Mein Opa war stur.
Der ließ sich nicht so einfach Schachmatt setzen.
Schon gar nicht von einem Skelett mit Sense, welches sich Gevatter Tod nannte.
Nein, nicht mit Opa.
„Wer nennt sich heute noch Gevatter, das ist altmodisch“, wetterte Alfons Manthei also und paffte gemütlich seine Pfeife.
Wie er so da saß, friedlich seiner Sucht frönend mit seinem langen weißen Bart, erinnerte er fast ein wenig an Gandalf. Fehlte nur noch der graue Mantel und der spitze Hut.
„Opa, du redest vom Tod“, ermahnte ich ihn. Seine üble Rede machte mir Sorgen – nicht das der Sensenmann dies hörte und ihn mit sich nahm.
„Na, und? Ist mir doch egal“, grummelte er.
Skeptisch schüttelte ich den Kopf. Er war noch immer so stur wie eh und je. „Du solltest nicht rauchen.“ Es war sein Laster, ungesund dazu, und schon seit Jahrzehnten versuchte ich, es ihm auszureden.
Und dazu war eine gute Gelegenheit, ein anderes Thema anzuschlagen und ihm davon abzuhalten, über den Tod zu lästern.
„Die Zigarre schmeckt, weshalb sollte ich damit aufhören?“ Genüsslich, und wohl auch um mich ein wenig zu ärgern, ließ er einige Kringel in die Luft aufsteigen.
Ich musste mich zusammenreißen, um nicht genervt die Augen zu rollen. „Das ist ungesund.“
Zugegeben, dieses Argument war nun wirklich schwach.
Alfons war offensichtlich der gleichen Meinung, denn er ging gar nicht auf meine wohlgemeinten Worte ein. Stattdessen schmunzelte er lediglich.
Ratlos schüttelte ich den Kopf und konnte ein leises Seufzen nicht verhindern. „Wie soll das jetzt weitergehen?“
„Weitergehen? Ich bleibe hier sitzen. Nach gehen ist mir nicht.“
„Opa!“
„Oh, Jörg, du siehst das viel zu eng.“ Zufrieden lehnte er sich zurück. „Geh einfach deiner Arbeit nach und lasse mich hier zurück. Ich komme schon klar.“
Natürlich!
Es war ja nicht er, der von einem Geist heimgesucht wurde, sondern ich.