Dauphin und R.Schuiz
Stille Zeilen
R: Viel zu klein ist der Bildausschnitt. Was schaust du dir an? Ich kann dich nur schlecht erkennen. Ich kenne dich nicht. Ich versuche Linien zu erkennen doch sie scheinen so zart zu sein. Ich kenne dich nicht aber ich bin gespannt. Blödsinn. Wie kann ich gespannt sein, wenn ich mich nicht mal traue richtig hinzusehen oder dich anzusprechen. Ich wüsste ja noch nicht mal wo ich nach dir suchen soll.
Nick Drake's Cello Song beschäftigt mich schon eine Weile und ich tippe fast wahllos auf meiner Tastatur herum. Auf den Text kann ich mich nur schlecht konzentrieren, es geht um den Spirit und das passt grad. Ich schaue nur selten auf den Bildschirm und wenn ich es tue, tanzen die Buchstaben kurz vor mir herum bevor sich die Sätze ordnen. Ich will lesen aber ich denke nur an dich. Schreibe ich auch an dich oder über dich?
D: Nur ein Bruchteil, weiß nichts über Dich. Ein Buchstabe den ich kenne der mir das Gefühl gibt Du wärst mir nah. R. Wofür steht er? Was sagst Du mir? Wer bist Du? Will nicht darüber nachdenken, doch tu es. R. R. R. Mein Rücken tut weh aber wenn ich mich hinlege vergesse ich vielleicht etwas. Also schreiben meine Hände nur immerzu. Worte. Und Buchstaben. R.
R: Ich würde mir wünschen du wüsstest mehr über mich aber ich weiss nicht wo ich anfangen soll. Mit meinen Unzulänglichkeiten? Kann mich doch nicht selbst loben um dir zu gefallen, es geht doch um was anderes. Ich wünschte du könntest Drake's: Day is done hören. Du hättest vielleicht eine Vorstellung und würdest an den gleichen Stellen die Augen schliessen. Meine Fantasie spielt mir Streiche und das Fenster ist offen. Die Hände werden kalt aber sonst hab ich das Gefühl aufzutauen. Wäre nicht schlecht, denk ich.
D: Es ist so dunkel draußen. Die Sterne erinnern mich an Dich, aber sie sind nicht blau. Ob das irgendetwas mit Dir zu tun hat? Ich habe das Gefühl ich könnte Deinen Atem spüren. Vollkommen bestimmt. Zumindest vollkommen für mich. Meine Finger streichen durch mein Haar, doch ich wünsche so sehr es wären Deine. Sie sind sicher so sanft wie die Worte die Du wählst. Wind fährt über meine Haut doch ich kann mich nicht daran erfreuen, weil ich nur an Dich denken kann.
R: Die Platte ist zu Ende aber meine Gedanken drehen sich weiter. Ich muss aufstehen. Ich muss. Ich darf den Faden nicht verlieren, den Traum nicht unterbrechen. Wo du wohl gerade bist? Träumst du? Weisst du von mir? Ich kann ja nicht einfach klingeln kommen um dich zu fragen ob du zu mir raus kommst. Als ich noch Kind war, war es einfacher. Jetzt hab ich Scheu und sowas macht man irgendwie auch nicht mehr. Warum nicht? Wenn ich könnte würde ich dir gern schreiben aber was würdest du davon halten? Viel zu viele Fragen treffen auf zu wenige Antworten. Ich muss mehr trainieren, bin aus der Übung. Es ist keine Competition aber zu schnell wirfst du mich aus der Bahn.
D: Die Sonne tanzt vor meinen Augen auf und ab. Ich verliere mich im Licht, dass meine Gedanken durchflutet. Alles wird hinweggespült, nur ein paar Fetzen bleiben und erinnern mich das ich noch hier bin. Ein Fetzen der mir wieder Dich ins Gedächtnis ruft. Egal was ich tue, bei allem bist du die Sonne um welche sich meine Gedanken drehen. Meine Sonne. Nur, wie kann man nach etwas Verlangen dass man nicht kennt? Gern würde ich einfach mit Dir reden, Du würdest mich verstehen wenn die meisten es nicht tun. Wir würden uns verstehen. Doch so oft ich eine Nachricht an Dich formuliert habe, immer schwebt nur mein Finger über dem Feld mit dem entscheidenden Wort „senden“. Meine Angst ist zu groß um ihn niedersinken zu lassen. Lieber ist mir dies als dass Du schlecht über mich denkst. So klein und kaputt, unvollkommen wie ich bin kann ich mich Dir nicht zeigen. Zu viel Angst.
R: Der Tag da draussen neigt sich dem Ende. Es war ein langer Tag. Ich habe versucht mein Bestes zu geben aber in meinem Kopf ist alles verrückt, Konzentration war nicht konstant vorhanden. Alles dreht sich um dich und Ich sehne mich nach deiner Aufmerksamkeit. Ich schau mir immer wieder dein Bild an um mir eins von dir machen zu können. Du bist geheimnisvoll und das was du von dir preisgibst kann auch reine Fantasie sein, egal. Wie liebevoll du mit Worten umgehst die sich nicht an mich richten...es zerreisst mich fast. Nein ich bin nicht sensibel, nein ich bin kein Romantiker. Ich bin es nicht, ich bin es doch. Was passiert hier grad? Welche Energie versprühst du nur und wieviel davon. Ich muss anfangen andere Musik zu hören, Lou Rhodes erinnert mich zu sehr an dich. Wie das geht weiss ich nicht? Ob du irgendwann aus Versehen deinen richtigen Namen verwendest? Ob ich mich nun endlich bekenne und dir schreibe und alle Konsequenzen in Kauf nehme? ich fühle mich fast schwach bei der Kraft deiner Sätze und dem Fühlen deiner Sinne. Hoffentlich nicht zu schwach für dich.