Was für ein Kampf die Schuld doch ist,
wo immer wir ihr Wort erfleh’n;
stets ein Urteil sie bemisst,
egal, ob es die Wahrheit spricht.
Wo Schuld, da woll’n wir Sühne seh’n,
und jene Flagge hoch gehisst,
die stolz umspielt vom Windesweh’n
die Massen eint, doch friedet nicht.
Denn Sühne fordert Blutgericht;
gerichtet wird, wer sich nicht wehrt.
Und so geschieht, vermeidbar nicht,
dass Gruppenzwang darin entsteht.
Was man auch tut, nie ist’s verkehrt,
solang’ das Ideal im Licht.
Nicht wichtig mehr, was einst gelehrt,
die Wahrheit mit der Zeit vergeht.
Und irgendwann, manch kluger Geist
erkennt die Falschheit in der Welt.
Dann wird gekämpft; die Schlange beißt
sich in den Schwanz ob dieser Qual.
Denn Schwarz und Weiß, wie aufgestellt,
ein Krieg, der endlos nur entgleist,
wenn nicht die Hoffnung noch erhellt,
dass mancher trifft die eigne Wahl.
Solange Schuld und Sühne bleibt,
wird stets sich wiederhol’n, was war;
solang’ sie sich in Rache schreibt,
weiß niemand, wie Vergebung schmeckt.
Nicht eingesteh’n will sich der Narr,
dass er doch selbst gefangen bleibt.
Im Bild der Schuld, so leer und starr,
verzeih’, und du wirst neu erweckt!
©Law