Hideki wirbelte über die Bühne, dass seine rote Mähne nur so hinter ihm herflog. Er drehte sich um die eigene Achse, lief zum vorderen Bühnenrand, warf sich in Pose und war schon wieder unterwegs zum Schlagzeugpodest, bevor Toshifumi die zweite Zeile des Refrains gesungen hatte. Wie er es schaffte, rechtzeitig genau die richtigen Saiten zu treffen, war Toshifumi ein Rätsel. Genauso wie die Tatsache, dass Hideki sich auf all den Konzerten, die sie schon in ihrem Leben gegeben hatten, nur insgesamt zweimal in seinem Gitarrenkabel verheddert und unsanft Bekanntschaft mit dem Bühnenboden geschlossen hatte.
Aber wenn Hideki eins war, dann wild. Wild, entschlossen und durch nichts zu bremsen. Ein Energiebündel. Das Energiebündel von eXceed. Lebhafter als sie alle zusammen.
Während Hideki mit einem breiten Grinsen an Toshifumi vorbeistob und fehlerfrei die Melodie des Refrains spielte, wechselte ihr Rhythmusgitarrist Akitora zu Toshifumi in die Mitte. Während Hideki auf der anderen Bühnenseite seine Show abzog, stützte sich Akitora auf der Monitorbox ab, warf den Kopf in den Nacken und sang stumm den Refrain, den sie alle so liebten. Jeder in der Halle konnte dieses Lied auswendig mitsingen. Und Toshifumi ließ die Fans nur allzu gern ein paar Zeilen allein singen – die zehntausenden Stimmen schafften es mühelos, die donnernden Drums und die Gitarrenriffs zu übertönen.
Während der Bridge stob Hideki wieder hinter ihm vorbei und tauschte mit Akitora die Positionen. Kaum wieder an seinem angestammten Platz angekommen, grinste er Toshifumi an, wandte sich dem Publikum zu und animierte die Fans zum Klatschen und Springen. Es machte derartig Spaß, ihrem rothaarigen Lead-Gitarristen zuzuschauen, dass die Fans gar nicht anders konnten, als seinem Beispiel zu folgen und auch Toshifumi nahm die Energie auf und motivierte die Fans, noch mehr und noch mehr und noch mehr zu geben.
Noch zweimal der Refrain, eine exponierte Basslinie von Hibiki kurz vor dem Ende und dann explodierten die Konfettikanonen zusammen mit dem letzten Akkord. Nicht dass Yoshitaka den Fans eine Pause gönnen würde, denn sofort donnerte sein Drumset weiter, als er ein kurzes Solo hinlegte, bevor die restlichen Bandmitglieder mit einstiegen und zu ihrer Bandhymne eXceeeeed! ansetzten. Jetzt gab es für Fans und Band kein Halten mehr, die komplette Halle verwandelte sich in eine einzige große Party, über der Toshifumis Stimme schwebte und von brennendem Verlangen, Randale und dem Jagen von Träumen sang.
Dieser Song war auf jedem Konzert der absolute Stimmungshöhepunkt, alle tanzten, sprangen und sangen zusammen. Das war der Augenblick, für den sie alle lebten. Sie alle waren wild, fröhlich und frei. Sie alle waren eins. Sie alle konnten sich selbst übertreffen. Und als Hideki genau in diesem Moment rücklings über sein Kabel fiel, eine reichlich unelegante Rolle vollführte und zu seiner eigenen Überraschung unversehrt und mit seiner Gitarre im Anschlag wieder auf die Beine kam, musste Toshifumi so sehr lachen, dass das Publikum die zweite Strophe alleine zu Ende singen musste.