Geschockt blicke ich auf den Boden, auf dem die roten Brösel bereits deutlich machen, was gerade geschehen war. Meine geliebte Rose ist einfach so von mir gegangen. Ich starre auf meine linke Hand, die unaufhörlich zittert. Eine kleine Träne vergieße ich gleich am Tatort. Gleich darauf hänge ich an der Strippe. Ich bin vollkommen aufgelöst und klage Allen mein Leid, die es nicht hören wollen. Ich lade sie zu der Beerdigung ein, die gleich stattfinden wird, da ich befürchten muss, dass der Staub, den meine allerliebste Rose mir hinterlassen hat, sonst nicht mehr ein fang bar ist.
Ich steh im Garten. Allein! Meine Putzfrau und mein Handwerker lachen wohl jetzt noch über mich, aber das ist mir egal. Meine Hände haben sich schon etwas beruhigt. Zttern aber noch leicht, während ich den Zettel meiner Abschiedsrede in den Händen halte. "Allerliebste Rose", beginne ich mit zittriger Stimme. "Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie es war, als ich dich das erste Mal sah. Du wirktest so frei und so wunderschön, als das Sonnenlicht auf deine Blätter schien. Auch als ich dich aus der Erde riss und in meinem Auto verstaut habe, sahst du noch wunderschön aus. Du wirktest so voller Leben. Ich wollte diesen Lebensmut nicht zerstören, ganz im Gegenteil. Ich wollte ihn für alle Ewigkeit bewahren. Ihn für die Nachwelt festhalten, deshalb steckte ich dich in ein Buch. Nicht in irgendein Buch, nein. Es war das dickste Buch, das ich finden konnte. Ich wollte ja, dass es schnell geht! Auf das Buch, in das ich dich behutsam und mit sehr viel Liebe legte, packte ich noch zehn Stück oben drauf. Das war nun dein zu Hause. Die letzten 14 Tage lebtest du in einem Buch, behütet von zehn weiteren. Am heutigen Tag hätte es geschehen sollen. Ich wollte dich betrachten und nun ...." Ich unterbreche unter Schluchzen meine Rede, nimm einen Plastikbeutel raus und schütte die "Rosen-Asche" auf die Erde. Der Wind weht sie sofort weg. "Jetzt muss ich mir wohl oder übel einen deiner Verwandten schnappen!"