Still! Draußen in der finst'ren Nacht
verstummen Heulen, Mord und Krach.
Was ist's, das diesen Wandel bringt?
Welch neuen Wolfes Lied erklingt?
Ein baldig' Tag jetzt Hoffnung weckt:
Des Schwarzen Urteil wird vollstreckt!
Und endlich sich die Sonne hebt,
wie Antwort auf ein leis' Gebet.
Hell! Draußen in des Morgens Rot:
Er kommt zur Stunde größter Not.
War lange Zeit so weit, so fern,
schlief sanft auf einem kleinen Stern.
Doch nun geweckt aus seiner Ruh,
trägt dieser Wolf uns Hoffnung zu.
Nicht schwarz, nicht weiß, mein Kind, so schau:
Ein Wolf, das Fell wie Nebel grau.
Horch! Als heller, neuer Tag anbricht,
der graue Wolf mit Schärfe spricht:
»Gib' dieser Menschen Seelen frei!
Der Zauberbann vergangen sei!
Wirst bald genug zurückkehr'n, Schrecken,
um wahre Monster aufzuwecken.
Für jetzt hinfort aus Zeit und Raum,
denn diese Welt beschützt mein Traum!«
Fort! Draußen in des Morgens Licht –
den schwarzen Wolf erspäh' ich nicht.
Doch auch der Graue scheint gegangen:
Der Kampf hat gerad' erst angefangen.
Des Grauwolfs Macht verleiht uns Zeit.
Zu nutzen sie – sind wir bereit?
Wir müssen lieben, lernen, lachen,
uns selbst dadurch zu Helden machen.
Denn wenn wir nicht zu Helden werden,
wird diese Welt einst mit uns sterben.
Drum höret auf den Ruf des Grauen:
Sein Traum soll Zeiten überdauern.
Soll Schwesterwelten wieder einen,
den Weg zum Dämmerreich uns zeigen,
soll retten, was zu retten gilt:
Die Menschheit. Die Natur. Die Welt.