~Für Sapphisticated (https://belletristica.com/de/users/3562)~
Wunschgenre: LGBT
Schlagwörter: Kerzenschein, Geschichte
Der beliebte Blumenladen in Blossomtown war kurz vor Weihnachten mehr als nur überlaufen. Die meisten Frauen wollten Blumensträuße für ihre Mütter oder Schwestern, während die Männer meist darauf aus waren, ihren Frauen oder Freundinnen nicht mit leeren Händen gegenüber stehen zu müssen. Die Kunden konnten unterschiedlicher nicht sein. Denn so kamen die einen nur in Jogginghosen und Mütze in den Laden, die anderen wiederum trugen Anzüge, Kleider und elegante Dinge. Doch einen jungen Mann, der kaum älter als zwanzig war, den bekam Domenic einfach nicht aus dem Kopf. Jeden Abend, wenn er in seiner Wohnung war, kam ihm der Blonde in die Gedanken und ließ Domenic rot werden. Doch er wusste nicht, woher dieses Gefühl kam. Immerhin hatten sie noch gar nicht groß miteinander geredet.
Da ist er wieder, dachte Domenic, als er den nächsten Kunden durch die Ladentür schreiten sah. Es war der blondhaarige Mann, der in letzter Zeit immer wieder - inzwischen war bereits ein Monat vergangen- den Blumenladen betreten hatte. Fabian, so war der Name des Blondhaarigen, ging auf die Orchideen zu und verweilte dort. Domenics Blick folgte ihm, was auch seiner Stammkundin Margret nicht entging. Die ältere Dame drehte sich verstohlen um und drehte sich mit einem Grinsen zurück. Sie hielt sich an der Theke fest und winkte Domenic mit einer kleinen Handbewegung zu sich. "Hören Sie, Domenic. Sie sind ein lieber Kerl und er dort", damit zeigte sie mit dem Daumen hinter sich. "Ist es ebenfalls. Wenn Sie Fortschritte machen möchten, dann sollten Sie nicht zögern. Das Jahr ist in zwei Wochen vorbei. Machen Sie etwas daraus!" Damit nahm sie ihm den Blumenstrauß mit den orangenen und gelben Rosen ab und legte ihm einen 20€-Schein hin. Die Handtasche um die Schulter und den Blumenstrauß in der einen Hand, den Gehstock in der anderen, fügte sie noch hinzu: "Sie sind noch jung, genießen Sie das Leben! Bis zum nächsten Mal!" Damit ging sie nach Hause und Domenic schloss hinter der alten Dame die Türe. Es war bereits dunkel draußen und Domenic dachte für einen kurzen Augenblick, er wäre jetzt nur noch alleine im Laden, doch es gab einen einzigen weiteren Kunden. Und es war Fabian. Domenic drehte sich zu dem Blondschopf um und seine Augen trafen direkt auf Fabians Augen. "Kann ich Ihnen weiterhelfen?", fragte Domenic mit einem nervösen Unterton und kam ein paar Schritte aus ihn zu. Fabian lächelte. "Hmm, ja, eventuell schon. Können Sie mir ein Bouquet aus Amaryllis erstellen?" Domenic nickte. "Das sollte im Rahmen des Machbaren liegen. Welche Farbe soll verwendet werden? Rote oder weiße Amaryllis?" "Das dürfen Sie gerne selbst entscheiden. Übrigens könne Sie mich ruhig duzen", meinte Fabian nur, und seine moosgrünen Augen schienen sich direkt in Domenic Herz zu bohren. "In Ordnung. Es wird eventuell ein paar Minuten dauern, kann ich Ihn- dir solange vielleicht einen Kaffee anbieten?" Fabian lächelte abermals und nickte. "Das ist lieb von dir, vielen Dank." Mit einem Nicken machte sich auch der braunhaarige Mann auf dem Weg zur Kaffeemaschine und suchte derweil die Blumen zusammen. Während er zwischen seinem Gesteck Fabian seinen Kaffee übergab, lächelte Domenic, ohne es selbst zu bemerken. Doch ähnlich wie Margret schien auch Fabian es zu merken, allerdings schwieg er und beobachtete den gerade einmal ein Jahr älteren Mann. Domenic bekam nichts davon mit und drehte sich kurz um, um etwas mehr Dekoration hinzuzufügen. Als er fertig war, drehte er sich mit einem nervösen Lächeln um und sah Fabian mit dem Strauß in der Hand an. "Ich hoffe, es gefällt dir." Es war ein Strauß aus vielen roten Amaryllis, dazwischen Tannenzweige und -Zapfen und rote plastische Tannenbaumkugeln, sowie etwas Grünzeug. Für einen Moment herrschte Stille, doch Fabian war mehr als zufrieden. "Das ist perfekt. Du hast wirklich ein Händchen für solche Dinge ..." Nun war Fabian es, der nervös wurde, ihm brannte eine Frage schon seit ein paar Wochen auf der Zunge. Domenic befürchtete, er hätte doch noch Kritik, doch stattdessen folgte etwas ganz anderes. "Domenic, darf ich dich vielleicht zum Essen morgen Abend einladen?" Die Welt schien für einen Moment lang, den Atem anzuhalten und beide befürchteten, der andere könnte das eigene, schnell pulsierende Herz hören. Domenic stieg die Hitze in den Kopf und er wusste, dass sein Gesicht ihn wahrscheinlich verriet. Trotzdem nickte er und sah Fabian an. "Das ist sehr freundlich, Danke. Aber dürfte ich wissen, was der Anlass ist?" Fabian überspielte seine eigene Nervosität mit einem Lächeln. "Ich möchte dich besser kennenlernen ... Wenn das ein Problem ist, dann-" Weiter kam er nicht, denn Domenic fiel ihm ins Wort. "Nein, nicht doch. Ich würde dich auch gerne besser kennenlernen." Und damit stand ihr erstes Date. Fabians Einkauf endete damit, dass sie die Nummern austauschten und auf verblüffende Art und Weise war Fabian sein letzter Kunde gewesen, weswegen es ihm umso schwerer fiel, sich bis Ladenschluss und auf dem Weg nach Hause mit anderen Gedanken zu beschäftigen.
Zuhause angekommen betrachtete Domenic sich im Badezimmerspiegel und sah seinem Gegenüber ins Gesicht. Sollte er sich rasieren oder nicht? Die Entscheidung fiel auf Ersteres. Was sollte er anziehen und was mochte Fabian überhaupt? Domenic wollte ihm ein Geschenk als Dankeschön für die Einladung besorgen, doch er musste sich eingestehen, dass er viel zu wenig über Fabian wusste. Frustriert legte er den Rasierer beiseite und machte sich daran, seine Pflanzen zu gießen, als eine Nachricht auf seinem Handy erschien. Mit einem Grinsen schnellte er zu seinem Handy, musste aber niedergeschlagen feststellen, dass es bloß eine Instagram-Benachrichtigung war, weswegen er sein Handy voller Enttäuschung wieder weglegte. Während Domenic seine Pflanzen goss, ging eine weitere Nachricht ein, doch dieses Mal machte Domenic sich keine Hoffnungen und erledigte weiterhin seine Arbeit. Auch wenn sein Blick immer wieder in Richtung Handy glitt. Er legte die Gießkanne beiseite und lächelte, als er beschloss, sich ein Sandwich zu machen. Während des Essens dachte er immer wieder an Fabian und wurde nervös, sodass er bald fast keinen Bissen mehr herunter bekam. Nachdem er hinterher etwa das achtzehnte Mal in drei Minuten auf sein Handy sah, seufzte er und nahm sein Handy zur Hand. Und sogleich sah er, dass er doch eine Nachricht von Fabian bekommen hatte. Domenic legte sein Essen zur Seite und grinste, während er die Nachricht las.
20:34 Uhr; Fabian: Hey Domenic, ich bin's Fabian. Also, steht morgen Abend immer noch?
Schnell tippte Domenic seine Antwort in sein Handy.
20:46 Uhr; Domenic: Hey Fabian. Natürlich, ich freue mich schon! :) Wann und wo treffen wir uns?
Als zwei Minuten später immer noch keine Antwort kam, las er noch einmal die beiden Nachrichten durch und blieb bei seiner Antwort hängen. Natürlich! Domenic legte sein Handy aus der Hand und stand auf. Panik übermannte ihn ein wenig. Hatte er zu viel geschrieben? Hatte er zu viel Preis gegeben? Immerhin kannte er Fabian gar nicht richtig. "Scheiße", fluchte Domenic und klatschte die Hände vor seinem Gesicht zusammen, ehe er sich frustriert mit ihnen über sein Gesicht fuhr.
Der Mann mit dem verwuscheltem bronzefarbenen Haar tigerte in seiner Wohnung umher und entschloss sich, seine Mahlzeit noch zu Ende zu führen, bevor er sich daran machte, seine Kleidung zu wechseln. Er war kurz davor, ins Bett zu gehen, da ertönte eine neue Nachricht. Domenic holte kurz Luft und ging dann zu seinem Handy, um die Nachricht zu lesen. Er rechnete bereits mit einer Anmerkung, doch stattdessen erwartete ihn etwas Anderes.
22:19 Uhr; Fabian: Um ehrlich zu sein, bin ich erleichtert, dass du dich freust. Ich war mir unsicher, ob ich dich überfalle, geschweige denn, ob es in Ordnung ist, dich zum Essen auszuführen. Ich hole dich ab, ist das okay?
Domenic fühlte ein Kribbeln in seinem Bauch und atmete erleichtert aus, bevor er dieses Mal nachdachte und antwortete.
22:21 Uhr; Domenic: Wäre es nicht in Ordnung gewesen, dann hätte ich dir wohl weder zugesagt, noch meine Nummer gegeben. Wenn dir das keine Umstände macht, gerne. Wann soll ich bereit sein?
Unsicher fügte er noch Folgendes hinzu.
22:22 Uhr; Domenic: Außerdem war ich mir eben auch nicht sicher, ob ich irgendwie falsch herübergekommen bin.
Fabians Antwort folgte kurz darauf.
22:24 Uhr; Fabian: :D. Nicht doch. Wie gesagt, ich war besorgt darüber, dass du vielleicht gar keine Lust hättest ... Ich muss nur leider langsam offline gehen, auf mich wartet morgen noch Arbeit. Bin morgen gegen 19 Uhr bei dir.
Bis morgen 🙈.
Darauf fiel es Domenic schwer, mit etwas Intelligentem zu antworten, weswegen von ihm einfach nur ein Abschied folgte.
22:27 Uhr; Domenic: Dankeschön. Bis morgen 🙈!
Fabians Auftrag für den nächsten Tag schien etwas länger als sonst. Die Besitzerin des Hauses wollte ihr komplettes Haus, das einer halben Villa glich, neu renovieren und hatte soweit eigentlich alles, außer den geeigneten Malern. Er seufzte, nachdem er das Telefonat mit der Besitzerin beendet hatte und sah auf die Uhr. Es war gerade einmal 10 Uhr morgens und doch trug der blonde junge Mann etwas Hektik in sich. Immerhin wollte er keineswegs zu spät zur Verabredung kommen. Schon zweimal nicht zu einer Verabredung, die er selbst ausgesprochen hatte. Erst recht nicht bei Domenic. Sein Herz klopfte stark gegen seinen Brustkorb, als er an den Floristen dachte, weswegen er für einen Moment die Lippen aufeinander presste. Ob das wirklich gut ausgehen würde?
Domenic wiederum war an diesem Samstagvormittag damit beschäftigt, Kunden zu beraten, Sträuße zu richten und Bestellungen zu machen. In seiner Pause, die etwa gegen Mittag stattfand, hatte er nicht viel Zeit, sich um über irgendetwas anderes Gedanken zu machen als um Fabian und sein Geschenk. Deswegen bemerkte er es auch nicht, als ihm Margret über den Weg lief. Erst nachdem sie ihn mit ihrem Gehstock aufmerksam gemacht hatte, blickte Domenic sie an und senkte seinen Kopf, während er um Verzeihung bat. „Wohin hast du es denn so eilig?“, fragte sie und legte ihren Kopf ein wenig schräg. „Ich bin unterwegs, um für Fabian ein Geschenk zu kaufen. Er hat mich zum Essen eingeladen“, erklärte er und legte verlegen die Hand in den Nacken, woraufhin Margret lächelte. „Na das sind doch tolle Nachrichten!“ Sie begann zu lachen und legte Domenic ihre Hand auf. „Mach dir deswegen keine Sorgen“, meinte sie und lächelte ihn mit einem warmen Herzen an. „Es muss gar nicht so kompliziert sein ...“ Daraufhin ging sie einen Schritt weiter. „Bis demnächst, Domenic. Pass gut auf dein Herz auf!“ Und damit schritt sie davon, während der braunhaarige junge Mann mehr als nur verwirrt, mit weniger als 20 Minuten restlicher Pause und einem verliebten Herzen, in Blossomstown stand.
Es war bereits 18:57 Uhr, als Domenic durch seine Wohnung sprintete und die restlichen Dinge zusammensuchte, die er für den Abend benötigen würde. Er wusste immer noch nicht, wohin es genau gehen würde, doch er freute sich. Und zwar mehr, als er vermutlich sollte. Doch in diesem Augenblick interessierte es Domenic nicht, denn endlich wusste er, was er wollte, und das war fürs Erste Fabians Aufmerksamkeit. Es klingelte pünktlich um 19 Uhr an seiner Türe und als Domenic sie öffnete, stand ihm ein mehr als nur attraktiver Fabian bevor. Domenic musste sich beherrschen, den blonden Mann nicht zu lange anzustarren, der bereits dasselbe von Domenic dachte. Fabian nickte bestätigend. „Du siehst gut aus.“ Mit einem Lächeln nahm er das Kompliment entgegen. „Danke, aber du siehst auch ziemlich schick aus.“ Es folgte ein „Danke“ von Fabian, bevor sie einen kurzen Augenblick beide so verweilten und sich, so wie sie in ihren Anzügen standen, nur in die Augen sahen und beide der Versuchung widerstehen mussten, über den anderen einfach herzufallen.
Die beiden Männer verbrachten den Abend in einem Restaurant, das etwa eine halbe Stunde von Blossomstown entfernt war, doch das machte beiden nichts aus. Im Gegenteil. Sie waren insgeheim dankbar über jede Sekunde, die sie miteinander verbringen konnten. Doch sich selbst, geschweige denn dem anderen, es einzustehen, das war eine ganz andere Sache, die sich keiner der beiden traute. Noch nicht jedenfalls. Der Abend verlief ruhig und Domenic und Fabian lernten sich besser kennen. So tauschten sie übliche Informationen wie Alter, Beruf und Interessen, aber auch solche aus, die man nur bei Dates stellte. So fiel also auch die Frage, ob einer der beiden in einer Beziehung war, woraufhin die Antwort Nein lautete. Neben vereinzelten Körperberührungen und umschriebenen Worten endete der Abend.
Als Fabian gerade dabei war, Domenic vor die Haustüre dessen zu begleiten, drehte Domenic sich zum Blonden um. „Danke für den schönen Abend“, meinte er ehrlich und lächelte. Er hatte nicht erwartet, dass der Abend so gut laufen würde, ebenso wenig wie Fabian. „Ist doch nicht der Rede wert. Es hat Spaß gemacht, sich mit dir zu unterhalten“, meinte Fabian und trotz der Dunkelheit konnte Domenic Fabians moosgrüne Augen erkennen, die direkt in seine blauen sahen. Inzwischen standen sie auf derselben Treppe, als Domenic sprach, „Nicht der Rede wert? Nicht jeder hätte zugesagt ...“ Nicht mit jedem wäre der Abend so schön gewesen, war der eigentliche Gedanke, doch das konnte er ihm ja wohl kaum sagen. Erst folgte kurz nichts, doch dann fügte Domenic hinzu. „Hättest du Lust, dich dieses Mal einladen zu lassen?“ Fabians Herz raste, ebenso wie Domenics, doch er nickte mit einem breitem Lächeln. „Sehr gerne. Wann hast du denn Zeit?“ Angesprochener zögerte nicht lange. „Hast du an Weihnachten schon etwas vor?“ Fabian sah zu Boden und schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich nicht ...“ Er richtete seinen Blick erwartungsvoll auf Domenic, der sich ein Grinsen verkneifen musste. „Hättest du Lust, bei mir vorbei zu kommen? Dieses Mal hole ich dich dann ab“, meinte er und wartete auf Fabians Antwort. Fabian wartete nicht lange und nickte. „Das ist sehr nett von dir, vielen Dank. Aber du musst mich nicht extra abholen“, meinte er und wurde etwas zurückhaltender. Domenic jedoch schüttelte leicht den Kopf. „Du hast mich abgeholt, ich hole dich ab. Das ist vollkommen legitim.“ Fabian schüttelte den Kopf und lachte. „Okay, du hast gewonnen.“ Und somit wurde für Fabian und Domenic Weihnachten zum ersten Mal wirklich das Fest der Liebe.
Es war Heiligabend, der Tisch war gedeckt und alle Einkäufe schon längst erledigt. In den letzten Tagen hatten Domenic und Fabian immer wieder ihre Pausen mit Chatten und Telefonaten gefüllt, außer heute. Keine einzige Nachricht kam von einem der beiden, so beschäftigt waren sie, dem anderen gefallen zu wollen und sich zu richten.
Gegen 18 Uhr trafen beide bei Domenic Zuhause ein und streiften sich die Schuhe von den Füßen, damit sie wenig später mit dem Essen beginnen konnten. Die Musik im Hintergrund konnte nicht passender für die heimlich Verliebten sein, doch sie wurde von den beiden kaum beachtet. Im Anschluss folgten die Geschenke. Fabian erhielt von Domenic einen höheren Betrag für eine teure Künstlerausstattung, wobei Domenic ebenfalls einen Gutschein mit hohem Betrag für Schuhe und Bücher erhielt. Beide hatten voll ins Schwarze getroffen, doch eines blieb noch übrig …
Domenic war gerade dabei, das Dessert anzurichten, als Fabian ihn ansah und sprach. „Domenic, ich glaube, für mich musst du nichts mehr machen.“ Der Angesprochene stellte die Schokoladensauce beiseite und sah Fabian irritiert an, während er sich mit seinen Armen an der Arbeitsplatte abstütze. „Was meinst du?“ Er wartete auf eine Erklärung und bekam ein wenig Panik. Fabian seufzte und sah ihn an, bevor er sich mit einem Arm am Ellbogen hielt und zu reden begann. „Erinnerst du dich an unser letztes Essen?“ Domenic nickte. Irgendetwas schien Fabian zu bedrücken und es hatte offensichtlich etwas mit ihm zu tun. Er bekam Schuldgefühle, weswegen er sich sogleich entschuldigen wollte und auf Fabian zuging. „Wenn ich etwas getan habe, dann ...“ Fabian wich jedoch zurück und hob die Hand. „Lass mich bitte erst reden …“ Domenic ließ ihn machen und blieb stehen. Fabian fuhr sich durch sein etwas abstehendes blondes Haar und blickte zu Boden. „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll. Um ehrlich zu sein habe ich so etwas noch nie gemacht und ich weiß auch nicht, ob ich wirklich ...“ Doch sein Gegenüber blieb ruhig. Allerdings aus Angst, etwas falsch zu machen, wenn er Fabian zu nahe kommen würde. Er fuhr fort. Die Kerzen um sie herum machten das ganze Geschehen nicht gerade besser. Endlich sah Fabian Domenic an. „Ich erkläre es dir mit einer Geschichte, in Ordnung?“ Domenic nickte irritiert. Spätestens jetzt verstand er gar nichts mehr. Fabian begann zu erzählen. „Es gibt eine Geschichte über zwei Kater, die beide aus ärmeren Verhältnissen stammen. Der eine Kater wuchs als Streuner in den Straßen auf, während der andere in einer reicheren Gegend aufwuchs. Die beiden begegneten sich und lernten sich kennen. Auch begannen sie, sich ineinander zu verlieben ...“ Er pausierte und sah wieder weg. „Der Kater, der in der reichen Gegend wohnte, hatte eine Krankheit, von welcher er nichts wusste, der Kater aus dem Ghetto allerdings schon. Und trotzdem entschied sich der Streuner für die Liebe und half somit dem anderen, mit seiner Krankheit klar zu kommen, sodass sie tatsächlich irgendwann verstand.“ Domenic verstand nicht ganz den Kontext, doch ihm waren drei Wörter aufgefallen. Krankheit, Verhältnisse und Liebe. „Es tut mir leid, Fabian, aber ich kann nicht ganz verstehen, was du mir sagen möchtest.“ Fabian richtete seinen Oberkörper auf. Trotz der Tatsache, dass er jünger war als Domenic, war er fast einen Kopf größer. „Um es kurz zu sagen: Ich habe Gefühle für dich entwickelt und ich kann damit nicht umgehen. Domenic, du bist seit Wochen mein einziger Gedanke. Ich bekomme dich einfach nicht mehr aus meinem Kopf!“ Fabian war am Verzweifeln. Doch Domenic ergriff seine Chance. „Ich liebe dich auch“, waren seine Worte, als er Fabian zu sich herunterzog, um ihn zu küssen. Endlich hatten sie sich ihre Gefühle eingestanden. Endlich waren die Worte gesagt und der Kuss wurde zu mehreren Küssen. Und unter Kerzenschein und einer neu gesegneten Liebe, küssten sich die beiden auch unter dem Mistelzweig und besiegelten somit ihre Liebe. Ihnen war klar, dass sie einander gefunden hatten.
Und Margret hatte ihr Lebensziel erreicht:
Im Namen der Liebe zu agieren ...