Abendliche Irrbolde
Wenn sie kommen, wird es klar,
Dass der Frühling nun erwacht.
Dünkelnd, doch nicht minder zärtlich
Streunen sie in junger Nacht.
Manchmal treiben sie Sperenzchen,
Flüstern über Haut und Haar,
Raunen, kichern und bedrängen
Die Unlauteren fürwahr!
Letzthin hörte ich sie spielen
Mit dem Plätschern junger Wellen:
Wie sie tanzten überm Wasser,
Wollt' ich mich dazu gesellen.
Doch, o Graus, welch eine Tücke,
Meine Flügel klemmten noch!
Und ich stürzte, ja, kopfüber
Mitten in mein kaltes Joch!
Unter Jauchzen und Gelächter
Schleppte ich mich noch an Land.
Diesen frechen kleinen Biestern
War der Ausgang wohlbekannt!
Hört, o all ihr lieben Leute:
Wenn die Abendwinde lachen,
Gebt gut acht, lasst euch nicht locken,
Sonst folgt bald ein kalt Erwachen!