Auf dem Foto lächelt vertraut dein Gesicht,
Gesprochen haben wir lange nicht,
Unsere Wege haben sich verloren,
Dabei hatten wir uns fest geschworen,
Auf immer und ewig Freunde zu sein.
Damals waren wir wohl noch zu klein,
Um es wirklich zu verstehen,
Dass Versprechen nicht bestehen;
Dass das Schicksal leise plant,
Was noch keiner von uns ahnt.
Im Alter von drei, vier Jahr'
War für uns die Zukunft klar:
Wir heiraten, am liebsten jetzt sofort
Im Kindergarten, hier vor Ort,
Laden die Freunde und Erzieher ein,
Und werden für immer glücklich sein,
Wir wohnen in der Sandburg, die wir noch schnell bauen,
Und Plan B, falls wir das verhauen,
Ist die Höhle aus Kissen und Decken,
In der wir uns so gern' verstecken,
Wenn wir in großen Träumen schweben,
Bevor wir laut die Träume leben.
Hasen basteln, Pokémon malen,
Unsere Namen schreiben und auch erste Zahlen,
Tanzen und lachen, klatschen und singen,
All die Momente zusammen verbringen,
Und kindlich naiv auf Morgen sehen,
Was soll denn schon daneben gehen?
Wie schnell sich alles ändern kann,
Wenn sich schließlich irgendwann,
Eröffnet eine neue Welt,
Hinter dem Sandkasten, der Kinder beisammen hält.
Getrennte Schulen, fremde Räume,
Neue Freunde, neue Träume,
Und das, was wir einst hatten geschworen,
Ging in der Zukunft bald verloren.
Selten nur, hab' ich noch an dich gedacht,
Hab' nicht sehnsuchtsvoll gewacht,
Die Erinnerungen tief in meinem Kopf verstaut,
Und mit neuen Erfahrungen immer mehr verbaut.
Manchmal aber, war die Frage da,
Wie kommst du in deinem Leben klar?
Würde unsere Freundschaft noch bestehen,
Würden wir in die gleiche Schule gehen?
Bist du noch so, wie vor all den Jahren?
Lägen wir uns in den Haaren,
Oder würden wir Vertraute sein?
Wie lange überlebt der Geist einer Freundschaft allein?
Warum haben wir uns eigentlich nicht mehr getroffen?
Waren wir zu schüchtern oder leise am hoffen,
Es könnte nochmal wie früher sein,
In der Sandkastenwelt, behütet und klein?
Hier stehe ich nun und könnt' mich verfluchen,
Dass ich nie versucht habe, die Antwort zu suchen,
Vielleicht hätte das etwas ändern können.
Das Leben wollte dir zu wenig gönnen.
Ich schließe die Zeitung; will es nicht sehen,
Es nicht glauben, nicht wissen; kann es nicht verstehen,
Ein Kreuz, daneben schwarz-weiß dein Gesicht,
Nochmal treffen werden wir uns nicht.