Ende Oktober 2020
____________________________________________________________
Alleine saß Oaky an seinem Schreibtisch. Bereits vor einer Stunde hatte er die Taverne verlassen, wo sich gerade noch einige Belletristicans tummelten und dem Angriff der Winterdämonen entgegenfieberten. Oaky hingegen war angespannt, nervös und besorgt. Er spürte, dass es bald so weit sein würde. Und sein Gefühl sagte ihm, dass es ein schwerer Kampf war, der da auf ihn zukam. Denn dieses Jahr war er noch alleine in Kohana.
Zwar passte Felix auch auf Kohana auf, doch der Meisterbellologe hatte genug mit dem Biotopenreservat zu tun. Letztes Jahr hatte es dort auch ein riesiges Schlachtfeld gegeben und unser Bellologe hatte es nur mit einer Übermacht an Haikus geschafft, die Armee der Winties zurückzudrängen.
Dieses Jahr hatte Oaky hier seine Heimat gefunden, als er sich als Schüler Felix' bewarb und angenommen wurde. Als Heimat diente ihm nun die Residenz Kohana, worüber er mehr als froh war, denn nun hatte er wirklich einen festen Wohnsitz, anstatt durch das Land zu stromern.
Doch ein Zuhause barg auch die Verantwortung, sich darum kümmern, und dieses Jahr hatte sich das Oaky auch vorgenommen. Doch beschlichen ihn Zweifel, ob er es denn wirklich schaffen würde... er fühlte die Macht, die ihn bereits jetzt zu erdrücken versuchte.
Er konnte sich nicht so gut vorbereiten, wie es ursprünglich geplant war. Mehrere Dinge kamen dem Drachen in die Quere und hinderten ihn daran, einen festen Wall aus Kreativität aufzubauen. Damit geriet sein Projekt in Schieflage und nun plagte ihn die Sorge, ob er sein Ziel dennoch erreichen würde.
Doch er würde sich nicht unterkriegen lassen! Das hier war sein Zuhause, seine Heimat! Und diese würde er sich nie nehmen lassen!
Entschlossen atmete Oaky durch, warf einen Blick in die knisternden Flammen im Kamin an der linken Seite des Raumes, und nahm dann die Schreibfeder in die Drachenpranken.
Nachdem er kurz die Augen geschlossen und sich in sein Innerstes zurückgezogen hatte, um Kraft zuschöpfen, öffnete er wieder seine goldorangenen Seelenspiegel und senkte die Feder auf das Pergament.
Aus Tinte wuchsen Buchstaben, aus Buchstaben wurden Worte erschaffen und in Bälde würde ein gesamtes Werk vor ihr liegen. Er brauchte nur Geduld... und Kreativität....