Sie war die wenigen Stufen bis in ihre Etage gestiegen. Freilich hätte sie auch den Aufzug nehmen können, aber in ihrem leicht angetrunken Zustand zog sie die Treppe dem Aufzug vor. Sie nahm den Wohnungsschlüssel aus ihrer Tasche. Als sie versuchte den Schlüssel ins Schloss zu stecken, zitterten ihre Hände ein wenig. Da spürte sie eine warme Hand, die sanft ihren Arm herab glitt und so den Schlüssel ins Schlüsselloch führte. Sie wusste sofort, dass er es nur sein konnte. Er der gutaussehende aus der Bar. Warum sie es so selbstverständlich nahm, als er sie sanft, aber mit Nachdruck in ihre Wohnung drängte, war ihr nicht klar. In diesem Moment war es das einfachste auf der Welt.
Die Wohnung lag im Halbdunkel der Rollläden, als sie versuchte diese zu öffnen, zog er ihre Hand sanft zu sich. Das Licht sollte sich nicht mehren, es war perfekt. Langsam drehte er sie um in ihre Augen zu blicken. Als die Blicke sich kreuzten war es wieder da: Das Verlangen. Ein Fest der Sinne, ein Feuerwerk, dass man nie vergisst. Als seine Lippen begannen ihre Wangen zu erkunden und schließlich ihre Lippen berührten wurden die Knie weich. Er stützte sie mit seinen starken Armen.
Kaum hatte sie sich gefangen, fanden seine Finger den Reißverschluss ihres Kleides. Mühelos glitt er schnurrend ihren Rücken herab. Seine Fingerkuppen glitt entlang dem Rückgrat und öffnet auf magische Weise jeden störenden Haken und auch den letzten Knopf. Die Erregung durch seine Berührungen trugen sie fern ab von Zeit und Raum. Alles schien still zu stehen. Gehauchte Worte ließen sie tief in eine lusterfüllte Welt herabsteigen. Eine Symphonie von Klängen ergoss sich auf ein Gemälde aus tausend schönen Farben. Die sanften Wellen des Meeres der Sinnlichkeit schlugen in ihr auf. Sie durchströmten ihr ganzes ich und das rauschen raubte ihr jeden Sinn.
Jede Berührung seiner Lippen zog sinnliche Kreise auf der Wasseroberfläche und verstärkte den Wellengang in ihr noch mehr. In ihr bebte die Ektase, Gebirge aus Vulkanen türmten sich auf und drohten zu explodieren. Die ausgetauschten Zärtlichkeiten ließen sie schmelzen wie Eis in der warmen Sommersonne und im Augenblick des höchsten aller Punkte, floss durch beide Körper ein Sternenregen. Ihre Herzen wurden in gleißendes Sternenlicht getaucht und ihre Seelen einten ich zu einem Ganzen.
Es war die Nacht, die niemals zu Enden schien. Es waren Stunden zweisamer Einigkeit, dem höchsten aller Glücksgefühle und einem fortwährenden Abtriften in die Ewigkeit.
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27.06.2016 © Felix Hartmann