Mutter hat schon recht wenn sie von der Kleingeistigkeit redet und mich darin bremst, einen höheren Gedanken in den Menschen zu vermuten. Die Erkenntnis, dass die Vorstellungskraft nur so weit reicht, wie die meisten pinkeln können, wollte und will ich nicht wahrhaben.
In dieser neuen Zeit der Digitalisierung, einer neuen „Aufklärung“, in der so viele Menschen sich in ihrem Streben äußern, ihrem Leben einen Sinn zu geben, mehr Sinn zu geben, nach einem höheren zu streben, verlange ich also zu viel wenn ich den Menschen zutraue, zwischen den Zeilen zu lesen. In einer Information die eigentliche Information zu finden? Es ist also zu viel verlangt, Dinge in einen Kontext zu stellen, sie nicht isoliert zu betrachten, aus dem Blickwinkel des eigenen Tellerrandes, auf dem man tänzelt wie auf einem Drahlseil um nicht runterzufallen und mit einer Hand zu verhindern, dass auch ja keiner auf das Tellerchen greift um eine Kleinigkeit zu stibitzen. Ach wie schön, all diese Artisten dabei zu beobachten, wie sie ihre Kunststücke vollführen. Und wenn die Zeitung skandiert: „Ausländer greift Deutschen an.“, ist also keiner in der Lage die eigentliche Information zu lesen? Zweifel und Angst werden gesäht um den Hass zu ernten und dabei kam es eigentlich zu einer Situation zwischen Menschen. Es geht um Menschen. Es geht nicht um Grenzen, Glauben, Farbe, Geschlecht. Es geht verdammt nochmal um uns alle und wie primitiv sind wir denn wenn wir uns dem Zweifel und der Angst aussetzen, um uns rückwärts zu richten in unserem Social Media Account mit Smartphone, Paybackkarte und dem Service von Prime Lieferungen. Zweifel und Angst sind der Urantrieb eines jeden Handelns um zu neuen Erkenntnissen zu kommen, schlauer zu werden, um es besser zu machen als alle die vor uns die es, aus heutiger Betrachtung, nicht gut gemacht haben. Erkenntnisse machen uns alle besser und die vielgelobte und nicht gelebte Solidarität hätte eine Chance zu keimen und zu wachsen.
Je schöner die eigenen Zuhause werden, desto mehr drängen die Menschen nach außen. Keiner hält es zuhause aus. Alle wollen raus und entdecken und wie schlimm muss man so eine Krise in einer Wohnung erleben ohne Balkon? Das muss doch Höchststrafe sein.
Ich lebe so. Und ich bin darüber nicht unglücklich weil ich selbst glücklich bin. Ich dränge nicht ins Außen weil ich die Idee verstanden habe. Weil ich von dem zehren kann, was ich schon erleben durfte. Weil ich meine Leben nachhallen lassen kann, mich nicht langweile, mit mir selbst gut bin, den gesellschaftlichen, den paritätischen Gedanken, das Gemeinwohl leben und denken kann.
Ohne Ausnahme.