„Boah, war das ein Scheiß! Ich hätte nie gedacht, dass als Prüfungsthema eine Gedichtinterpretation dran kommt. In der Englischprüfung!“ Kopfschüttelnd warf er sich seinen abgewetzten Rucksack über die Schulter und klopfte sein Hemd auf der Suche nach Zigaretten ab.
Sein bester Freund schob sich die Nickelbrille auf der Nase zurecht und hing sich seine Ledertasche schräg über die Schulter. „Ich fand es gar nicht so schlimm, denn eine Uhr ist doch die einfachste Metapher, die es gibt. Die Uhr steht für die ablaufende Zeit, die jedem noch bleibt. Am Anfang des Lebens wird sie aufgezogen, und irgendwann bleibt sie dann einfach stehen.“
„Naja, wer’s glaubt. Interpretationssache eben.“ Achselzuckend drückte er die Schultür auf.
Krachend fiel sie hinter ihnen zu.
„Mensch Alter, du warst ja auch sowieso schon immer der Streber!“ Lachend boxte er seinem Kumpel gegen die Schulter. „Los komm, wir haben es geschafft. Fertig mit der Schule. Die ganze weite Welt steht uns offen. Und ich weiß auch schon, wie wir das heute Abend feiern können. Meine Schwester hat mir nämlich ihre beiden Karten für das Open Air heute Abend überlassen. Von der einen Band mit dem gepiercten Sänger habe ich mir die Lieder aufs Handy gezogen.“ Er zog sein Handy aus der Hosentasche und reichte seinem Freund einen Kopfhörer. „Hier hör mal!“
Beide steckten sich einen Stöpsel ins Ohr, liefen Richtung Park und genossen den abgefahrenen Sound.
Das Auto hatten sie nicht kommen hören.