und küsste Zak, als er die Tassen Kakao brachte. Er war noch ganz heiß und dampfte.
„Okay. Du meinst also, das hat mit dem Wasserski fall zu tun. Die Seile sind für den Rächer und die Diamanten hinter der Rinde stehen für das Päckchen, welches die Schmuggler auf dem Campingplatz in den Baum geworfen haben. So glaubst du?“, fragte Livia, „Aber wer ist das? Sind es die Schmuggler oder ist es der Junge? Den habe ich ja ordentlich bearbeitet?“
„Ich weiß es nicht. Ich glaube aber nicht, dass es der Junge war, weil sonst hätte er dir es bestimmt schon früher gezeigt.“, meinte Zak.
„Und die Schmuggler?“, fragte Livia.
„Die haben doch auf uns gezielt. Vielleicht denken die wir seinen abgesoffen, oder keine Ahnung. Vielleicht einer von außen?“
„Aber wer?“
„Ich habe keine Ahnung. Wie geht es denn weiter?“
„Ein gellender Schrei, Oh wei, oh wei. Langsam ertrinkt er in den Fluten. Jede Rettung ist zu spät, egal wie groß das Chaos und das Getöse der Quinten. Wir springen nicht an, weil wir nicht da sind. Weg. Das sei euch eine Warnung. Ihr zerstört was Jahrtausende alt, natürlich und schön. Ihr tötet unbarmherzig für nichts. Raus! Raus! Fahrt zur Hölle!“, zitierte Livia aufs neue, als man eine Person fluchen hörte.
Sofort sprangen Zak und Livia auf. Durchs Fenster konnten sie sehen dass draußen eine schwarze Gestallt weg rannte.
„Er will fliehen.“, rief Livia unnötig und Sofort rannten beide zur Tür.
„Bleib du drinnen! Vielleicht ist das ein Ablenkungsmanöver“, rief Zak, doch Livia war schon draußen und sprang über das Geländer. Sie landete elegant und setzte zur Verfolgung an. Gerade verschwand die Person um die Ecke. Livia setzte zum Sprint an doch dann hörte sie schon quietschende Autoreifen und in einer Staubwolke raste ein Wagen davon. Betrübt joggte sie zurück und fand Zak unruhig auf und ab gehend.
„Alles gut?“, fragte sie besorgt.
„Nein. Schau mal. Wieder haben wir hier einen Brief.“, meinte Zak und zeigte auf einen verkohlten Zettel. Eben hat das Graß gebrannt und ich habe es aus dem Fenster gelöscht. Dabei ist mir dieser Zettel aufgefallen.“, erklärte Zak die Situation.
„Barmherzig seid ihr? Warmherzig seid ihr? Ich will lachen, doch das Thema ist zu ernst. Ihr wollt retten? Und dennoch der Schrei, die Fluten, die Toten. Und noch mehr elend durch euch. Ich könnte lachen, wenn ich nicht weinen würde. Alles umsonst. Zerstört alles was uns allen gegeben wurde und schafft es am Ende doch nicht. Ihr sitzt im Strandkaffe und habt nicht alle Tassen im Schrank. Wie auch, wenn ihr Kaffee trinkt. Der Bund ist mächtig und groß, und doch werde dieser euch finden. Euch richten.“, las Livia vor.
Es klingelte an der Haustür und Zak öffnete einen Spaltbreit die Tür. Ein großer Mann stand auf dem Eisengost. Er war ganz in Rot gekleidet hatte je zwei Refelxstreifen an den Beinen und zwei auf der Jacke. Auf dem Rücken stand Wachleiter in Gelb auf rotem Grund in einem gelben Kasten.
„Hallo, ich bin Steve Landerer. Stellte er sich vor. Darf ich herein kommen?“, fragte er.
„Was wollen Sie?“, fragte Zak mistrauisch.
„Ich bin Wachleiter und habe eine Frage an dich. Du bist doch Zak oder?“, fragte er.
„Ja. Aber das beantworte immer noch nicht meine Frage. Was wollen sie?“, Zak blieb hartnäckig.
„Ich habe ein Schreiben bekommen, was sehr verwirrend ist. Es macht uns Angst und ich möchte euch um Rat fragen.“, erklärte er sich, „Wenn ich nicht störe.“
„Okay.“, meinte Zak und öffnete die Tür.
Beide gingen zum Tisch, wo Livia auf Zak Blick hin den Zettel verschwinden ließ.
„Setzen Sie sich.“, meinte Zak und bot ihm einen Platz an dem Tisch an. Livia holte die Tassen von dem kleinen Tisch bei der Sofaecke und stellte sie auch auf den Tisch.
„Darf ich ihnen etwas zu trinken anbieten?“, fragte sie höflich.
„Ein Wasser aus der Leitung, wenn es geht.“, meinte er dankend und Livia holte ihm das Glas Wasser.
„Soso. Sie haben einen Brief bekommen.“, fing Zak an und setzte sich ihm gegen über hin.
„Ja, aber nennt mich bitte Steve.“, meinte er und zog einen Brief aus der Innentasche.
„Hier, der lag heute Morgen in unserer Station. Jemand hat ihn unter der Türschwelle reingeschoben.“, erklärte dieser und reichte das besagte Stück Papier Zak.
„Ein großer Bund wird euch stützen ein großer Bund wird euch überwachen, ein großer Bund wird euch zu Fall bringen. Immer werdet ihr unnötig das Todesurteil aussprechen, das Geschenk verkrüppeln. Eure guten Taten sind nichts. Ihr könnt doch alle schwimmen, dann schwimmt doch mal schneller. Verfolgt werdet ihr auf Schritt und Tritt. Ein Schrei und wieder ein glugern. Einer mehr in der Statistik. Einmal mehr eine unnötige, tödliche Aktion, einmal mehr Arbeit für euch, die nichts bringt als Tod und Elend.“, las Zak vor. Livia hatte sich neben ihn gesetzt und mitgelesen.
„Okay, da hat aber einer wirres Zeug geschrieben.“, meinte Zak, „Sowas macht dir Angst?“
„Naja, ich weiß nicht. Eigentlich ist das Lächerlich, aber irgendwie ist es schon schaurig.“, gab Steve von sich.
„Das habt ihr gefunden?“, fragte Zak.
„Ja und ich weiß nicht wie das zu deuten ist. Und da ihr ja sowas schon mal gemacht habt, glaube ich dass ihr mir helfen könnt.“, meinte Steve, „Ich weiß, ihr seid keine richtigen Detektive, aber ihr könnt erfolgreich den einen oder anderen Fall aufklären, man liest ja von euch in der Zeitung. Zu mindestens indirekt.“
„Ja. Wir werden schauen, was wir machen können.“, meinte Zak, während sich Livia noch mal den Text durchgelesen hatte.
„Das passt perfekt.“, meinte sie plötzlich.