Sie steht prinzipiell gerne in der Ecke rum, die ich mit meinem peripheren Gesichtsfeld gerade noch wahrnehme. Es scheint, als lebe sie für die Momente, in denen sie mich auf sich aufmerksam machen kann, wenn ich sie schon fast verdrängt habe.
Sie liebt es, mit ihrer einzigartigen Stimme meine roten Fäden zu durchschneiden.
Die Stimme ist so sanft und leise wie ein zögerliches, stetes Pochen - und doch seltsamerweise von einer Aura an unvergleichlicher Stille umhüllt, die sie hervorhebt. Wie schwarze Schrift auf weißem Hintergrund, damit man sie auf einem bunten Flyer deutlicher lesen kann.
Sie räuspert sich gerne, wenn ich kurz davor bin, in den Tiefschlaf abzudriften.
Hin und wieder kommt sie sogar aus dem Nichts auf mich zu und ohrfeigt mich. Einfach so.
Manchmal spüre ich ihren Atem in meinem Nacken. Sie macht das, damit ich weiß, dass sie gerade zusieht.
Dann schüttelt sie ihren Kopf und legt mir die Hand auf meine nackte, ungeschützte Schulter. Eine scheinbar fürsorgliche Geste, doch ihre Hand ist kalt und ihre scharfen Nägel bohren sich in mein Fleisch.
Und schon entfaltet das Gift seine lähmende Wirkung.