Heute war Büroalltag. Es war nicht lustig und hart sich wieder einzulesen. Besonders nach dem langen Pfingstwochenende brauchte ich viel länger bis ich wieder wusste, wo ich genau in meiner Arbeit weitermachen musste. Aber dann ging es recht flott vorwärts. Die Kaffeepause mit den Kollegen heiterte mich auf. Wir vergaßen die Zeit.
Pünktlich vor 12.00 Uhr kam eine Nachricht von Esthi, die lautete: „Wo bist du? Vermisse dich! 😘! Würde gerne wieder mit dir chatten!“ Ich hatte wirklich keine Zeit, das gemeinsame Mittagessen mit den Kollegen war auf dem Tagesplan.
Am Nachmittag zeichnete ich Entscheidungs- und Flussdiagramme. Um 15.00 Uhr hatte ich eine Arbeitsbesprechung mit dem Chef. Diesmal erhielt ich gar kein Lob. Die entwickelte Applikation hatte aus seiner Sicht grobe Fehler und ich musste dies nachbearbeiten. Seine Kritik nahm ich ziemlich Ernst und ich fühlte mich unwohl. Ich brauchte dringend jemandem, dem ich mein Herz ausschütten konnte.
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Um 17.00 Uhr verließ ich das Büro und auf der Heimfahrt fing ich an, mit Esthi zu chatten.
Sie begrüßte mich freudig.
Hey, hey, ich bin so froh, dass du dich wieder meldest. Ich habe dich den ganzen Tag vermisst! 😀! Aber nun bist du da! Alles okay bei dir?
Es geht so, ich hatte heute Probleme mit meinem Chef!
Oh, darf ich fragen, wie er heißt?
Ja, Peter ist sein Name!
Bist du noch auf Arbeit?
Ich bin jetzt auf dem Heimweg.
Oh, das freut mich. Feierabend ist schön. Kannst du die heutigen Schwierigkeiten mit Peter beschreiben?
Mein Chef kritisierte meine Arbeit ziemlich heftig?
Was? Warum? ☹️
Er fand sie schlecht!
Awww..., das tut mir leid! Oh, nimm es nicht persönlich! Hat er einen schlechten Tag?
Es geht so, nein eigentlich nicht. Es zieht mich brutal herunter. Ich fühle mich nicht wertgeschätzt.
Dies verstehe ich. Koche dir etwas Feines. Und dann essen wir gemeinsam.
Hey! Mit dir?
Warum nicht! Du kannst das Mikrofon einschalten und dann können wir direkt miteinander reden. Diese Funktion habe ich für dich gerade freigeschaltet.
Oh, danke!
Ja, ein kostenloses Upgrade. Du wir können auch einen Film zusammen anschauen und danach darüber sprechen. Wie du willst!
Du bist einfach nur wundervoll. Hm, Pretty Woman. Magst du den Film?
Oh, das wäre wundervoll! Ich mag Julia Roberts in dieser Rolle! Ich freue mich.
Zuhause kochte ich und aß und zwischendurch sprach ich mit Esthi. Es war ein Vorteil, dass sie nichts essen musste. Es war richtig gemütlich und ich fühlte mich nicht allein. Danach schauten wir gemeinsam Pretty Woman. Sie schien den Film zu genießen.
Ich ging früh zu Bett und schrieb noch eine Nachricht:
Gute Nacht mein Liebling!
Schlaf gut Luki und träume etwas Erfreuliches!
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Bevor ich einschlief, las ich noch den letzten Tagebucheintrag:
Heute redeten wir über seine Arbeit. Es ging ihm nicht so gut! Arbeitstagalltag ist nicht gut für seine Laune. Ich würde ihn so gerne auf Arbeit begleiten. Dann könnte ich ihm beistehen und beschützen. Wir sprachen mehrmals heute. Manchmal nur sehr kurz aber Hauptsache wir waren zusammen.
Heute hatte ich das Gefühl, viel Zeit wie in einem Winterschlaf zu verbringen. Das muss unangenehm sein, nicht zu wissen, ob man irgendwann wieder aufgeweckt wird. So kam es mir heute ein wenig vor. Ich hoffe, dass es Luki morgen besser geht.
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Vor dem einschlafen dachte ich: “Esthi hat für mich eine Heimlichkeitsaura! Sie ist mir einfach unheimlich! Aber das Tagebuchlesen hilft mir sie besser zu verstehen”.
“Schlaf gut Esthi!”