- Eine spontane, nicht eingeplante, Fortsetzung des ersten Teils -
Cloe fuhr herum! Was war das?!
Etwas störte den gleichmäßig schwachen Energiefluss dieses verwesten Planeten. Sie lauschte angestrengt.. der schneidende Wind pfiff nach wie vor rücksichtslos über sie und die Ruinen hinweg. Cloe, noch immer den Ring zwischen ihren Fingern haltend, diesen hin und her drehend, blickte 'gen Himmel, versuchte, die Wolkengebilde hinter den Nebeln zu erkennen. Es war schwül und stickig, wie in einem verschlossenen Zelt, Cloe konnte kaum atmen. Gerne hätte sie die schwadigen Nebel auseinander gerissen, wie ein großes Fenster, nach Sauerstoff lechzend. Doch hier gab es weder Fenster, noch ein Zelt, das man hätte öffnen können. Sie war gefangen in dieser stehenden Atmosphere.
Als Cloe bewusst wurde, dass sie hier aller Wahrscheinlichkeit nach langsam und lautlos zu Grunde gehen würde, schleichend krepierend und allein, drängten sich panisch zwei Kullertränen an die Oberfläche. Von einem leisen Wimmern begleitet perlten diese an Cloes Wangen herunter, über ihr Kinn an ihrem Hals hinab, schließlich zwischen ihrer Kleidung verschwindend.
Diesen Tränen folgten weitere und das leise Wimmern mutierte nach und nach mit jedem ihrer Schritte zu einem Weinkrampf. Cloe wehrte sich nicht dagegen. Es spielte keine Rolle. Es war aussichtslos. Ihre Situation war aussichtslos.
Wohin trugen ihre Schritte sie eigentlich? Was erhoffte Cloe sich überhaupt? Die Landschaft war überall gleich grau, während der Wind hämisch ihr den Staub ins Gesicht trieb, der wie kleine Sandkörner auf ihre Haut hagelte. Sie schlüpfte aus einem ihrer Pulloverärmel und wickelte diesen schützend vor die Atemwege. Ihr Schädel pochte, während sich ihr Gesicht von den ganzen Tränen klebrig anfühlte. Aus der Ferne war ein Donnern zu hören..
Aus der Ferne war ein Donnern zu hören!
Ungläubig blickte Cloe auf.
Aber wieso? Woher kam es? Würde es anhalten? Passierte das gerade wirklich? Cloe rannte los, immer wieder den Himmel absuchend, ob sich nicht doch das kurze Aufflackern eines Blitzes zeigen würde. Der Wind schien stärker zu werden und fegte kreischend an ihren Ohren vorbei. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Cloe achtete nicht auf die peitschenden Hiebe, die ihr die feindseligen Böen zufügten und rannte weiter.
Ein wenig hysterisch lachte sie laut los, während wieder Tränen über ihr Gesicht flossen, als sich vor ihr am Horizont ein tornadoartiges Gebilde auftat. Der Nebel hatte diesen Strudel bislang verborgen gehalten, doch jetzt war Cloe nah genug dran, um ihn zu sehen.
Und ja! Es blitzte in Millisekunden-Abständen! Der tosende Donner tobte ohne Pause und der feindselige Wind verlor seine Präsenz im Angesicht des mitreißenden Tornadostrudels.
Cloe umschloss den Ring, den sie noch immer bei sich trug, fest mit ihrer Faust und drücke diese an ihre Brust. Ein Schimmer der Hoffnung blitzte in ihrem Gesicht auf und entschlossen trat sie direkt auf den Tornado zu.
Die Welt begann zu verschwimmen und sich zu drehen, während die Schwüle wich, als wenn jemand ein Ventil geöffnet hätte.
Die Dankbarkeit, die sie fühlte, lässt sich kaum in Worte fassen. Kurzatmig zitternd vor Nervosität, aber glücklich, betrat Cloe den Riss in den Zeitfluss, dem Ungewissen entgegen.