Eingerahmt
Kennst du sie, die zarten Schatten,
die von wolkenweißen Händen
eingerahmt im Blut der Nacht
niedersinken, sich nicht wenden,
splitterhauchend leis’ ermatten
und in dem Moment verenden?
Hörtest du die Luft sich teilen,
wie sie kurz im Winde lachten,
eingerahmt im Blut der Nacht?
Wissend, nie zu übernachten,
denn - schwarz ihre Schicksalszeilen -
war ihr Sein hier nicht zu pachten.
Sahst du, wie sie rege tanzten,
zu der Winde fremden Stimmen,
eingerahmt im Blut der Nacht?
Sahst du, wie im Kerzenglimmen
jene Schatten Muster stanzten,
so als wollten sie es dimmen?
Oh, ich hörte, sah und kannte,
weiß um das, was flüchtig war.
Eingerahmt im Blut der Nacht
wurd’ ihr Wesen offenbar:
furchtbar war mir und ich brannte,
schön und schrecklich, läuterbar.
Zwielicht schälte die Konturen,
fror sie ein, floh in mein Herz,
eingerahmt im Blut der Nacht.
Es zerbarst in grellem Schmerz;
knallend tickten tausend Uhren
und es rannte himmelwärts.
Wie ein Feuer, das nicht lebte,
war mir wie im stillen Teich -
eingerahmt im Blut der Nacht
trank das Dunkel, rot und weich,
lächelnd, als das Schicksal webte -
bang und wunderbar zugleich.