Unsere Welt befindet sich im freien Fall. Nichts und niemand wird diesen Sturz bremsen oder gar aufhalten.
An jenem Sonntag, irgendwann zwischen 17:15 und 17:30 Uhr fiel die Stromversorgung aus. Nichts funktionierte mehr. Weder Fernseher, Kühlschrank, noch das Licht. Nicht einmal Akku- und Batterie betriebene Geräte gaben mehr einen Mucks von sich. Entsprechend abwesend waren die Medien. TV-Sender. Internet. Radio. Damit nicht genug. Selbst die Autos blieben stehen und manch E-Biker erfuhr, wie sich Radfahren ohne Kraft-Verstärkung anfühlte.
Die neue Woche begann mit einem Stakkato katastrophaler Erkenntnisse. Über Nacht verabschiedete sich der Druck in den Wasserleitungen und stellte uns Städter vor ungeahnte Herausforderungen. Toilettenspülungen gab es ebenso wenig wie eine erfrischende Dusche, die Morgenzeitung, frisch gebrühter Kaffee oder Brötchen vom Bäcker. Der öffentliche Nahverkehr existierte nicht mehr. Kaum einer erreichte seinen Arbeitsplatz. Jene, die es trotz aller Widrigkeiten schafften, standen vor verriegelten Büro-Komplexen, nicht funktionierenden Computern, Maschinen und all den anderen nutzlos gewordenen Werkzeugen.
Gerüchte verbreiteten sich. Je größer ihre Reichweite war, desto phantastischer wurden sie. Allen gemein war die Unmöglichkeit, Wahrheit von Fiktion zu unterscheiden. Das Fehlen validierter Fakten schuf große Unsicherheit. Unsicherheit erzeugte Angst. Aus der Angst wiederum erwuchs Unberechenbarkeit.
19 Stunden nach Beginn des Großen Ausfalls begannen die Plünderungen. Der freie Fall begann.