Der Wind pfiff über den steilen Hang hinunter, trug frischen Schnee und den bereits gefallenen in Richtung Tal. Mit bebenden Gliedern saß ich vor dem Feuer, quasi die Untertreibung des Jahrhunderts, denn ich saß quasi schon fast drinnen. Die Flammen leckten an meinen nackten zitternden Fingern. Die Haut rötete sich, nahm aber sonst keinen weiteren Schaden. Der schwere pelzbesetzte Umhang schützte zwar vor dem Wind der in meiner kleinen Nische nur ein Abklatsch dessen war was da draußen tobte, aber die Kälte... diese verdammte Kälte konnte er einfach nicht mehr abhalten. Viel zu lange verweilte ich hier und es fühlte sich an als würde das Eis direkt in meine Brust klettern. Mit jedem Atemzug den ich tat... den ich notwendigerweise machen musste, beherrschte es mich immer mehr wie mir schien. Ich spürte den Wunsch in mir einfach die Augen zu schließen, mich dem Ganzen zu ergeben. Mein Lehrmeister hatte mir gesagt das es sich so anfühlte, dass zu erfrieren laut den alten Schriften ein ruhiger und lautloser Tot war. Man schlief einfach ein, versank in der Dunkelheit und was dann? Man konnte nur spekulieren. Die letzten Menschen waren vor zwei Tagen ins Tal beordert worden und ich? Mir wurde befohlen die Stellung zu halten, alleine! Auf den Feind zu warten der vermutlich genauso zitternd und bebend auf seiner Seite des Berges hockte und einen feuchten tun würde um seine Soldaten einfach so zu riskieren. Nur reiner Wahnsinn würde einen Kommandanten das tun lassen. Das der fette Typ dessen Befehl ich unterstand, meine Rasse -und vor allem Frauen- verabscheute war mir von Anfang an klar gewesen. Hatte er ja auch keinen Hehl daraus gemacht. Ja ich war jung, war verglichen mit anderen bloß ein Welpe, aber ich war stark und ich würde nicht klein bei geben.
Ich biss meine Zähne zusammen und etwas war anders, es war ruhig... zu ruhig. Die Ohren zuckten etwas, der Wind hatte aufgehört. Meine Augen die unwillkürlich zu geglitten waren sprangen auf und in den Augenwinkeln konnte ich sehen wie die Sonne reflektiert wurde. Ein leises Knurren entstieg meiner Kehle als ich mich aufrichtete. Meine steifen Glieder protestierten und trotzdem zwang ich mich unter dem Felsvorsprung hervor. Ich kniff die Augen zusammen wegen dem plötzlichen gleißenden Licht . Am Abhang der Berge rund herum konnte ich sehen wie schnell sich die Wolken welches dieses miserable Wetter mit sich trugen bewegten, nun zumindest konnte ich das normalerweise tun, aber alles schien wie... eingefroren. Das Licht herum wurde heller und ich konnte kaum noch was sehen. Es war nicht kalt, als wäre diese Empfindung mit einem mal wie ausgelöscht. Ich war... glücklich.
Später würde ich mich genau an diesen Augenblick wohl nicht mehr erinnern können, an dem Moment als eine Gestalt aus Licht mir näher kam, ich nicht fähig war nach eine meiner Waffen zu greifen um mich zu verteidigen, noch etwas zu sagen. Das Gesicht war so atemberaubend schön und doch vergas man es sofort, noch während man dem Geschöpf aus Licht gegenüberstand. Weiche Lippen legten sich auf meine und es war als würde ein eiskalter Stich durch mich durchfahren, das Herz krampfte sich zusammen und als ich meine Augen öffnete fand ich mich vor dem Feuer wieder. Der Wind heulte nach wie vor da draußen, verwirrt blinzelte ich. Hatte ich mir das gerade eingebildet? War das schon die Vorstufe zum... Ein grausames Brüllen mischte sich in den Wind und mein Herz begann sogleich in Erwartung zu hämmern. Ich spürte die Kälte nicht mehr als ich den Umhang um meine Schultern löste, braune Schuppen zogen sich über meinen Körper, so würde der Kampf also beginnen...