Unsere Welt schwebt kugelgleich;
in sich geschlossen samten weich
und vieles Äußre scheint wie wild;
gar ungezähmt und ungestillt.
Denn wo wir unsre Schritte setzen,
geschieht, was nimmer je gewollt;
kein Plan, kein Wägen oder Schätzen
bestimmt, wo unsre Welt hinrollt.
Und Nebelzungen tanzen schwer
am weiten, blaubetupften Meer,
gestaltgewordnes ›Ungefähr‹,
voll des Gescheh’ns und doch so leer.
So viel vermag sich umzukehren,
wie Kerzenlicht erlischt manch Flamm’,
noch eh’ ein Luftzug in der leeren,
mondsilbern Stille bricht den Damm.
Wie frühen Morgens ein Geruch
und späten Abends ein Gerücht,
am Wellenkamm ein droh’nder Fluch,
gehüllt ins Dunkel bar Gesicht.
Manch Reiter auf nachtschwarzem Ross,
ein Albtraum wolkendonnernd naht,
und hinter ihm ein Sturm, ein Schloss,
ein dunkler Schweif auf dunklem Rad.
Scheint schrecklich, tief in der Gewalt,
als könnt’ er unsre Welt vernichten,
doch ist es nur der Angst Gestalt,
der Illusion der Truggeschichten.
Denn wähnen wir voll Sicherheit,
dass Chaos herrscht im weiten All,
doch zeigt uns dann der Zyklen Zeit:
es ist gar umgekehrt der Fall.
Letzten Endes sind wir blind
für das, was jenseits unsrer Welt;
erwachsen und zugleich ein Kind,
auch wenn uns das so nicht gefällt.
Viel suchen wir zu imitier’n,
zu ordnen und mit Preis zu kür’n,
obwohl doch schon, so wie es ist,
nichts fehlt und nirgends Arg und List.
Denn jeder Atemzug ist Schwur,
uns selbst und dieser Welt auch nur,
solange wir es akzeptieren,
auch ab und zu mal zu verlieren.
Verlust, der uns so manches lehrt,
ganz wie ein Baum voll neuer Triebe,
ein Berg, der unsre Wurzeln nährt
und dort am Gipfel: wahre Liebe.
©law